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188 - Der Rattenkönig

188 - Der Rattenkönig

Titel: 188 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Gesicht bekam Nase, Mund und Augen, an den Händen bildeten sich Finger. Die Figur zeigte schon eine gewisse Ähnlichkeit mit Cruv und paßte sich diesem ohne Nalphegars Zutun immer mehr an.
    Und schließlich gab es nicht einen Gnom, sondern zwei, die sich aufs Haar glichen - aber das eine war ein Höllenwesen!
    Crúv II erhob sich, dehnte die Glieder wie nach einem langen Schlaf und nahm den Dreizack an sich.
    »Der Doppelgänger ist die perfekteste Kopie, die man sich vorstellen kann«, stellte Tucker Peckinpah voller Bewunderung fest.
    »Und er weiß genausoviel wie das Original«, behauptete Nalphegar. »Es gibt nur einen Unterschied: Cruv II hat eine rabenschwarze Seele.«
    »Ist er gehorsam?« erkundigte sich der Industrielle.
    »Er befolgt jeden deiner Befehle«, antwortete Nalphegar.
    »Dann möchte ich, daß er den echten Cruv mit dem Dreizack tötet!«
    Cruv II hob die Waffe. Cruv starrte seinen Doppelgänger entsetzt an. Die Spitzen des Dreizacks waren gegen sein wild hämmerndes Herz gerichtet. Gleich würde es nicht mehr schlagen.
    Noch stach der Höllen-Zwilling nicht zu.
    Tucker Peckinpah sah Nalphegar ungeduldig zu. »Warum zögert er?«
    »Er kann das Original nicht zerstören. Damit würde er sich selbst vernichten. Cruv II lebt nur so lange, wie es Cruv I gibt.«
    »Kannst du das nicht ändern?« fragte Tucker Peckinpah enttäuscht.
    »Nein, und es ist auch nicht nötig«, antwortete Nalphegar. »Ich werde Cruv I an einen Ort bringen, wo er sicher ist, wo niemand an ihn heran kann. Dadurch ist das schwarze Leben von Cruv II auf beliebig lange Zeit gesichert.«
    »Dann steht meiner Rückkehr auf die Erde eigentlich nichts mehr im Wege«, meinte Tucker Peckinpah.
    »Du kannst gehen«, antwortete Nalphegar, »aber vergiß nicht, daß du mein Geschenk an Morron Kull bist. Daß du nicht mehr leben würdest, wenn Kull dich nicht für sich beansprucht hätte. Du bist ihm zu Dank verpflichtet.«
    »Ich werde es nicht vergessen«, versprach der Industrielle.
    ***
    Dr. Hodacs Nervosität wuchs von Sekunde zu Sekunde. Er würde zum erstenmal in seinem Leben morden. Zum Teufel mit dem hippokratischen Eid! Diesem Gelöbnis als Grundlage der ärztlichen Ethik, das er ablegte, als er in diesen Berufsstand trat. Er hatte damals geschworen, Leben unbedingt zu erhalten, mit ganzer Kraft darum zu kämpfen.
    Das zählte heute nicht mehr für ihn. Neue Werte hatten Gültigkeit, seit sich Rat-Tar seines Geistes bemächtigt hatte. Gutes zu tun, zu helfen, sich für andere aufzuopfern kam heute für ihn nicht mehr in Frage.
    Rat-Tar wollte, daß er den Mann, der vor ihm auf dem Operationstisch lag, tötete, und er würde es tun.
    Vielleicht hätte er den Patient mit einem Fehler, den niemand bemerkte, umbringen können, doch es sollte nicht auf eine so verborgene, heimliche Art geschehen, sondern vor den fassungslosen Augen des Operationsteams.
    Die OP-Schwester tupfte immer öfter den Schweiß von seiner Stirn. Sie machte sich Sorgen, sagte aber nichts, warf nur dem Assistenzarzt einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Mit belegter Stimme erkundigte sich Dr. Hodac nach den Werten, weil das so sein mußte, aber sie interessierten ihn nicht. Der Narkosearzt las sie laut von den Anzeigen ab.
    »Tupfer!« verlangte der Chirurg. »Pinzette! Absaugen!«
    Jeder Handgriff saß, das Team war bestens aufeinander eingespielt.
    »Skalpell!« verlangte Hodac.
    Die Operationsschwester sah ihn irritiert an.
    »Skalpell!« wiederholte er scharf.
    Die Operationsschwester hatte so viel Erfahrung, daß sie beinahe hätte selbst operieren können. Sie wußte, daß Dr. Hodac jetzt kein Skalpell brauchte. Wieso verlangte er eines?
    »Was ist, Schwester?« fuhr der Chirurg sie an. »Schlafen Sie?«
    »Ist Ihnen nicht gut, Dr. Hodac?« fragte der Assistenzarzt. »Soll ich Sie ablösen?«
    Hodac funkelte ihn ärgerlich an. »Mir geht es ausgezeichnet. Was ist das hier? Eine Verschwörung? Habt ihr vor, zu meutern und den Operationssaal zu übernehmen? Skalpell!«
    Die Operationsschwester legte ihm das sterile, scharfe Messer in die Hand.
    »Um Himmels willen, was tun Sie, Dr. Hodac?« stieß der Assistenzarzt erschrocken hervor.
    Der Chirurg hatte das Skalpell gehoben und stach damit augenblicklich zu. Buchstäblich im allerletzten Moment konnte der Assistenzarzt den Mord verhindern.
    Er fiel dem Chirurgen in den Arm und stieß ihn zurück. Knurrend wie ein Tier wollte sich Hodac sofort wieder auf den Narkotisierten stürzen.
    Der Anästhesist sprang

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