Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
188 - Der Rattenkönig

188 - Der Rattenkönig

Titel: 188 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
gestellt, die eingegriffen hätten, wenn die Entführung des Industriellen aus einem unvorhersehbaren Grund nicht glattgegangen wäre.
    Eine Vorsichtsmaßnahme, die nicht nötig gewesen wäre, wie sich inzwischen herausgestellt hatte.
    Peckinpah vernahm ein scharfes knackendes Geräusch und drehte sich beunruhigt um. Er sah eine Libelle ohne Flügel. Große Insektenaugen starrten ihn neugierig an. Er zog die Luft scharf ein und wich erschrocken zurück.
    Das Tier war etwa zehn Zentimeter lang, hatte einen schlanken, durchsichtigen Körper und ein daumennagelgroßes Maul mit spitzen Zähnen.
    Es hockte mit sechs angewinkelten Beinen auf dem Käfig und machte seine unsichtbare Grenze damit sichtbar. Das scharfe Knacken wiederholte sich, und Peckinpah begriff entsetzt, was diese Laute für ihn bedeuteten: Das Tier wollte in den Käfig, biß sich mit seinen scharfen Zähnen durch die Wand.
    Es knackte auch an einer anderen Stelle, und Tucker Peckinpah bemerkte ein weiteres Insekt. Es wurden immer mehr. Bald waren die Käfigwände so dicht bedeckt, daß der Industrielle kaum noch hinaussehen konnte.
    Dieses laute, scharfe Knacken war für Tucker Peckinpah eine schlimme Folter. Da so viele Hölleninsekten die Käfigwände bearbeiteten, war aus dem Knacken ein enervierendes, unermüdliches Knattern geworden.
    »Sie wollen zu dir«, höhnte Nalphegar. »Es sind Parasiten, die nur einen Lebensinhalt kennen: töten und fressen. Sie werden die magischen Wände zerstören und über dich herfallen. Der Biß ihrer scharfen Zähne ist ungemein schmerzhaft. Du hast guten Grund, sie zu fürchten.«
    »Ich bin ein Werkzeug des Bösen! Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen! Ich muß Amphibias Tod rächen! Du darfst mir nicht das Leben nehmen!« schrie Tucker Peckinpah. »Ich bin wichtig für die schwarze Macht!«
    »Du überschätzt dich.«
    »Ich verfüge über hervorragende Verbindungen! Auf allen fünf Erdteilen leben Menschen, die alles tun, was ich will. Ich kann der Hölle sehr nützlich sein. Du begehst einen schweren Fehler, wenn du mich tötest! Asmodis wird dir das übelnehmen!«
    »Asmodis ist weit. Er wird nichts von deinem Tod erfahren, und wenn doch, wird er mich dafür wohl kaum zur Verantwortung ziehen. Du hast so lange mit deiner ganzen Kraft gegen die Hölle gekämpft, daß du allein deshalb schon den Tod verdient hast. Was du bisher für die schwarze Macht getan hast, wiegt das nicht auf.«
    Der erste Parasit fiel durch das Loch, das er in die unsichtbare Käfigwand gebissen hatte, und landete in der Nähe von Tucker Peckinpahs Füßen.
    Der Industrielle wich bestürzt zurück.
    Nalphegar lachte. »Sie werden nichts von dir übriglassen. Sie sind sehr gründlich. Wenn sie mit dir fertig sind, wird es so sein, als hätte es dich nie gegeben.« Tucker Peckinpah rammte angewidert den Fuß auf den Parasiten. Als er den Schuh drehte, kam ein scharfes Knirschen darunter hervor.
    Aber was war damit gewonnen? Durch das Loch fiel ein zweiter und ein dritter Parasit, und es entstanden ringsherum weitere Löcher… es gab so viele Parasiten.
    Hunderte!
    ***
    Dr. Philip Hodac war Chirurg, ein guter Handwerker, der hart und konzentriert arbeiten konnte. Es war keine Seltenheit, daß er zwölf Stunden im Operationssaal verbrachte. Krebsgeschwüre herausschnitt, Leberzysten entfernte, Gallensteine herausholte…
    Er hielt sich selbst für keinen großen Chirurgen, und damit schätzte er sich richtg ein. An eine Herztransplantation zum Beispiel hätte er sich nie gewagt. So etwas überließ er lieber den wahren Meistern des Skalpells, den Koryphäen, den seltenen Künstlern seiner Zunft.
    Im St. Paul’s Hospital war er unbestritten die Nummer eins im OP, und das wußte Dr. Pidgeon, der Leiter der Klinik - selbst ein erfahrener Chirurg -auch zu schätzen.
    Dr. Hodac und Dr. Pidgeon standen einander nicht nur beruflich nahe, sondern auch privat. Das kam daher, weil Philip Hodac mit Tina Pidgeon, der Tochter des Chefs, so gut wie verlobt war.
    Tina blieb häufig über Nacht bei Philip, doch der Chefarzt hatte nichts dagegen einzuwenden. Im Gegenteil. Die Beziehung war ihm sogar recht, und da schon einige Male das Wort Heirat angeklungen war, würden die beiden ihre Verbindung wohl demnächst legalisieren, wodurch dem Chefarzt, der die jungen Leute zu nichts drängte, ein zuverlässiger Chirurg erhalten blieb. Kein Angebot konnte so verlockend sein, daß Philip dafür die familiären Bande zerreißen würde.
    Dr. Hodac war spät dran. Er

Weitere Kostenlose Bücher