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189 - Die Nebelhexe vom Central Park

189 - Die Nebelhexe vom Central Park

Titel: 189 - Die Nebelhexe vom Central Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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noch nicht ausgereift, reagiert oft noch ziemlich hysterisch auf andere Einflüsse und kann weiße von schwarzer Magie nicht scharf trennen. Dennoch möchte ich die Nebelhexe damit suchen. Vorausgesetzt, der Geisterdetektor spielt nicht verrückt und führt uns auf eine falsche Fährte. Niemand im Labor ist bereit, irgendeine Garantie für das Gerät zu übernehmen.«
    »Dann solltest du es vielleicht besser noch nicht einsetzen«, meinte ich.
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.« Noel bleckte seine großen Pferdezähne. »Wenn uns das Gerät nicht zu Sesima führt, zeigt es mir eventuell den Weg zu einer willigen Lady.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wirst du dich jemals ändern?«
    Noel grinste. »Nein, warum sollte ich?«
    ***
    »Soll ich dir das Fleisch schneiden?« fragte Lorenzo McQueen hilfsbereit.
    »Nicht nötig«, antwortete Lee Diamond. Er hatte sich für Zürcher Geschnetzeltes entschieden und aß mit der linken Hand. Die rechte steckte noch in seiner Hosentasche.
    Lorenzo hatte ein längliches Milchgesicht. Er war schwarzhaarig und hatte dunkle Augen mit langen Wimpern. Er wäre ein hübsches Mädchen gewesen.
    Nach dem Essen rauchten sie statt einer Friedenspfeife Zigarren. Diamond hatte den Eindruck, daß sich Lorenzo nicht wohlfühlte. Der Junge stand die ganze Zeit unter Strom, lachte nervös und überhäufte Diamond mit Schmeicheleien, die dieser nicht ausstehen konnte.
    »Das hättest du dir wohl auch nie träumen lassen, daß du so bald schon mein Nachfolger wirst, wie?« sagte Diamond lächelnd.
    Lorenzo McQueen vermied es, ihm in die Augen zu sehen. Er betrachtete die Glut seiner Zigarre, als gäbe es nichts Interessanteres auf der Welt.
    »Als ich von deinem Unfall hörte, war ich geschockt. Die Hand zu verlieren, ist ein schwerer Schicksalsschlag. Ich sagte mir, daß das auch mir hätte passieren können, dann wäre ich genauso erledigt gewesen wie…«
    »Wie ich.«
    »Entschuldige, Lee.«
    »Es ist in Ordnung. Wir können darüber reden. Ich bin darüber hinweg«, behauptete Diamond.
    »Du hast das erstaunlich schnell verkraftet, das ist zu bewundern. Ich glaube nicht, daß ich so rasch darüber hinweggekommen wäre. Hast du schon neue Pläne?« erkundigte sich Lorenzo McQueen.
    »Mehrere. Ich bin bereits dabei, sie zu realisieren«, antwortete Diamond. Er zog an der teuren Zigarre und blies den Rauch über den Tisch.
    Lorenzo McQueen lächelte nervös. »Also ehrlich, daß wir hier sitzen und uns wie Freunde unterhalten, finde ich echt stark.«
    Diamond nebelte sich ein. »Was würdest du sagen, wenn ich zu Jack ginge, um mit ihm über eine Fortsetzung meines Kontrakts zu reden?«
    Lorenzo McQueen lachte heiser. »Soll das ein Witz sein?« fragte er unsicher. Er wußte nicht, was er von Diamonds Frage halten sollte.
    »Du kannst doch nicht annehmen, daß du…«
    »Was?« fragte Diamond hart. »Daß ich mit einer Hand immer noch besser bin als du?«
    »Das ist überhaupt nicht möglich. Du weißt selbst am besten, wieviel Fingerspitzengefühl dabei nötig ist - und zwar das Gefühl von zehn Fingern! Ich möchte dir nicht wehtun, Lee, aber dieser Job erfordert einen ganzen Mann, mit zwei gesunden Händen.«
    Diamond winkte dem Kellner und verlangte die Rechnung.
    »Soll ich nicht die Hälfte übernehmen?« fragte McQueen.
    »Willst du mich beleidigen?«
    »Natürlich nicht, aber…«
    »Wenn du dich für die Einladung revanchieren möchtest, hätte ich eine Idee. Du wohnst doch nicht weit von hier. Wir nehmen bei dir noch einen Drink und stoßen auf unsere Freundschaft an.«
    McQueen nickte begeistert. »Das tun wir.«
    Er sah nicht das böse Funkeln in Diamonds Augen.
    ***
    Die Jutesäcke, an denen er lag, waren feucht, aber das war Joe Clubber gewöhnt. Er befand sich in ›seiner‹ Unterführung, einem finsteren Tunnel, und fühlte sich wohl. Nach langem war er wieder einmal angenehm satt, und der Whisky wärmte seine Glieder. Man braucht nicht viel, um zufrieden zu sein, wenn man seine Ansprüche dementsprechend tief ansetzt.
    Nebel senkte sich auf der anderen Tunnelseite auf den Boden, türmte sich auf und wurde zu einer unheimlichen weißen Gestalt.
    Ahnungslos ruhte der Penner auf seinem primitiven Lager. Von den Münzen, die ihm Noel Bannister und Tony Ballard gegeben hatten, hatte er keine einzige ausgegeben.
    Er hatte nicht vergessen, wofür sie bestimmt waren. Telefonieren sollte er, wenn er Sesima sah. Er würde es tun, weil ihn diese Männer gut behandelt hatten.
    Es gab

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