Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1872 - Vermächtnis der Veego

Titel: 1872 - Vermächtnis der Veego Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unten herauf.
    Die Zähne des Gefangenen blitzten merkwürdig hell, ohne die geringste Spur der Fäulnis. Axo-Nochhi warf sich herum und stützte sich auf die Arme. Der Kopf mit dem Schild schwankte, aber die Augen blickten klar zu DorRes herauf.
    Diese Augen - die Zähne ...
    „Du wolltest mich sehen, Axo-Nochhi schleimiges Gewürm aus dem Nichts!"
    „Ich dich sehen? Verschwinde! Dein Gestank beleidigt meine Nase."
    „Dein Geist ist verwirrt. Du kannst dich nicht erinnern."
    „Und wie ich mich erinnere. Du bist der Untergang für die Damurial."
    Dor-Res Thean zog sich von der Grube zurück und trippelte hinüber zur Überwachungsanlage. Er gab seinen Kode ein und fragte die Speicher ab. Die Erkenntnis ließ ihn unvermittelt so etwas wie Bodenlosigkeit spüren.
    Axo-Nochhi hat mit niemandem gesprochen. Er will keinen sehen. Sen-Tool hat nicht die Wahrheit gesagt.
    Die Gedanken wühlten ihn auf. Innerlich erregt kehrte er zur Grube zurück.
    „Willst du nicht endlich sterben?" fuhr er den Gefangenen an. „Oder soll ich dich erst wie ein seltenes Tier ausstellen lassen, bevor du dich besinnst?"
    Axo-Nochhi jaulte vor Vergnügen und warf mit Dreck nach dem Leiter der Thean-Schule.
    „Mist zu Mist", krähte der Gefangene in seinem Kot. „Herab zu mir! Ich werde dir ein Geheimnis verraten."
    Axo-Nochhi bewegte sich zu schnell und zu sicher. Er machte nicht den Eindruck, als sieche er seit fünfundzwanzig Jahren vor sich hin.
    Es ist nicht Axo-Nochhi! Jemand hat dir einen Doppelgänger untergeschoben. Sieh dich vor!
    Der Raunach stieß sich vom Geländer ab und eilte davon. Hastig kletterte er die Treppe hinauf zum Ausgang. Er verschloß ihn und versiegelte ihn so, daß nur er selbst ihn wieder öffnen konnte.
    Vertraue niemandem außer dir selbst und den Androgynen!
    Er durchquerte die Halle und trat hinaus vor das Gebäude. Hinter eiper der Säulen entdeckte er eine Gestalt, die sich hastig zurückzog.
    „Bleib hier, Sen-Tool!" rief er schrill. „Ich habe mit dir zu reden."
    Seine rechte Hand verschwand unter der Robe und ergriff den Richterstab. Warum nur hatte er ihn damals nicht benutzt, als die Gish-Vatachh die Panzerkapsel aus dem All fischten und den unversehrten Axo-Nochhi zu ihm brachten? Die Bewegung eines einzigen Fingers hätte Dor-Res alle Probleme vom Hals geschafft. Doch er hatte sich an die Traditiongehalten und den Verlierer der letzten Schlacht. nach seinem sehnlichsten Wunsch gefragt.
    Jetzt war Dor-Res Thean entschlossen, die Waffe gegen einen seiner besten Schüler einzusetzen.
    Zögernd kam Sen-Tool hinter der Säule hervor auf ihn zu.
    „Du hast mich belogen!" schrillte Dor-Res. „Warum?"
    „Was meinst du? Ich verstehe nicht. Bist du denn nicht auf dem Weg zu ihm?"
    „Er will mich nicht sehen. Und es hat niemand mit dem Gefangenen gesprochen. Deine Information war falsch."
    Der Thean zog den Richterstab unter der Robe hervor und brachte ihn in Schußposition.
    „Der Gefangene? Du meinst Axo-Nochhi in seinem Dreck? Nein, nein. Davon habe ich nicht gesprochen. Ich meinte ihn. Er wartet am Monument auf dich. Du hast mich falsch verstanden. Es ist meine Schuld. Verzeih mir!"
    Zum ersten Mal in seinem Leben wußte Dor-Res Thean nicht, wozu der Knochenschild eigentlich nützte.
    „Von wem sprichst du, Sen-Tool?"
    „Töte mich. Aber geh hinüber zum Monument!" schrie der junge Thean. Er sank nach hinten gegen eine der Säulen.
    Dor-Res Thean schoß, aber er schwenkte den Stab im letzen Augenblick zur Seite. Der Sches traf die Säule und fräste einen winzigen Kanal hindurch. Draußen auf dem Vorplatz verlor der Energiestrahl seine Wirkung und verpuffte.
    So schnell ihn seine Stiefel trugen, eilte der Raunach hinaus und über den Platz, die schmale Gasse zwischen den Hauptgebäuden hindurch zum Lebensbrunnen. Quecksilber floß aus ihm in einem unaufhörlichen Kreislauf.
    Hinter dem Brunnen ragte das überlebensgroße Monument in den grünen, schlierendurchzogenen Himmel Synkonas. Es zeigte eine runde Plattform mit einem kegelförmigen Zentrum. Aus dem Kegel ragten vierzehn Schwenkarme, und an deren Enden schaukelten wannenähnliche Gebilde.
    Am Fuß des Monuments stand dessen verkleinertes Abbild.
    Dor-Res Thean beschleunigte seinen Gang weiter. Mehr als ein unkontrolliertes Stolpern wurde nicht daraus. Das Abbild des Monuments war ein Androgyne. Hunderte gab es von dieser Baureihe im Reich der Damurial - sie sahen alle gleich aus. Und doch erkannte er ausgerechnet diesen unter allen

Weitere Kostenlose Bücher