Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1862 - Aufbruch der Herreach

Titel: 1862 - Aufbruch der Herreach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
breitete sich rasch über alle Hügel aus, die ganze Linie des Horizonts entlang, begleitet von einer schwachen Staubwolke. Aus der Staubwolke heraus, in geringer Höhe, blitzte es hin und wieder ebenfalls auf.
    Was mochte das wohl bedeuten? In ihren Alpträumen hätte sich das sicherlich als ein bedrohliches Schattenheer entpuppt, doch sie war wach, und sie befand sich auf Terra. Hier waren fliegende Schatten einfach nur Vögel; Tiere, die Pflanzen fraßen oder andere Tiere jagten, während der Balz sangen und Nachwuchs großzogen.
    Vielleicht war es auch nur eine optische Täuschung, Adams hatte sie darauf hingewiesen. Schließlich war das hier eine ganz fremde Welt. Aber Caljono Yai hatte ausgezeichnete Augen, und ihr Verstand war vollkommen klar und nüchtern.
    Dort war etwas.
    Die zu ihrem Schutz und Wohl abkommandierten Roboter zeigten keine Reaktion. Mit ihren Ortungsgeräten konnten sie eine eventuelle Gefahr viel schneller erkennen als Caljono Yai mit ihren Augen. Da sie vollkommen reglos blieben, drohte zumindest keine unmittelbare Gefahr. Sie verschob ihre Fragen daher auf später, jetzt gab es Wichtigeres.
    Ich werde euch leiten.
    Sie spürte die Konzentration der 5000 Herreach, nahm sie behutsam in sich auf, während sie immer tiefer in Trance versank, und verband sie zu einem einzigen Willen. Diesen Willen leitete sie dazu an, den Riesen Schimbaa zu erschaffen.
    Mit fast ängstlicher Erwartung beobachtete sie die Runde ...
    ... und der Riese entstand. Er sah aus wie stets, er war so groß wie stets, und er gehorchte dem Willen der Herreach. Keine Schreckensgestalten wie der angstgeborene Axamit oder der schreckschreiende Gumbuda hatten mehr Gewalt über sie, auch nicht auf einer fremden Welt. Die Trance vollzog sich ungehindert, unberührt von der Umgebung, solange es nur genügend gläubige Herreach waren.
    Caljono Yai befahl dem Riesen, einen Strukturriß in der Nähe des Philosophen zu öffnen. Wenn schon, dann wollte sie auch gleich testen, ob es irgendeine Reaktion vom Feind gab.
    Schimbaa streckte seine mächtigen Hände aus, dicht an dem flimmernden Wall, und krallte sie in die Luft. Bald riß die Luft auf, ein schmaler, fein verästelter, pechschwarzer Spalt entstand ...
     
    *
     
    Wir werden uns heute nicht auf den Blick in das „Nebenan" konzentrieren, sondern ausschließlich auf das Tor.
    Es war eine anstrengende Arbeit, doch bei weitem nicht so überfordernd wie auf Trokan.
    Und der Philosoph unternahm nichts.
    Wie bisher auch schien das Handeln der Herreach keinerlei Einfluß auf den Philosophen zu haben, ihr Eindringen ins „Nebenan" wurde nicht bemerkt.
    Der Riese Schimbaa mühte sich mit der Erweiterung des Dimensionsfensters zu einem Tor ab.
    Macht es so groß wie möglich!
    Caljono Yai wußte nicht, woher, aber sie hatte eine ungewisse Vermutung, als ob Adams noch etwas vorhatte, um die drei verschollenen Gefährten zu retten. Möglicherweise schickte er mehr als eine Hilfstruppe ...
    Zumindest hätte sie das getan. Wenn die Herreach schon alles auf eine Karte setzten, dann erst recht diese aktiven, risikofreudigen Menschen.
    Weiter vergrößern!
    Inzwischen hatten sie die kritische Größe bereits überschritten, und ein plötzlicher Zusammenfall war noch nicht zu erwarten. Caljono Yai spürte, daß das Potential der Herreach noch nicht einmal zu vierzig Prozent ausgeschöpft war - weniger als die Hälfte bei ihren vergeblichen Versuchen auf Trokan!
    . Es bestand bisher keine Gefahr für einzelne, von dem schwarzen Schlund eingesaugt und ausgelöscht zu werden. Die Gebetsrunde war weiterhin ausgeglichen und absolut einsatzbereit, ohne das leiseste Anzeichen einer Ermüdung.
    Sie brauchte sie kaum anzuspornen, die Herreach gaben von sich aus ihre Höchstleistung. Unter ihrer Leitung vergrößerten sie das Fenster zu einem Tor, das allmählich in Größe und Breite anwuchs.
    Es geht mühelos, meldete sich Tarad Sul.
    Das stimmte. Caljono Yai wußte nicht, ob sie irgendwann auf Grenzen stoßen würden, aber jedenfalls vergrößerte Schimbaa das Tor ohne Schwierigkeiten mit wenigen Bewegungen seiner Hände. Er schien die Ränder nicht einmal mehr direkt berühren zu müssen - das wäre inzwischen gar nicht mehr möglich gewesen -, sondern drückte sie lediglich nur noch imaginär auseinander und zog- sie in die Höhe.
    Wie weit willst du noch gehen?
    Sie hätte immer noch so weitermachen können, aber das war nicht notwendig. Sie wußte jetzt, daß es gelang.
    Haltet es aufrecht!
    Auch

Weitere Kostenlose Bücher