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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf einer beachtlichen Länge heruntergebrochen. Der Kanal endete blind.
    „Ich glaub’s nicht!" schimpfte Ross. „Wir können nicht den ganzen Weg umsonst gemacht haben. Vier Stunden, nur um unverrichteter Dinge wieder umzukehren?"
    Keine Energieortung, die Deflektoroder Tarnfelder verraten hätte. Bis Wosken die nahezu völlig verwischten Rattenspuren entdeckte, die vor der von Flechten überwucherten Seitenwand endeten.
    Die Spuren führten zur Wand, aber nicht zurück. Falls die Ratte sich nicht in Luft aufgelöst oder das Fliegen gelernt hatte, konnte sie nur durch den Plastbeton verschwunden sein.
    Wosken schaltete sein Gravo-Pak hoch, hielt genau auf diesen Teil der Wand zu. Er konnte sich den Kopf nicht einrennen, denn die Absorber würden selbst einen harten Aufprall dämpfen.
    Seine Begleiter sahen ihn in die Wand eindringen und darin verschwinden, und als er nach Sekunden nicht wieder auftauchte, folgten sie ihm.
    Schwärze hüllte sie ein, begleitet von dem Empfinden, jegliche Orientierung zu verlieren. Im nächsten Moment waren sie durch.
    Der Stollen, der sie aufnahm, gehörte nicht zum Versorgungssystem von Terrania, das wurde schon auf den ersten Blick klar. Er war mit einem unbekannten, metallisch schimmernden Material ausgekleidet, vielleicht handelte es sich auch nur um den komprimierten Niederschlag einer Desintegratorfräse.
    „Wir haben noch vierhundert Meter bis zur Barriere", stellte Rosa Borghan fest.
    Domino Ross bedeutete ihr, daß sie schweigen sollte. Langsam öffnete er seinen SERUN-Helm, erstarrte aber mitten in der Bewegung. Er hielt den Atem an, und als er nach einer Weile wieder Luft holte, schüttelte es ihn sichtlich.
    „Na los doch!" herrschte er seine Begleiter an. „Steht nicht dumm herum und grinst. Funkverkehr können wir uns ab hier nicht mehr leisten."
    Es stank erbärmlich. Vor allem nach Fäkalien und nach Tod. Rosa Borghans gesunde grüne Gesichtsfarbe verfärbte sich hin zu einem krankhaften Braunton. Mit beiden Händen wischte sie sich Tränen aus den Augenwinkeln.
    „Das ist abscheulich", kommentierte Wosken.
    „Ach ...", machte Rosa überrascht.
    „Die Dscherro sind bei mir unten durch."
    Rosa Borghan hielt sich die Nase zu. „Was du nicht sagst!" Sie konnte sich die spitze Bemerkung einfach nicht verkneifen. Wosken war ein Gemütssiganese, wie es wohl kaum einen zweiten gab.
    Auf den letzten drei Kanalkilometern hatten sie vier tote Terraner gefunden, von fremden Waffen zerfetzte Soldaten ebenso wie von Dscherrohörnern aufgespießte Geiseln, und jeder Tote hatte einen entsetzlichen Anblick geboten. Aber erst jetzt, da er quasi selbst betroffen war, begann Arno auf die Dscherro zu schimpfen. Rosa verstand die Welt nicht mehr.
    Ein Desintegratorschirm unmittelbar hinter der Abzweigung. Domino hatte einen Handvoll Dreck aufgehoben und nach vorne geworfen. Die einfachste Methode, um solche Fallen aufzuspüren. In einem irrlichternden silbernen Regen löste sich der Dreck auf.
    Paul stoppte die Antigravscheibe. Mit zwei seiner vier vorderen Gliedmaßen deutete er auf die Schachtwandung. „Ich konnte sechs Projektorfelder anmessen. Sie befinden sich dicht unter der Legierung."
    „Wie kommen wir ran?"
    Die Meßdaten seines SERUNS wurden auf ein Armbanddisplay ausgegeben, doch die Wiedergabe war längst nicht so intensiv und greifbar, wie Domino Ross Sie von der Sichtscheibe gewohnt war. Während er den Arm angewinkelt in Augenhöhe hielt, redete er im Flüsterton auf den Pikosyn ein.
    Auch Wosken erhielt Meßdaten - und stieß eine herzhafte Verwünschung aus.
    „Also kommen wir nicht durch", folgerte Rosa.
    „Die metallische Schicht dürfte nur mit schwereren Waffen zu durchbrechen sein als mit unseren Handstrahlern."
    „Und wennschon ..." Rosa machte einige Schritte nach vorne. Erst als sie aus den Augenwinkeln heraus sah, daß Domino sich abrupt versteifte, blieb sie stehen.
    „Geh nicht!"
    „... weiter?" Sie verzog die Mundwinkel, schüttelte den Kopf. „So leicht verdorrt siganesisches Unkraut nicht, das weißt du. Wie sagen doch Terraner schön bildhaft: den Teufel mit dem Beelzebub austreiben?"
    „Etwas Ähnliches ziehe ich tatsächlich in Erwägung", pflichtete Wosken bei. „Im Schutz ..." Er vergaß prompt, was er hatte sagen wollen, als Rosa aus einer der Außentaschen ihres SERUNS ein kleines, stacheliges Ei zum Vorschein brachte, das bequem in ihre hohle Hand paßte. „Du schleppst EFM-Spürer mit?" fragte er verblüfft. „Die Dinger haben

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