1851 - Dreizehn Seelen für den Satan
überzeugt, dass sie der Dreh- und Angelpunkt der unheimlichen Ereignisse in Morley war.
Keuchend blieb sie stehen. Ihre Lungen schmerzten bereits und sie hatte das Gefühl, als würde sie bei jedem Atemzug ein dumpfes Rasseln hören. Erschöpft stützte sie die Hände auf die Knie und wartete ab, bis sich ihr rasender Herzschlag normalisierte.
Ihre Gedanken beruhigten sich allmählich. Jetzt erst musste Susan an den hilflosen Vater denken, den sie in Morley zurückgelassen hatte. Die Sorge um ihn zerriss ihr das Herz. Gleichzeitig sträubte sie sich mit jeder Faser ihres Seins gegen den Gedanken, in das unheimliche Dorf zurückzukehren.
Alleine würde Susan keinen Fuß mehr dorthin setzen. Wenn sie nach Morley zurückkehrte, dann erst, wenn sie Hilfe geholt hatte!
Susan strich sich über die nackten Unterarme. Ihre Haut war von tiefhängenden Ästen und Dornen zerkratzt. Schweiß perlte von ihrer Stirn.
Sie lauschte noch einmal in die Dunkelheit. Um sie herum herrschte gespenstische Stille. Es war fast schon zu ruhig.
Schließlich setzte sie sich wieder in Bewegung und marschierte tapfer durch die Finsternis. Dass sie keine Möglichkeit hatte, sich zu orientieren, ignorierte sie geflissentlich. Susan wusste, es war durchaus nicht unwahrscheinlich, dass sie einfach im Kreis lief, aber davon wollte sie nichts wissen.
Umso erstaunter war sie, als sie plötzlich eine Lichtung erreichte.
Instinktiv duckte sich Susan hinter ein dichtes Gebüsch, um vorsichtig nach draußen zu spähen. In einiger Entfernung konnte sie ein heruntergekommenes kleines Haus entdecken. Es sah verlassen und fast schon baufällig aus. Susan spielte gerade mit dem Gedanken, sich dort zu verstecken, als sie einen fernen Lichtschein sah. Instinktiv duckte sie sich tiefer.
In einiger Entfernung konnte sie sehen, wie ein blonder Mann in brauner Lederjacke zwischen den Bäumen sichtbar wurde und hinaus auf die Lichtung trat. Nach ein paar Schritten knipste er die Taschenlampe aus, die er in der Hand hielt, um dann zielstrebig auf das kleine Haus zuzugehen.
Nachdem er es gründlich von außen in Augenschein genommen hatte, verschwand er schließlich darin.
Unruhig leckte sich Susan über die Lippen. Sie hatte den Mann noch nie gesehen. Ein Einwohner von Morley war es offensichtlich nicht. Was aber suchte er hier draußen?
Im Inneren das Hauses wurde jetzt Licht sichtbar. Offenbar hatte der Fremde die Taschenlampe wieder eingeschaltet.
Vorsichtig erhob sich Susan aus ihrer Deckung. Obwohl sie den Mann nicht kannte, glaubte sie aus irgendeinem Grund, dass ihr von ihm keine Gefahr drohte. Vielleicht konnte er ihr ja sogar helfen?
Gerade wollte Susan ebenfalls auf die Lichtung treten, als sie aus dem rechten Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Da war noch jemand!
Eine schleichende gebückte Gestalt tauchte an der Stelle auf, an der zuvor der unbekannte Mann die Lichtung betreten hatte. Sie war völlig schwarz gekleidet und schien sehr darauf bedacht zu sein, nicht entdeckt zu werden.
In der Dunkelheit konnte Susan nicht erkennen, um wen es sich handelte, doch die Gestalt kam ihr vage vertraut vor. Sie kniff die Augen zusammen und sah genauer hin, allerdings ohne viel Erfolg.
Der schwarzgekleidete Verfolger des Unbekannten pirschte langsam auf die Hütte zu. Jetzt erst sah Susan, dass er einen Ast oder Knüppel in der Hand trug.
So bewaffnet baute er sich neben der geöffneten Tür der Hütte auf. Seine Absicht war klar. Er wartete nur darauf, dass der unbekannte Blonde wieder herauskam.
Susan holte tief Luft. Sollte sie den Fremden warnen?
Unschlüssig blieb sie stehen und beobachtete, was weiter geschah. Es dauerte einige Minuten, bis der Blonde wieder auf die Lichtung trat. Von der Gefahr in seinem Rücken hatte er nichts bemerkt.
Das änderte sich jedoch plötzlich. Nach einem kurzen Stirnrunzeln schien er zu spüren, dass er nicht alleine war und versuchte, eine Pistole zu ziehen.
Seine Reaktion kam jedoch zu spät, denn nun kam Leben in die schwarzgekleidete Gestalt. Blitzschnell hob sie den Knüppel über den Kopf, um ihn dann mit brutaler Gewalt auf den Hinterkopf des Fremden niedersausen zu lassen.
Der Blonde ließ die Waffe fallen und sackte wie ein Stein zu Boden.
Keuchend hob die schwarzgekleidete Gestalt erneut den Knüppel, aber ein zweiter Schlag war nicht nötig.
Jetzt, da das Mondlicht aufklarte, konnte Susan endlich erkennen, mit wem sie es zu tun hatte. Unwillkürlich wurde sie kreidebleich. Sie konnte kaum
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