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189 - Die Nebelhexe vom Central Park

189 - Die Nebelhexe vom Central Park

Titel: 189 - Die Nebelhexe vom Central Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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will auf die Annehmlichkeiten des Lebens nicht verzichten.«
    Er wäre bereit gewesen, demjenigen, der ihm half, viel Geld zu bezahlen. Daß eine solche Hilfe nicht möglich war, ließ er nicht gelten.
    Alles ist möglich, sagte er sich. Man muß nur die richtigen Leute kennen, und die müssen die richtigen Beziehungen haben.
    Es gab in der Bronx einen Mann, dem man nachsagte, daß er mit dem Satan auf du und du stand. Mitch Madigan war sein Name. Die meisten hielten ihn für einen Spinner, dem man besser aus dem Weg ging.
    Für Lee Diamond war er die einzige Hoffnung, deshalb beschloß er, ihn aufzusuchen. Er holte 65.000 Dollar von der Bank. Das war alles, was er für eine neue Hand bezahlen konnte. In einem schwarzen Aktenkoffer brachte er das Geld zu Madigan.
    Der Sonderling wohnte allein in einem verwahrlosten vierstöckigen Haus. Ob Madigan die Mieter vertrieben hatte, ober ob ihnen das Haus nicht mehr gut genug gewesen war, wußte Lee Diamond nicht, es war ihm auch egal.
    Was macht der bloß mit dem Geld, das ihm die Leute geben? fragte sich Diamond.
    Man suchte Mitch Madigan aus den verschiedensten Gründen auf. Wenn man einen lästigen Mitbewerber loswerden wollte, wenn sich die ungeliebte Frau nicht scheiden lassen wollte oder eine zu hohe Abfindung verlangte, wenn man beruflich etwas erreichen wollte…
    Immer dann, wenn man die Kraft der Hölle nutzen wollte, begab man sich zu Madigan und gab ihm Geld für seine Vermittlung. Es wurde nie publik, ob er tatsächlich helfen konnte, darüber wurde strengstes Stillschweigen bewahrt. Niemand war daran interessiert, daß an die große Glocke gehängt wurde, worum er mit Erfolg gebeten hatte.
    Mitch Madigan bewohnte das gesamte Erdgeschoß.
    Diamond trat ein. »Madigan?«
    Seine Stimme hallte durch das leere, alte Haus. Sobald sie verklungen war, herrschte wieder Stille.
    »Madigan!«
    Diamond stand im düsteren Flur. War Madigan nicht zu Hause? Ging der komische Vogel überhaupt jemals aus? In den Ecken zitterten graue Spinnennetze, tote Fliegen hingen darin. Fressen und gefressen werden, dachte Diamond. So ist das Leben.
    Ein unangenehmer Geruch, der an Moder, Verwesung und faule Eier erinnerte, erfüllte das Haus.
    »Mr. Madigan!«
    In einem der Räume knarrte der Holzfußboden. Diamond vernahm langsame Schritte. Mitch Madigan brauchte sich nicht zu beeilen. Angeblich würde er ewig leben.
    Lee Diamond näherte sich einer offenen Tür. Als er sie erreichte, trat ihm unvermittelt ein hagerer Mann entgegen. Er hatte einen schwarzen Kinnbart, und seine dunklen Augen stachen wie spitze Dolche.
    Sein Gesicht erinnerte entfernt an eine Hyäne. Die Wangenknochen standen weit vor, eine blasse Haut spannte sich darüber und senkte sich darunter in tiefe Mulden.
    Madigan sah nicht sonderlich vertrauenerweckend aus. Irgend etwas Unheimliches ging von ihm aus, und er verströmte einen Geruch, der sich nicht definieren ließ.
    Fast könnte man meinen, daß er keine Beziehung zum Teufel hat, sondern es selbst ist, dachte Diamond. Wenn er wirklich ewig leben kann, ist er nicht zu beneiden. So ein tristes Leben, in dieser miesen Umgebung, möchte ich nicht führen.
    »Was wollen Sie?« Madigan musterte ihn streng.
    »Mein Name ist Lee Diamond. Wir haben uns schon mal gesehen. Erinnern Sie sich? Ich brachte Ihnen Geld von Butch Sallin.« Es war eines der wenigen Male gewesen, daß Diamond einen Botengang übernommen hatte. Butch hatte ihn darum gebeten, und da er ihm einen Gefallen schuldete, war er hierher gekommen. Damals hatte ihn Madigan gleich an der Haustür abgefertigt.
    »Wie geht es Butch?« erkundigte sich Madigan.
    »Er ist tot.«
    Blitzte ein zufriedener Ausdruck in seinen Augen auf? »Er hielt sich nicht an die Abmachung.«
    Diamond wußte nichts davon. »An welche Abmachung?«
    »Seine Frau bekam ein Kind. Er wollte es in der Kirche taufen lassen«, knurrte Madigan, als wäre das in seinen Augen das Verwerflichste, was man tun konnte - ein Verbrechen. »Aus welchem Grund sind Sie hier?«
    »Sie müssen mir helfen, Madigan«, sagte Diamond nervös.
    »Ich muß überhaupt nichts!« stellte der Hagere klar. »Wenn ich etwas tue, entschließe ich mich aus freien Stücken dazu. Zwingen kann man mich zu nichts.«
    »Ich habe nicht die Absicht, Sie unter Druck zu setzen«, erwiderte Diamond aufgeregt. Es hing so verdammt viel von diesem Gespräch ab. Wenn ihn Madigan fortschickte, war das für ihn ein entsetzliches Verhängnis. »Ich möchte Sie eher verführen«,

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