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188 - Der Rattenkönig

188 - Der Rattenkönig

Titel: 188 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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aber wenn in diesem Haus alles in Ordnung ist, will ich Cruv heißen.«
    »Du würdest diesem Namen Schande machen!« konterte der Gnom trocken.
    Ein schriller Pfiff gellte plötzlich wie ein Angriffssignal durch das Haus, und im gleichen Moment ging das Licht aus.
    ***
    Schwester Priscilla stand mit niedergeschlagenem Blick vor Dr. Jewison.
    »Ich muß das, was Sie angeblich gesehen haben, melden, wenn Sie dabei bleiben. Ist Ihnen das klar?«
    Die Krankenschwester nickte betreten. »Ich weiß, daß es sich verrückt anhört, Dr. Jewison, aber soll ich deswegen meine Aussage zurückziehen? Als ich das Krankenzimmer betrat, steckte im Mund der Patientin eine Ratte!« »Nun mal abgesehen davon, daß ich hier noch nie eine Ratte gesehen habe, Schwester Priscilla… Was ist mit dem Tier passiert? Hat die Tote es ausgespuckt? Begreifen Sie denn nicht, wie hirnrissig das alles ist?«
    »Jaimie Cosby hat kurz vor ihrem Tod ebenfalls eine Ratte gesehen«, erwiderte die Krankenschwester wahrheitsgetreu. »Sie erzählte es mir, und ich reagierte ähnlich wie Sie, Dr. Jewison. Eine Ratte im St. Paul’s Hospital… ausgeschlossen!«
    »Sie bleiben also bei Ihrer Behauptung«, sagte der Arzt ärgerlich.
    »Ich muß.«
    »Wollen Sie es sich nicht lieber doch noch mal überlegen? Vielleicht haben Sie die Ratte nur deshalb gesehen, weil Ihnen die Patientin die Existenz eines solchen Tieres einredete?«
    Priscillas Körper versteifte sich. Sie hob trotzig den Kopf und schob das Kinn vor. »Mir kann niemand etwas einreden, Dr. Jewison. Am allerwenigsten hätte das Jaimie Cosby gekonnt.«
    »Sie mochten die Patientin nicht?«
    »Was soll diese Bemerkung?« fragte Priscilla gereizt.
    »Warum regen Sie sich auf? Es war lediglich eine nüchterne Feststellung.«
    »Niemand, der mit Jaimie Cosby zu tun hatte, mochte sie. Sie war ein Ekel. Ich weiß, man soll über Tote nicht schlecht reden, aber dieses Weib hat mich gequält! Sie war extrem lästig, die unbequemste Patientin, die wir je hier hatten!«
    »Unbequem«, sagte Al Jewison ernst. »Dieses Wort will ich lieber nicht gehört haben, Schwester Priscilla, denn es könnte Ihnen große Unannehmlichkeiten einbringen,«
    »Mir?« Die Krankenschwester starrte ihn entgeistert an.
    »Nun, wenn jemandem zu Ohren kommt, daß Ihnen Jaimie Cosby unbequem war…«
    »Das war sie nicht nur mir, sondern allen!« behauptete Priscilla leidenschaftlich. Sie stockte kurz und musterte den jungen Arzt mißtrauisch. »Was bezwecken Sie mit diesem Gespräch, Dr. Jewison? Sie wollen mir aus Jaimie Cosbys Tod doch nicht etwa einen Strick drehen? Ich war weder in irgendeiner Weise fahrlässig, noch kam ich meinen beruflichen Pflichten nicht nach. Ich habe nicht getrunken, nicht geschlafen und das Bereitschaftszimmer nur verlassen, wenn man nach mir läutete.«
    Der Arzt kratzte sich hinter dem Ohr. »Es wäre alles okay, wenn Sie keine Ratte in Jaimie Cosbys Mund stecken gesehen hätten. Verstehen Sie? Verstehen Sie, Schwester Priscilla ?« wiederholte er mit Nachdruck.
    Sie seufzte laut. »Na schön, Dr. Jewison, ich habe keine Ratte gesehen.«
    Der junge Arzt nickte erleichtert. »Ich bin ehrlich froh, daß Sie zur Einsicht gekommen sind, Schwester Priscilla. Was glauben Sie, was das Staub aufgewirbelt hätte, wenn Sie bei Ihrer Behauptung geblieben wären!«
    ***
    Wieder schrillte ein Pfiff. Unangenehm schnitt er in mein Trommelfell. »Was ist das?« fragte Cruv neben mir.
    Ich konnte ihn vage erkennen, da sich meine Augen auf die Dunkelheit eingestellt hatten. »So verständigen sich Ratten!« antwortete ich. »Sie benützen diese Pfiffe auch, um Entfernungen in der Dunkelheit abzuschätzen. Es ist eine Art Echolot.«
    Der Gnom hob seinen magischen Dreizack und entfernte sich.
    Ich angelte meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter.
    Und Mr. Silver schwenkte nach rechts ab.
    Wodurch war es zu diesem plötzlichen totalen Stromausfall gekommen? Hatten die Ratten das Hauptstromkabel angenagt und einen Kurzschluß verursacht?
    Wenn Peckinpahs Haus nicht sauber war, war das möglicherweise die Schuld dieser Nager.
    Wir schwärmten aus und suchten sie. In der Dunkelheit waren sie im Vorteil. Ihr Fiepen kam aus verschiedenen Richtungen und hörte sich unheimlich an. Zwischen meinen Schulterblättern bildete sich eine Gänsehaut.
    Ich mußte vorsichtig sein - nicht nur wegen der Ratten, sondern auch wegen meiner Freunde. Ich durfte nur dann schießen, wenn keine Gefahr bestand, daß ich Cruv oder Mr. Silver

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