1862 - Aufbruch der Herreach
aufgetreten war, mußte jetzt schnell gehandelt werden.
Jetzt die Todessehnsucht der Terraner mitzuerleben war noch qualvoller als zuvor das Kritzelsyndrom.
Wenigstens waren Paola Daschmagan, Cistolo Khan und Gia de Moleon an Bord der GILGAMESCH.
Es konnte nicht mehr so lange dauern, sie zu heilen, von gelegentlichen Erinnerungsausbrüchen abgesehen.
Doch sie waren dem verheerenden Einfluß des Philosophen entzogen, ihre Kräfte waren wiederhergestellt, und sie fühlten sich voll einsatzfähig.
Adams setzte sich zuerst mit den Posbis in Verbindung und erhielt die Nachricht, daß sich sofort ein 2500-MeterFragmentraumer mit der Bezeichnung BOX-6624 auf den Weg nach Trokan machte.
Danach bat er Khan, Daschmagan und de Moleon zu einer Besprechung. Sein Bericht über Caljono Yais ungewöhnlichen Vorschlag beeindruckte selbst die drei wichtigsten terranischen Führungskräfte und erweckte ein Fünkchen Hoffnung. Sie erklärten sich sofort bereit, NATHAN entsprechende Anweisungen zu geben: die Menschen aus dem Standortbereich des Philosophen am Kilimandscharo zu evakuieren, das Wetter den Bedürfnissen der Herreach anzupassen, Roboter zu ihrer Versorgung bereitzustellen und Unterkünfte zu errichten.
„Aber das ist noch nicht alles", fuhr der Unsterbliche fort. „Sollte es den Herreach tatsächlich gelingen, das Dimensionstor zu stabilisieren, müssen Hilfstruppen bereitstehen, um sofort zu starten. Wir wissen nicht, wieviel Zeit wir zur Verfügung haben werden; die Kräfte der Herreach sind selbstverständlich begrenzt. Diese ganze Aktion muß im schnellsten Tempo ablaufen."
„Es wird nicht leicht sein, Atlan und die anderen beiden zu finden", wandte Paola Daschmagan ein.
„Nicht, wenn wir genügend Truppen schicken", beharrte Adams beinahe leidenschaftlich. „Ich werde diesen Aufwand nicht mit einer Handvoll Robotern starten. Kein Risiko mehr! Gleichgültig, ob die Rettungsaktion gelingt oder nicht, die Roboter werden in diesem Bauwerk eine Verwüstungsaktion bis zur Selbstvernichtung starten! Irgendeinen Weg muß es geben, dieses Wesen zu vernichten, wir haben bisher die Bandagen nur nicht fest genug angezogen. Das bedeutet also", setzte er ruhiger hinzu, „ich bitte euch darum, NATHAN zu veranlassen, zehntausend robotische Kampfeinheiten zum Kilimandscharo zu schicken. Sie sollen sich dort bereit halten und sofort losmarschieren, sobald Caljono Yai das Zeichen gibt."
Seinem Vorschlag konnten die drei terranischen Führungskräfte nur zustimmen.
Endlich ging es weiter!
*
Caljono Yai war sicher, daß der Aufbruch und der Flug nach Terra aufregender waren als der Beginn der neuen Zeit. Die 5000 Herreach hatten sich wie von Tarad Sul versprochen schnell gefunden - sogar noch einige mehr.
Die übrigen wollte Presto Go weiterhin um sich versammeln, um während der Gebetstrance aus der Distanz zu beobachten.
„Du kannst ohne mich fliegen", sagte sie zu Caljono Yai. „Du bist fertig ausgebildet, und deine Begabung ist stark. Tarad Sul kann dich sehr wertvoll unterstützen. Du brauchst mich auf Terra nicht, und ich kann mich nicht überwinden, dorthin zu gehen. Es ist besser, wenn ich hierbleibe und die weiteren Dinge organisiere."
„Wir werden Erfolg haben", versprach die junge Mahnerin.
Über 5000 Herreach verließen am 16. Juli terranischer Standardzeit die Ruinen der Stadt Moond, um von den Posbis abgeholt zu werden. Irgendwelche Habseligkeiten brauchten sie nicht, da Homer G. Adams versprochen hatte, für ihr Wohlbefinden zu sorgen. Und keiner ging davon aus, länger als ein paar Tage fort zu sein.
Keiner ließ sich etwas anmerken, sie schritten ruhig und gleichmütig dahin; gesprochen wurde nur wenig.
Und dann ging alles sehr schnell; ehe sie sich’s versahen, waren sie bereits an Bord des riesigen, kantigen Raumschiffs und starteten.
Erst dort begannen die Probleme. Caljono Yai ging es da wie allen anderen: diese gnadenlose Enge, keine Weitsicht über das Land mehr. Die absolut künstliche und rein zweckmäßige Umgebung.
Der Kommandant der BOX, Saddel, ermahnte Yai, unter allen Umständen eine Gebetstrance zu verhindern. Keiner konnte sich die Folgen ausmalen, wenn die Herreach ein solches Gebet im All begannen - möglicherweise boten die Wände des Schiffs keine Grenzen.
Das fiel den Herreach einigermaßen schwer, denn dadurch hätten sie sich von ihrer Unsicherheit ablenken können. Äußerlich wirkten sie alle so stoisch ruhig wie stets, aber innerlich Caljono Yai hatte noch
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