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1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

Titel: 1851 - Dreizehn Seelen für den Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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außerdem das Mobiltelefon seines Freundes.
    Suko mahlte mit den Kiefern. Das bedeutete mithin, dass John völlig waffenlos war. Seine Chancen gegen die Hexe waren unter diesen Umständen kleiner als die eines Schneeballs in der Hölle.
    »Warum gerade Ihnen?«, fragte Suko, als er seine erste Verblüffung überwunden hatte. Das wollte ihm nämlich nicht ganz in den Kopf.
    »Sie will mich auf diese Weise demütigen«, erklärte der Geistliche mit hochrotem Kopf. Offenbar schämte er sich gerade zu Tode. »Ich soll ihr willfähriges Werkzeug sein, ohne dass sie dafür meinen Geist kontrollieren muss. Das wäre ihr größter Triumph, hat sie gesagt.«
    Hexenlogik!
    Damit kannte sich Suko aus. Er klopfte dem traurigen Reverend sanft auf die Schultern.
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe«, sagte er freundlich, während er Johns Ausrüstung an sich nahm. »Das wird schon alles wieder!«
    Er nickte dem Geistlichen noch einmal zu, dann wandte sich Suko ab und machte sich auf den Weg in Richtung Ausgang.
    Vor dem Öffnen des Eingangsportals warf er einen vorsichtigen Blick ins Freie. Der wütende Mob schien sich zerstreut zu haben. Jedenfalls war auf den ersten Blick kein Mensch mehr auf dem Kirchenvorplatz zu sehen.
    Natürlich konnte das auch bedeuteten, dass sie sich im Dunkel irgendwelcher Seitenstraßen verbargen, aber dieses Risiko musste er wohl oder übel eingehen.
    Suko sammelte sich noch einen Moment, dann setzte er sich explosionsartig in Bewegung und schoss wie ein Pfeil ins Dunkel der Nacht hinaus.
    Eilig sprintete er in die nächstgelegene Seitenstraße neben der wuchtigen Kirche. Diese erwies sich gottlob als verlassen.
    Der Chinese bewegte seinen Körper tiefer ins schützende Dunkel. Nur spärlich fiel das Mondlicht in die enge Gasse, so dass sich Suko unwillkürlich langsamer bewegte. Er wusste, er musste vorsichtig sein.
    Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als er sich seinen Weg durch die Gasse bahnte, die schließlich in eine breitere Straße mündete.
    Hier blieb Suko stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Rechts von sich konnte er einen eingezäunten Friedhof erkennen, der bereits sehr alt zu sein schien. Die Grabsteine sahen jedenfalls entsprechend verwittert aus.
    Links davon befand sich ein schmuckloser Flachbau mit großen Panoramafenstern. Das Gebäude sah angesichts der übrigen Architektur in Morley unpassend modern aus.
    Das musste das örtliche Gemeindehaus sein!
    Und wenn der alte Pfarrer nicht aus Angst vor der Hexe gelogen hatte, befand sich darin John …
    ***
    Ich stieß einen gurgelnden Schrei aus, als mir die besessene Susan brutal ihre langen Fingernägel in die ungeschützte Kehle rammte. Keuchend warf ich mich nach links und rechts, um die Furie so von mir herunterzuschütteln. Das brachte jedoch nicht viel. Susan saß fest im Sattel und schien entschlossen, nicht mehr von mir abzulassen.
    Ich musste etwas tun, das war mir klar. Sonst würde sie mir nämlich kurzerhand die Kehle aufschlitzen!
    Nur allzu gut konnte ich mich daran erinnern, was mit Dawson geschehen war. Für mich selbst hatte ich ein anderes Schicksal vor Augen.
    Obwohl mir Gewalt gegen das zarte Geschlecht zuwider war, riss ich die Faust hoch und ließ sie hart gegen Susans Kinn krachen.
    Das half für den Moment.
    Mit einem grellen Schmerzlaut kippte die Besessene hintenüber, was mir eine kleine Verschnaufpause verschaffte.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um taumelnd wieder auf die Füße zu kommen. Mit einer Hand hielt ich mir die blutende Kehle.
    Auch Susan rappelte sich jetzt wieder hoch.
    »Das war nicht sehr nett von dir«, stellte sie mit trügerischer Sanftheit fest. Auch ihre Stimme klang völlig verändert und hatte nichts mehr mit der von Susan gemeinsam, die ich kennengelernt hatte. »Dafür werde ich dich hart bestrafen!«
    »Du jagst mir keine Angst ein«, antwortete ich selbstsicherer als ich tatsächlich war. »Noch kann ich mich wehren!«
    »Oh, du wirst Angst haben, Sinclair«, stellte die Hexe fest und nun war ganz deutlich, dass sie durch Susans Mund sprach. »Wenn ich erst dein Blut für Asmodis vergieße, wirst du mich anwinseln, dein Leiden zu verkürzen. Und weißt du, was ich dann tun werde? Lachen werde ich!«
    Der Name meines alten Feindes ließ mich zusammenzucken.
    Aber es blieb mir keine Zeit, näher darüber nachzudenken, denn schon setzte meine Gegnerin zu einem neuen Angriff an. Wieder hatte sie sich meine Kehle als Ziel ausgesucht.
    Doch diesmal war ich darauf

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