1889 - Gefangen in Terrania
der Raumschiffe geben", versprach Atlan, obwohl weder er noch sonst irgend jemand aus der LFT die Absicht hatte, darauf zu verzichten. „Wir wollen nur, daß ihr verschwindet."
„Das ist ein offenes Wort."
„Du warst nicht weniger offen."
Taka Fellokk stieß ein eigenartiges Lachen aus, das tief aus seiner Kehle zu kommen schien. Er war mit den getroffenen Vereinbarungen zufrieden. Mit 500.000 Geiseln in den Händen war es ihm gelungen, der LFT ungeheure Werte abzupressen.
Viele Stunden waren vergangen, und mittlerweile war die Sonne untergegangen. Die beiden Parteien unterzeichneten die Verträge und trennten sich.
*
Haß und Verachtung schlugen Katie Joanne aus den Gesichtern der Geiseln entgegen, die gezwungen worden waren, während der gesamten Verhandlungszeit auf dem Plateau auszuharren. Sie hatten dabei ständig mit der Angst gelebt, in die Tiefe gestoßen zu werden.
Die Menschen waren physisch und psychisch erschöpft.
Die Verhandlungen waren nun zu Ende. Die Geiseln hatten beobachtet, daß die Delegationen sich getrennt hatten. Da sie das Ergebnis der. Gespräche nicht kannten, standen sie unter einer schier unerträglichen Anspannung.
Die meisten hatten sich erhoben. Schulter an Schulter warteten sie auf die Entscheidung der Dscherro.
Sie lautete entweder Tod oder Rückkehr in die Gewölbe der Burg.
Einige Männer und Frauen knieten auf dem harten Boden und beteten. Andere traten dicht an den Rand der Plattform heran und drohten der Journalistin mit den Fäusten.
„Wenn du herunterkommst, ist es aus mit dir!" rief einer der Männer.
Katie Joanne preßte die Lippen zusammen. Früher oder später mußte sie auf die Plattform zurückkehren.
Die Dscherro würden es ihr befehlen.
Einer der Gehörnten schritt aus der Burg hervor und rief den anderen etwas zu, und dann ging ein Seufzer der Erleichterung durch die Reihen der Gefangenen.
Die Dscherro beorderten sie ins Innere von Gousharan.
Da nun die Anspannung nachließ, schwanden die Kräfte bei einigen Frauen, sie verloren das Bewußtsein und stürzten zu Boden. Augenblicklich stürmten Dscherro heran, schwangen ihre gefürchteten Neuro-Peitschen und zwangen die anderen Gefangenen, die Ohnmächtigen zu tragen.
Plötzlich richtete einer der Gehörnten den Strahler seines Bogantöters auf die Journalistin.
„Schluß!" krächzte er. „Mehr Bilder brauchen wir nicht."
Er winkte sie heran, und sie schwebte zu ihm hin, um auf der Plattform zu landen. Dabei blickte sie nicht ihn an, sondern einige Männer, die sich noch nicht in die Burg zurückgezogen hatten.
Die Terraner warteten auf sie!
Sie wetzen die Messer, um mich fertigzumachen, schoß es ihr durch den Kopf.
Mit einer herrischen Geste befahl der Dscherro ihr, den Geiseln ins Innere von Gousharan zu folgen. Sie wollte sich dagegen wehren und ihm sagen, was auf sie wartete. Er hörte ihr nicht zu, sondern stieß ihr das mit einer Keule versehene Ende des Bogantöters gegen die Schulter. Sie spürte, wie die Dornen den Stoff ihres Hemdes durchbohrten und in die Haut eindrangen.
*
Nachdem er im Hauptquartier auf dem Flottenraumhafen von Terrania eingetroffen war, ging Cistolo Khan mit den vertraglich fixierten Vereinbarungen in der Hand an die Arbeit. Eine riesige Aufgabe war zu bewältigen, eine Aufgabe, die ein perfektes Management erforderte und bei der man sich keine Fehler leisten konnte.
Es galt, 58 Raumschiffe der NOVAKlasse, kugelförmige Giganten mit einem Durchmesser von 800 Metern, für die Übergabe vorzubereiten. Hauptmerkmal der NOVA-Schiffe war der sogenannte Doppeldecker-Rollo-Hangar beiderseits des Schiffsäquators. In den zwei Hangars konnten 40 Korvetten - mit einem Durchmesser von jeweils 60 Metern - oder eine entsprechend höhere Anzahl kleinerer Einheiten untergebracht werden.
Aus den Kugelraumern war vor allem die Bewaffnung zu entfernen. Sie bestand aus jeweils 26 Transformkanonen, 20 MVH-Geschützen, vier Zugstrahlprojektoren, vier Paralysestrahlern und acht Anti-Mund Irregulatorgeschützen. Dies war eine gewaltige Kriegsmaschinerie, die mit modernsten Mitteln in den Raumern verklebt waren und nur unter einem hohen Zeitaufwand herausgelöst werden konnte.
Zwischen den beiden Hauptverhandlungen hatte Cistolo Khan sich von Experten auf den Gebieten Waffentechnik und Raumschiffbau beraten und von Syntrons genaue Zeitpläne errechnen lassen. Erst danach hatte er sich mit Taka Fellokk auf einen zeitlichen Rahmen für die Aktion einigen
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