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188 - Der Rattenkönig

188 - Der Rattenkönig

Titel: 188 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zu und rührte keinen Finger für seinen unnützen Leibwächter. Cruv war für ihn in letzter Zeit eher ein Spion gewesen -Tony Ballards Vorposten in seinem Haus. Er hatte sich vor dem Gnom höllisch in acht nehmen müssen. Das würde bald nicht mehr nötig sein.
    Nalphegar spie gelben Schleim auf den Lehm und rollte die Kugel mit seinen Krallenklauen so lange, bis sie eine längliche Form annahm.
    Er hörte damit erst auf, als der Lehm genauso lang war wie Cruv, dann schlug er mit der Handkante zu und spaltete den unteren Teil des Lehms. Das waren die Beine.
    Später formte der Gehörnte Arme, Schultern, Kopf, aber alles blieb sehr roh. Der schlechteste Bildhauer hätte mehr daraus gemacht.
    Sie lagen nebeneinander - Cruv und dieses Ding aus Lehm, das sein Doppelgänger, sein Höllen-Zwilling werden sollte. Noch hatte es nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Gnom.
    Nalphegar richtete sich auf.
    »Das ist schon alles?« fragte Morron Kull enttäuscht.
    »Für den Augenblick ja«, antwortete Nalphegar. »Soll die Geburt des Zwillings gelingen, muß Cruv leiden. Er wird dabei ein Sekret absondern, mit dem nur ich etwas anzufangen weiß.«
    Der Gehörnte öffnete sein scheußliches Maul und stieß gärende Dämpfe aus, die so schwer waren, daß sie auf Cruv niedersanken und sich über ihn breiteten.
    ***
    Ratten!
    Sie waren überall - auf dem Fliesenboden, auf dem emaillierten Mülleimer, in den Handwaschbecken, auf dem Fensterbrett… Mike Totter wollte in die Kabine zurückweichen, begriff aber im selben Moment, daß er sich damit nicht retten konnte, denn Wände und Türen endeten 20 Zentimeter über dem Boden.
    Die Ratten konnten jederzeit zu ihm, da hätte es auch nichts genützt, wenn er auf die Muschel gesprungen wäre.
    »Ich… ich muß die Tür erreichen«, stammelte er. »Ich muß hier schnellstens raus, sonst bin ich verloren!«
    Er setzte sich schwitzend in Bewegung. Eine Ratte wich zur Seite, machte Platz für seinen Fuß. Sein Herz trommelte gegen die Rippen.
    Er brauchte jetzt sehr viel Glück.
    Auch der zweite Schritt glückte ihm. Die Nager nahmen kaum Notiz von ihm.
    Totter preßte die Lippen fest zusammen.
    Er wagte kaum, nach unten zu sehen, mußte sich aber dazu zwingen, denn er wollte auf keinen Fall ein Tier treten, denn es hätte ihn bestimmt gebissen. Und sobald eines anfängt, tun es die anderen auch! dachte Totter zitternd.
    Woher kamen die vielen Ratten? Sie schienen das Krankenhaus übernommen zu haben. Ein triftiger Grund, die Klinik sofort zu verlassen.
    Totter wollte sich gar nicht erst das Einverständnis des Chefarztes holen, sondern lieber gleich türmen, sobald er die Toilette verlassen hatte.
    Er gelangte in die Mitte des Raumes, sah sich im Spiegel. Der Mann, der ihm entgegensah, war ihm fremd. Er kannte dieses käsige Gesicht mit dem verkniffenen Mund und den in Panik glänzenden Augen nicht.
    Die Ratten wollten ihn in ihrer Mitte haben, deshalb hatten sie bis jetzt gewartet. Doch nun war Mike Totters Schonfrist zu Ende. Ein schriller Pfiff ertönte, und dann griffen alle Nager gleichzeitig an.
    Sie schlugen ihm ihre langen gelben Zähne in die nackten Füße. Totter wollte um Hilfe schreien, doch ihm versagte die Stimme.
    Die Ratten sprangen hoch, krallten sich in seinen Schlafrock, turnten balancierend höher. Auf den Kacheln glänzte rotes Blut, dessen Geruch die Nager wild machte.
    Totter konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er fiel gegen die Wand und rutschte mit der Schulter daran auf die Tür zu, aber die Ratten wollten ihn nicht entkommen lassen.
    Sie verstärkten ihre Attacken. Er mußte unbedingt noch zu Fall kommen, bevor er die Tür erreichte.
    Und sie setzten ihren grausamen Willen durch.
    Er stürzte auf sie, spürte ihre Leiber unter sich und andere auf sich.
    Er hatte nicht die geringste Chance…
    ***
    Die Schmerzen zwangen Cruv zu brüllen. Er machte Unvorstellbares mit. Glühende Hitze, klirrende Kälte, brennende, bohrende, hämmernde, ziehende Schmerzen entlang aller Nervenbahnen. Cruv glaubte, daß das sein Ende war.
    Und seine Todesangst sonderte jenes Sekret ab, das Nalphegar benötigte, um einen Doppelgänger des Gnoms zu schaffen.
    Mit den langen schwarzen Krallen schabte es Nalphegar ab und verteilte es über die stümperhaft geformte Lehmfigur, aber sobald das Sekret mit dem Höllenlehm in Berührung kam, vollzog sich eine Schöpfung, zu der Morron Kull nicht fähig gewesen wäre.
    Der Lehm verformte sich, Details wurden erkennbar. Das

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