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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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der Schwertkämpfer zusammen. Matt Drax begriff, dass die Schafsmänner ein Pfeilgift verwendeten, ein Betäubungsmittel, wie er später erfuhr.
    »Weg hier!«, schrie Matt. »Wir müssen fliehen!« Kuun und die beiden anderen Schafsmänner versuchten sich zu ihm durchzuschlagen. Hundertfünfzig Meter weiter waren Anangu aus dem Nebel um den dritten Waran gesprungen und hatten ein halbes Dutzend Schafsleute eingekesselt, die aus dem Widdertitanen zu fliehen versuchten. Sie kämpften tapfer, waren den Anangu aber hoffnungslos unterlegen. Drax begriff, dass seine Stunden gezählt waren.
    Zwei Anangu auf einmal gingen auf ihn los, einer mit dem Schwert, der zweite mit einer Axt. Und es geschah, was schon so oft in solchen Situationen geschehen war: Die Aussichtslosigkeit seiner Lage fachte erst recht seinen Widerstandswillen an. Er sprang auf den Felsblock, hinter dem er zuvor Deckung gesucht hatte, und brüllte einen Kampfschrei, wie er es bei Aruula oft erlebt hatte.
    Seine Gegner zeigten sich nicht beeindruckt. Einer schleuderte die Axt nach ihm. Matt duckte sich unter der wirbelnden Klinge weg. Ein anderer hob seine Lanze zum Wurf. Drax ließ sich vom Stein gleiten, und die Lanze rauschte über ihn hinweg.
    Als Matthew sich aufrichtete, tauchte ein weiterer Schwertkämpfer neben ihm auf. Der Mann aus der Vergangenheit duckte sich, hob sein Schwert zur Abwehr – doch der andere schlug nicht zu. Sein Körper straffte sich plötzlich, er verdrehte die Augen, ließ die Waffe fallen und sank zu Boden.
    Eine Bogenschützin stand achtzig Schritte entfernt und legte einen neuen Pfeil in ihre Sehne. Sie war groß und kräftig und hatte auffallend kurzes Haar. Ihre Blicke begegneten sich.
    Blackdawn!
    Blackdawn, die Tochter der Großen Marsha. Die Warwouman, die Matt in der Steinkreisarena der Reddoas-Siedlung besiegt hatte. Oder nein: Sie hatte versehentlich den Kombacter bedient und sich selbst besiegt. Hatte sie ihm nicht versprochen, ihn zum Uluru zu führen, wenn er sie am Leben ließ? Erneut spannte die Frau die Sehne ihres Bogens, wandte sich von Matt ab und zielte auf die letzten Schafsmänner. Einer brach getroffen zusammen; der zweite Schlächter. Drax rannte los.
    Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er die Verfolger hinter sich bemerkte. Und weil er sich kurz vor den Grenzen seiner Kraft wähnte, blieb er stehen und drehte sich um. Er packte sein Schwert mit beiden Händen, fasste seine Verfolger ins Auge und – erkannte Kuun und Moon.
    Keiner von beiden sagte ein Wort, das Entsetzen stand den kleinen schwarzen Burschen in die Gesichter geschrieben. Der Angriff der Anangu und der Tod ihrer Gefährten hatte ihnen die Sprache verschlagen.
    Sie sanken in den Sand, alle drei, auch Matt, Eine Zeitlang schnappten sie nach Luft und sahen sich nur an.
    Nach einer halben Stunde etwa begann die Erde zu vibrieren. Die Anangu kamen, und mit ihnen die Warane und erbeuteten Schaftitanen! Kuun und Moon sprangen auf und liefen los. Matthew Drax folgte ihnen. Sie rannten bis in die Abenddämmerung hinein.
    Irgendwann lagen sie schwer atmend und mit zerkratzten Gesichtern und Händen nebeneinander in einem Dornenbusch. Sie wagten sich nicht aus der Deckung, und die Nacht fiel auf das karge Land. Kein Verfolger zeigte sich mehr.
    Matthew Drax richtete sich auf. An Moons Hüfte sah er einen schwarzer Stab im Lendenschurz des Jägers stecken: sein Kombacter! Matt schrie vor Wut laut auf.
    »Verdammt, gib das her!« Fluchend entriss er dem anderen den Kombacter.
    »Ihr dämlichen Hillbillies (amerikanische Hinterwäldler) ! Ich hätte sie besiegen können damit!« Er jagte einen Strahl in den benachbarten Dornenbusch. Flammen loderten auf, und die beiden Schafsmänner bargen ihre Gesichter in den Händen und fingen an zu wimmern und zu stammeln.
    Wenig später krochen sie aus ihrer Deckung und wankten in die Nacht hinaus. Matt folgte ihnen. »Was ist los mit euch? Wohin wollt ihr denn?« Kuun und Moon hatten ihre Redseligkeit weitgehend eingebüßt. Der große blonde Mann in dem für sie fremdartigen Aufzug war ihnen nicht mehr geheuer. Dennoch gelang es Matthew Drax, ihnen ein paar unverständliche Worte und eindeutige Gesten zu entlocken: Sie wollten zu ihrem Basislager, um die Sippen ihres Stammes vor den Anangu zu warnen.
    ***
    Unerträgliche Hitze lastete auf der Ebene und dem Uluru. Über dem roten Felstisch flimmerte die Luft. Im Inneren des Berges liefen kleine Wasserrinnsale die zerklüfteten Steinwände

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