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188 - Der Rattenkönig

188 - Der Rattenkönig

Titel: 188 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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trank den heißen Kaffee im Stehen, mit kleinen Schlucken. Tina wankte schlaftrunken im verführerischen Baby Doll aus dem Schlafzimmer. Ihr rotes Haar war zerzaust, ihr hübsches Gesicht war zerknittert. Sie hängte sich an Philips Hals und küßte ihn. »Guten Morgen, Liebling.«
    »Du, ich habe keine Zeit«, sagte er unruhig. »Dein Vater mag es nicht, wenn man zu spät kommt.«
    »Als sein zukünftiger Schwiegersohn darfst du dir das schon mal erlauben«, flötete Tina. »Wenn du ihm sagst, daß das Glück seiner geliebten Tochter davon abhing, wird er dir verzeihen.«
    »Das wäre ein gefundenes Fressen für die neidischen Kollegen, die mir ohnedies schon nachsagen, ich wäre nur deshalb mit dir zusammen, um meine Position in der Klinik zu festigen.«
    Zorn funkelte in Tinas graublauen Augen. »Wer behauptet das?« fragte sie angriffslustig.
    »Ich will keine Namen nennen.« Philip Hodac löste sich von dem rothaarigen Mädchen. Sie war keine umwerfende Schönheit, aber er war auch nicht gerade ein Adonis. Sie paßten gut zusammen.
    »Essen wir zu Mittag bei Angelo?« fragte Tina. Angelo buk die beste Pizza Londons, sein Lokal war ein Geheimtip.
    »Ich werde es einrichten - falls kein Notfall dazwischenkommt«, antwortete Philip, küßte Tina flüchtig und eilte zur Tür.
    »Philip!« rief ihm das rothaarige Mädchen unsicher nach.
    Er drehte sich um. »Ja, Schatz?«
    »Es stimmt doch nicht, was diese unverschämten Neider sagen?«
    Er kam noch einmal zurück und gab ihr einen festen Kuß. »Überhaupt nicht. Ich liebe dich, das ist die Wahrheit. Ich bin mit dir…«
    »Zufrieden?«
    »Mehr als das: glücklich.«
    Sie strahlte ihn dankbar an, und er verließ seine Wohnung.
    In der Klinik wollte er sich hastig umziehen. Als er den Schrank öffnete, entfuhr ihm ein heiserer Schrei. Er sprang zurück und stieß die Tür zu. War er verrückt? Hatten ihm die Kollegen einen idiotischen Streich gespielt?
    Ein böse funkelndes Augenpaar hatte ihn aus der Dunkelheit des Schranks angestarrt!
    Die Augen von Rat-Tar!
    Und der Ratten-Dämon hatte von diesem ersten Blickkontakt an Gewalt über den Chirurgen. Die geschlossene Schranktür bewahrte Dr. Hodac nicht vor dem dämonischen Einfluß.
    Rat-Tar verschaffte sich einen Verbündeten, einen Diener des Bösen, der dann aktiv werden sollte, wenn Rat-Tar nicht in Erscheinung treten wollte.
    Der Ratten-Dämon forderte Philip Hodac auf, die Schranktür wieder zu öffnen, und der Chirurg gehorchte. »Sieh mir in die Augen!« verlangte Rat-Tar.
    Dr. Hodac versenkte seinen Blick in die grausamen Augen des Dämons. In ihrer Tiefe wallten die Nebel des Grauens. Sie nahmen Hodacs Geist völlig gefangen.
    Rat-Tar machte den Chirurgen zu seiner willenlosen Marionette. »Sag mir, wer dein Herr und Meister ist!« verlangte der Ratten-Dämon.
    »Rat-Tar«, antwortete Dr. Hodac wie in Trance.
    »Geh und handle in meinem Sinn!« trug ihm der Ratten-Dämon auf, und Dr. Philip Hodac nickte ergeben.
    ***
    Die beiden ›Leistenbrüche‹ lagen nebeneinander: Mike Totter und Tom Raymond. Sie waren beide von Dr. Hodac operiert worden, fühlten sich den Umständen entsprechend gut und hatten eine Menge Spaß miteinander.
    Sie hatten sich im Krankenhaus kennengelernt, und aus dieser Zwangsbekanntschaft war sehr rasch eine Freundschaft geworden, die sie auch nach ihrer Entlassung aufrechterhalten wollten.
    Nach der Visite sagte Mike Totter: »Hast du Dr. Hodac gesehen, Tom? Völlig geistesabwesend war er. In diesem Bett hätte ein frisch kastrierter Ochse liegen können, es wäre ihm nicht aufgefallen.«
    »Ach was!« sagte Tom Raymond. »Hodac ist überarbeitet. Von morgens bis abends schneidet er Leute auf und näht sie zu…«
    »Außerdem hatte ich heute nacht einen verdammt miesen Traum«, fuhr Totter fort. »Ich träumte, daß ich aufwachte und dort drüben auf dem Tisch eine widerlich fette Ratte sitzen sah. Mich überlief es eiskalt. Frech starrte die Ratte mich an, als wüßte sie genau, daß ich ihr nichts anhaben könne. Ich Wollte aufstehen und sie verjagen, aber sie ließ mich nicht aus dem Bett. Sie zwang mich mit ihrem Blick liegenzubleiben. Hattest du schon mal so einen irren Traum?«
    »Nein. So etwas Dämliches kann nur ein Verrückter träumen!«
    »Zum Glück war es nur ein Traum… obwohl…«
    Tom Raymond richtete sich auf und wartete auf Mike Totters Fortsetzung.
    »Ich hatte noch nie einen so realistischen Traum, Tom. Mir war, als wäre ich hellwach, als würde ich das alles

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