1872 - Vermächtnis der Veego
übernatürliche Kraft. Ich habe das gespürt."
„Pi-Poul Theans Asche liegt irgendwo draußen in den Wäldern. Meine Brüder werden sie suchen."
A-Zwölf setzte Dor-Res am Eingang zur Thean-Schule ab, und der Androgyne wartete, bis der Raunach im Innern des Gebäudes verschwand.
„Brüder!" funkte er über die planetenweite Frequenz. „Wo immer auf Synkona ihr euch befindet; hört mich an. Ich bin aus der Vergangenheit zurückgekehrt und will euch etwas Wichtiges sagen. Hier an der Großen Leere, im weiten Reich der Damurial, haben wir für alle Zeiten Freunde gefunden. Hier ist unser Zuhause."
9.
Planet der Veego, 1287 NGZ
Bejj geht es wieder gut. Er besucht alle Kranken und spricht ihnen Mut zu, obwohl sie seine Farben und Figuren nur unzureichend erkennen können. Er ist fest davon überzeugt, daß irgend etwas im Innern ihres Bewußtseins sehr wohl versteht, was er ihnen mitteilen will. Er weiß inzwischen, daß er nicht der erste und nicht der letzte Veego war, der versucht hat, die Geheimnisse der Bilder zu entschlüsseln. Alle haben sie es beinahe mit dem Leben bezahlt, ein paar weniger, ein paar mehr.
Galet kommt und bittet Bejj, daß er ihn hinter die Berge begleitet. Dort befindet sich die Grube der Aussichtslosen. Sie verlieren mit jedem Sonnenuntergang ein wenig von ihrer Energie, und das seit fünfundzwanzig Jahren.
„Du hast Glück gehabt, daß Voya in deiner Nähe war", macht Galet ihm begreiflich, als sie das Ziel erreicht haben. „Anderen wie diesen hier erging es schlimmer. Wer den Rückweg aus der Pyramide nicht mehr rechtzeitig schaffte, starb in ihr oder außerhalb. Der Energiespender im Innern des Körpers erlosch einfach. Die Androgynen der Thean-Schule erklärten sich bereit, die Toten nach Mystery zu bringen, aber in ihrer körperlichen Gestalt zerfielen Veego wie Kalel innerhalb weniger Stunden zu Staub."
„Es ist schrecklich", bekennt Bejj. „Ich werde mich vorsehen und das Alleinsein meiden. Noch immer verspüre ich die Verwandtschaft zwischen mir und diesen Bildern. Alles in mir drängt mich, das Innere der Pyramide auf Synkona aufzusuchen."
„Meide die Pyramide. Nur Voya darf sie betreten."
Bejj nimmt es sich zu Herzen, und er widmet sich fortan der Pflege der Veego in der Grube. Manchmal hellen sich ihre Körper ein wenig auf, um dann erneut einen Teil ihrer Lebensenergie zu verlieren. Auf diese Weise sterben sie jeden Tag ein bißchen mehr, und immer wieder erlischt eine Körper-Aureole vollständig.
Bejj steigt hoch in die Luft, so daß er weithin zu sehen ist. Er ruft alle zusammen, die den Anblick ertragen können. Sie versammeln sich um die Kranken, berühren sie und versuchen, ihnen ein wenig von ihrer eigenen Körperenergie abzugeben.
Es ist sinnlos. Im Gegenteil. Alle, die sich um die Grube geschart haben, spüren in sich ein Zupfen und Zerren. Manche Veego fliehen in Panik, andere ziehen sich. zitternd an den Rand der Grube zurück.
Fassungslos sieht Bejj ihnen zu.
Die Veego rasen in alle Richtungen davon. Bejj bleibt allein bei den Kranken zurück. Zwei der Bemitleidenswerten hauchen ihr Leben aus und erlöschen. Von einem Augenblick auf den anderen hörn sie auf zu existieren. Ihre Energie verpufft einfach. Nicht einmal ein Windhauch bleibt zurück.
Ein leichtes Ziehen in seinem energetischen Korsett warnt ihn. Auch er bleibt nicht davon verschont.
Langsam sinkt Bejj in die Grube hinein. Wenn er sterben muß, dann will er es hier tun.
„Bleibt fern!" signalisiert er mit aller Kraft, als er die Artgenossen erkennt, die sich der Grube nähern.
„Das Innere der Pyramide hat alle Aktiven mit einer tödlichen Krankheit infiziert."
Sie weichen zurück, und Bejj erkennt Danyon, der sich langsam aus ihrer Mitte löst. Auch ihn hat es erwischt. Er zittert und verändert unablässig seine Körperform.
Danyon?
Langsam begreift Bejj. Er schießt aus der Grube empor über die Oberfläche.
„Alle sind davon betroffen", versteht er einen der Alten, die nicht mehr über die Fähigkeit des Kurzen Weges verfügen, weil ihr Sonnengeflechtsorgan erloschen ist. „Es hat nichts mit der Pyramide zu tun."
Der alte Veego krümmt sich unter den Vorboten dessen, was ihm und den anderen seines Alters bevorsteht.
Das Ziehen in Bejj nimmt zu. Es kündet den Morgen nach einem langen Abend an. Der Veego forscht in seiner Erinnerung und rechnet nach.
„Die Teilung ..." Er wehrt sich gegen die Erkenntnis und will es nicht glauben. „Es ist viel zu früh.
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