185 - Die drei Gesichter des Todes
flachen Bauch rutschen.
Und dann war die Wartezeit mit einem Schlag zu Ende.
Vicky Bonney tauchte plötzlich hinter Xematha auf. Sie hielt meinen Colt Diamondback in der Hand und zielte damit auf das schwarzblütige Mädchen.
***
Ich hatte Vicky angerufen, nachdem ich die beiden Leichen entdeckte, und ihr mitgeteilt, wohin sie kommen solle. Endlich war sie eingetroffen.
Ich hatte Xematha lange genug hingehalten.
Nun war Vicky da, und sie hatte meine Waffen mitgebracht. Den Colt Diamondback sah ich in ihrer Hand. Meine Freundin wirkte verwirrt.
Sie hatte wohl nicht mit einer solchen Situation gerechnet.
Die unbeschreiblich schöne Xematha stand vor mir und zog sich aus. Das mußte Vicky, die mich liebte, einen schmerzhaften Stich geben.
Noch wußte die Schwarzblütlerin nichts von Vickys Anwesenheit. Das war ein Vorteil, den wir nutzen mußten, denn wenn Xematha ihre schwarzmagischen Kräfte aktivierte, würde es unvergleichlich schwieriger sein, sie auszuschalten.
Sie war wesentlich verletzbarer, solange sie ahnungslos war.
Ich warf mich zur Seite, um den Gefahrenbereich zu verlassen. Ein Fehlschuß hätte mich treffen können. Sobald ich auf der anderen Seite des breiten Doppelbetts anlangte, schrie ich: »Los, Vicky! Erschieß sie! Sie ist ein Höllenwesen!«
Und dann überstürzten sich die Ereignisse.
***
Mr. Silver rannte um sein Leben. Wie ein riesiges Ungeheuer, ein stählerner, alles zermalmender Wurm, donnerte der Zug hinter ihm. In einer Entfernung von schätzungsweise sieben Metern sah der Ex-Dämon rechts eine Ausbuchtung in der Tunnelwand.
Wenn er sie erreichte, war er gerettet.
Aber konnte er das noch schaffen? Die Silbermagie verschaffte ihm viele Vorteile, aber es gab Grenzen. Fliegen konnte er zum Beispiel nicht.
Sieben Meter!
Eine nicht besonders große Distanz, mochte man meinen. In Mr. Silvers Fall jedoch eine Entfernung, die er wahrscheinlich nicht würde überwinden können.
Es war eine reine Zeitfrage.
Der Zug ließ ihm die erforderliche Zeit nicht. Während des Laufens verwandelte sich der muskulöse Körper des Hünen in Silber. Er hoffte, daß ihn diese schützende Maßnahme vor dem Schlimmsten bewahrte.
Drei Meter vor der Nische hatte Mr. Silver keinen Vorsprung mehr. Das donnernde Ungetüm stürzte sich auf ihn. Ein ungemein harter Schlag traf seinen Rücken und schleuderte ihn nach vorn.
Mit rudernden Armen flog der Silbermann in die Mauernische. Der Aufprall war so gewaltig, daß er dem Ex-Dämon - was nicht oft vorkam - das Bewußtsein raubte.
Der Zug jagte an ihm vorbei und der U-Bahn-Station entgegen.
Kein Mensch hätte diesen mörderischen Aufprall überlebt, das stand fest. Doch Mr. Silver war nur für einige Zeit knockout.
Mit verrenkten Silbergliedern lag er in der dunklen Nische. Es wäre für Mago jetzt so leicht wie noch nie gewesen, den Ex-Dämon zu töten, doch der Schwarzmagier befand sich - zu Mr. Silvers großem Glück - nicht mehr in der Nähe.
***
Chrysa war schwer benommen. Mago sorgte dafür, daß sie alles wie in Trance mitbekam. Sie mußte mit ihm gehen, hatte nicht die Möglichkeit zu fliehen.
Der Schwarzmagier ließ nicht einmal den Gedanken an Flucht zu. Er brachte die weiße Hexe nach Maida Vale. In diesem an Paddington grenzenden Stadtteil wollte er eine Falle errichten.
Ein großer Schrottplatz erschien ihm dafür bestens geeignet. Ringsherum ragten Berge von Autowracks auf. Hier, in dieser tristen Umgebung, sollte Chrysa den Tod finden.
Und Lance Selby, der der abtrünnigen Hexe Unterschlupf gewährt hatte, sollte mit ihr sterben.
Chrysa stolperte und stürzte. »Aufstehen!« befahl Mago rauh. »Weiter!«
Die weiße Hexe gehorchte. Es war alles wie ein schrecklicher Alptraum. Der Unfall, das Feuer, und plötzlich war Mago dagewesen und hatte sie fortgeholt.
Sie wußte, daß das das Ende war.
Seit ihrer Flucht vor Oggral hatte sie unterschwellig davor Angst gehabt, daß es irgendwann zu dieser Begegnung kommen würde. Sie hatte gehofft, daß es sie nicht unvorbereitet treffen würde, damit sie sich wehren konnte, doch der Schwarzmagier hatte ihr nicht die geringste Chance gelassen.
Tränen glänzten in ihren Augen.
Ihr Leben war verpfuscht. Vielleicht hätte sie sich nicht in mörderischer Absicht gegen Oggral wenden sollen. Damit hatte sie eine grausame Kettenreaktion ausgelöst, die noch nicht zu Ende war.
Ein mächtiger Kran überragte das Gelände wie das Skelett eines Sauriers. Mago nahm Einfluß auf die Mechanik,
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