1858 - Posbis weinen nicht
keinerlei Todessehnsucht entwickelt hatten, als das Flimmern auch über sie gekommen war. Auf eine unbedingt noch zu untersuchende Weise schienen sie dagegen immun zu sein.
Und zum Glück galt das auch für die Menschen an Bord der GILGAMESCH - allerdings nicht hervorgerufen durch Immunität, sondern durch den Umstand, daß sie sich außerhalb des Bannfelds des Philosophen befanden.
MERLIN, die Bordsyntronik, hatte aufgrund der erhaltenen Informationen unverzüglich eine Wahrscheinlichkeitsberechnung angestellt, aus der dies ziemlich eindeutig hervorging. Sie wurde ständig überholt, wenn es neue Nachrichten gab, und stabilisierte sich dabei immer mehr.
Demnach hatte sich nur dort mit dem Flimmern die Todessehnsucht entwickelt, wo Intelligenzen vorher bereits unter dem Einfluß eines der 52 monströsen Geschöpfe gestanden hatten. Wer dagegen außerhalb der Einflußsphäre eines Philosophen gewesen war, hatte das Flimmern ebenfalls mit allen verwirrenden und schmerzhaften Begleiterscheinungen erlebt. Bei ihm war aber nichts zurückgeblieben. Dies bestätigten unter anderem die immer noch aufgefangenen Hyperkomsprüche aus dem All.
Anhand dieser aufgefangenen Sendungen ließ sich auch schon im Groben der Raumbereich abschätzen, in dem das Flimmern wirksam geworden war. 47 Tucani gehörte nicht dazu, wie ein Kontakt mit Flame Gorbend ergab.
Homer G. Adams veranlaßte, daß die Leichen von Mila und Nadja Vandemar zur Untersuchung in eine entsprechende Abteilung gebracht wurden, wo er sie den Wissenschaftlern überantwortete. Er verbot allerdings jede Berührung der Toten. Nichts sollte ihre ewige Ruhe stören, bevor sie zu ihrer letzten Ruhestätte gebracht wurden.
Er wußte noch nicht, wo das sein würde - vielleicht auf Gäa, vielleicht auf ihrer ehemaligen zweiten Heimat Saira oder vielleicht gar auf Camelot.
Auf jeden Fall durfte er bis dahin nichts unversucht lassen, um mit allen denkbaren meß- und durchleuchtungstechnischen Mitteln herauszufinden zu versuchen, wie sie kristallisiert waren.
Dann begann das Warten auf die Posbis: Relebo hatte mitgeteilt, daß sie eine Spur verfolgt hätten. In seiner letzten Sendung hatte er nun gerade von zwei Außerirdischen berichtet, die bei ihrem Anblick in ihr Haus zurückgeflohen waren.
Niemand, schon gar kein extraterrestrischer Besucher, hatte irgendeinen Grund, vor den Robotern die Flucht zu ergreifen. ‘ Es sei denn, er verbarg etwas.
6. 7. Juli 1289 NGZ Flucht Die beiden Posbis schwebtenin ihre Schutzfelder gehüllt - auf den Eingang zu, in welchem die Grauhäutigen verschwunden waren. Für Terra hatte inzwischen ein neuer Tag begonnen.
Relebo und Dorinel hatten nicht die Aufgabe" sich um die potentiellen terranischen Selbstmörder in ihrer Nähe zu kümmern. Es fiel ihnen schwer genug, gegen den immer drängender werdenden Einfluß ihres Plasmas anzukämpfen und dabei ihre Aufmerksamkeit auf die Jagd zu richten. Zusätzliche Gedanken hatten da kaum Platz.
Nur einer schlich sich immer wieder in Relebos Bewußtsein: Was, wenn auch Illgen seinem amoklaufenden Plasma zum Opfer fiel und im Fall seiner Explosion das Fragmentbeiboot mit vernichtete?
Es würde ihnen unter den gegebenen Umständen fast unmöglich sein, ein anderes Raumfahrzeug in ihren Besitz und ihre Gefangenen aus dem inneren Solsystem herauszubringen.
Sie drangen ein, Dorinel zuerst. Die Projektoren für die Fessel- und Antigravfelder waren aktiviert. Er konnte sie im Fall eines Angriffs sofort einsetzen.
Es ging durch einen halbdunklen Korridor, was allerdings für die hervorragenden Sichtsysteme der Posbis keine Probleme darstellte. Aus einer Tür links drang leise Musik. Sie war nur zugelehnt, nicht verschlossen. Wie die Musik paßte das nicht zur vorhin beobachteten Flucht - es sei denn, man wollte die Posbis mit simplen Mitteln in die falsche Richtung locken.
Dies war schwer vorstellbar, wenn es um Gia de Moleon und Paola Daschmagan ging.
„Sei vorsichtig!" funkte Relebo. „Wenn du auch ausfällst, kann ich die Mission nicht zu Ende bringen."
„Das ist mir bewußt", antwortete der humanoid gestaltete Roboter ebenso sachlich.
Damit öffnete er die Tür und schwebte in den dahinter liegenden Raum.
Die drei Terraner, zwei Frauen und ein Mann, hockten zusammengekauert in der gegenüberliegenden Ecke, während die grauhäutigen Wesen in fester Umklammerung rechts an der Wand standen und die Roboter aus den kleinen Rundaugen anstarrten.
„Weshalb seid ihr geflohen?" fragte
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