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1886 - Nach der Apokalypse

Titel: 1886 - Nach der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fiel sie dort hin; ihr rechtes Knie blutete, und sie sah sich furchtsam nach Harro um. Er war auf der anderen Seite der Straße, aber augenscheinlich unverletzt. Sie rief nach ihm, aber der Mann reagierte nicht.
    Da erhob sie sich halb und machte ein zweites Mal auf sich aufmerksam. In diesem Moment dachte sie gar nicht daran, in welche Gefahr sie sich damit selbst brachte. Sie wollte nur Harro wieder bei sich haben.
    „Mimi, bleib in Deckung!" schrie der LFT-Beauftragte und duckte sich selbst, als irgend etwas über ihn hinwegsauste und donnernd in die Überreste einer Mauer einschlug.
    Ungefähr hundert Meter entfernt stand ein Dscherro, der in seine Richtung blickte und erneut die feisten Arme mit einer schwarzen unbekannten Waffe hob.
    Mimi hörte Harros derben Fluch und sah, wie er losspurtete. Dort, wo er sich gerade noch befunden hatte, gab es überhaupt keine Deckung, also konnte er genausogut loslaufen und versuchen, Mimi zu erreichen.
    Er mußte ‘wie ein Hase Haken schlagen, um ohne Verringerung der Geschwindigkeit über die Trümmer hinwegzukommen.
    Seinen SERUN trug er schon seit gestern nicht mehr, als sie beide einen der Bezirksbürgermeister von Terrania in den Trümmern gefundenhatten. Gleichzeitig hatte sich eine Schourcht genähert, und Harro hatte nicht lang gezögert. Er tauschte seinen SERUN gegen eine lädierte Kombination; immerhin hatten sie fast dieselbe Größe. Der verletzte Bürgermeister machte sich sofort mittels Antigrav davon, und Harro ergriff mit Mimi die Flucht.
    Seit gestern nachmittag waren die Kämpfe wieder aufgeflammt, aber weiterhin nicht großflächig.
    Vermutlich dienten diese Scharmützel mehr zur weiteren Demoralisierung der Einwohner.
    Der Dscherro gab Dauerfeuer auf ihn, aber Harro hatte Glück. Eine dichte Rauchwolke senkte sich auf ihn herab und hüllte ihn ein. Der beißende Qualm trieb ihm die Tränen in die Augen, und er preßte ein Tuch vor den Mund, um nicht zu ersticken. Trotzdem rannte er schnell weiter, stolperte, rappelte sich hoch, stolperte erneut und fiel endlich an Mimi vorbei in ein dunkles Loch, dann eine schmale Treppe hinunter und blieb stöhnend liegen.
    Hinter ihnen waren die wütenden Schreie der Dscherro zu hören, denen die Sicht durch den Rauch wohl endgültig verdorben war. Bald darauf wurden sie leiser und entfernten sich.
    „Hast du dir weh getan?" fragte Mimi.
    Das Mädchen war lautlos aus den Schatten neben ihm aufgetaucht und betastete ihn behutsam.
    „Nein, keine Bange." Er richtete sich ächzend auf und hustete.
    Auch Mimi hustete, ihr war schlecht, aber wenigstens lebten sie beide noch. Der Zugang oben war weiterhin dunkel, die schwere Wolke hatte sich noch nicht verzogen. Harro wischte sich mit dem Tuch den Schweiß von der Stirn. Es war inzwischen heiß geworden; bedingt durch die immense Erhöhung des Kohlendioxidanteils in der Luft.
    „Du solltest wieder was trinken, Mimi", sagte er und stupste sie sacht an.
    „Ich hab’ meinen Anteil schon gehabt", lehnte sie ab. „Glaubst du, wir müssen hierbleiben?"
    „Ich werde versuchen, uns rausholen zu lassen", erwiderte er und machte sich an seinem Kombiarmband zu schaffen.
    Die Funkverbindung klappte schließlich, aber niemand befand sich in der Nähe. Überall gleichzeitig mußten Überlebende geborgen und beschützt werden, keiner war derzeit verfügbar. Außer, wenn Harro mehrere Einwohner gefunden hätte ...
    „Schöner Mist", konstatierte Mimi. „Wir sind denen wohl zuwenig, wie?"
    Harro lächelte und strich über ihren Kopf. Ihre dunklen Locken waren inzwischen ziemlich staubig. Ihre ursprüngliche Hautfarbe war nicht mehr festzustellen.
    „Nein, Mimi, sie wissen nur, daß wir nicht in unmittelbarer Gefahr sind und uns selbst durchschlagen können", antwortete er.
    Ihr Gesicht hellte sich auf. „Klar, wir sind nicht so wie die anderen."
    „He, du hast dich ja am Knie verletzt!" stellte Mimis Freund plötzlich fest und untersuchte sie vorsichtig.
    „Nicht der Rede wert, nur ein bißchen aufgeschlagen", wehrte sie ab.
    „Ja, sieht nicht gefährlich aus. Tut es arg weh?"
    „Gar nicht."
    Sie machten es sich etwas bequemer, um eine Pause einzulegen und den Abzug der Wolke abzuwarten.
    Irgendwann würde ein heißer Windstoß sie davonfegen.
    „Was hast du eigentlich für Spiele gespielt, Mimi?" wollte Harro dann wissen.
    „Was man halt so spielt", sagte sie achselzuckend.
    „Warst du viel zu Hause?"
    Sie schüttelte den Kopf. Dann grinste sie verschmitzt. „Wir haben

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