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189 - Die Regenbogenschlange

189 - Die Regenbogenschlange

Titel: 189 - Die Regenbogenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Sonne, roch das vertrocknete Gras zu seinen Füßen. Die Farben waren um vieles intensiver als jene, die er im Wachzustand sah.
    Er musste herausfinden, was hinter seinen Träumen steckte, und es gab nur einen Weg das zu tun. Er musste sich auf seine Träume einlassen und versuchen, mit der fremden Frau zu sprechen.
    An diesem Abend nahm er zwei Schlaftabletten und starrte mit offenen Augen an die Decke über seinem Bett. Selbst in seinem Zimmer fühlte er sich fremd. Der große Schreibtisch, der moderne silberne Kleiderschrank – all das gehörte nicht mehr in seine Welt. Das Einzige, was sich vertraut anfühlte, war das Terrarium mit der Schlange, das auf einem langen, niedrigen Unterschrank stand und einen großen Teil des Raumes beherrschte. Das Terrarium hatte eine Länge von anderthalb Metern. Chris hatte sich viel Mühe mit der Gestaltung des Glasbehälters gegeben. Steine und Rindenstücke bildeten Versteckmöglichkeiten, Äste und Zweige luden zum Klettern ein und eine eigene Wasserstelle lag wie ein Miniaturteich in sandigem Boden.
    Chris wäre am liebsten zum Terrarium hinüber gelaufen und hätte die graue Vipernnatter, die er Natria genannt hatte, herausgeholt. Er liebte ihre gemusterte Haut, die dunklen Flecken mit den hellen, verwaschenen Kernen, die das Grau sprenkelten.
    Schon immer hatten ihn Schlangen fasziniert. Sie waren Einzelgänger und brauchten viel weniger Nahrung als andere Tiere, da sie keine Warmblüter waren. Es gab viele Arten, die sich über einen Zeitraum von zwei Tagen hinweg paarten und einige, die sich in einem großen Knäuel zusammentaten, um sich zu vereinigen. Wenn Schlangen fraßen, hängten sie ihren Kiefer aus. Chris faszinierte es, sie dabei zu beobachten.
    Andere Menschen mochten vielleicht lieber kuschelige Koalas, Wombats oder Kängurus. Er dagegen liebte seit Anbeginn Schlangen. Schon als Kind hatte er versucht, welche zu fangen, die sich in die Stadt verirrt hatten. Oft war es ihm gelungen. Seine Eltern waren erschrocken und entsetzt gewesen, als sie ihn einmal dabei erwischten. Immerhin lebten von den zehn tödlichsten Schlangen der Welt sieben Arten in Australien. Chris hatte seinen Adoptiveltern nie erzählt, wie oft er tatsächlich schon eine Schlange erwischt hatte, um mit dem Zeigefinger über ihren dreieckigen Kopf zu fahren. Gebissen wurde er nie.
    Schlaf endlich, dachte er ungeduldig. Er spürte die Schwere in seinem Körper, von den Tabletten ausgelöst. Seine Muskeln fühlten sich schlaff an. Doch je heftiger er einschlafen wollte, desto weniger gelang es ihm. Chris versuchte sich abzulenken.
    Er dachte an Asien und an seine Adoptiveltern, die er vermissen würde. Er dachte auch an seine Freunde aus dem Studium, an Nick und Marc, die ihn immer beneidet hatten, weil seine Eltern Geld besaßen. Schließlich dachte er an das bronzefarbene Mädchen. Die junge Frau, die ihn ganz und gar gefangen nahm.
    Er stand wieder vor ihr in der Wüste. Zerklüftete Berge erhoben sich hinter ihr. Fast augenblicklich wusste Chris, dass er träumte. Ihr nackter Körper lockte ihn zu sich. Eine heftige Erregung ergriff ihn. Er war froh, noch im Traum Jeans und Shirt zu tragen.
    Die Fremde drehte sich um und zeigte ihm ihre nicht weniger interessante Kehrseite. Langsam schritt sie durch die Wüste. Von dem Zeitpunkt an, als sie sich von ihm abgewandt hatte, war es, als sei er gar nicht mehr da. In sich gekehrt ging sie über den sandigen Boden. Eine schwarze Spinne krabbelte vor ihr über den Weg und verbarg sich in einem der Büsche.
    Chris sah ihr nach. Die Fremde entfernte sich immer weiter von ihm. Chris beschloss ihr zu folgen. Bald lief er hinter ihr her.
    Das Bild um sie herum veränderte sich. Die Berge verschwanden. Weiße Wolkenfetzen trieben über einen tiefblauen Himmel. Sie waren noch immer in der Wüste, aber sie standen nun an einem Wasserloch, das von widerstandsfähigen Sträuchern umgeben war. Neben ihnen erhob sich ein Eukalyptusbaum, dessen Rinde in Fetzen fast bis zum Boden hing. Er sah aus, als wolle der Stamm sich häuten.
    Sie waren nicht allein. Ein Dingo hatte seine Schnauze in der lebenswichtigen Nässe des Lochs versenkt und hob nur flüchtig den Blick, um sie zu mustern.
    Chris sah sich um. Es war ein verlassener Ort, aber er fühlte sich hier in diesem Traum wohler als in der Realität. Die wilde, karge Landschaft in Rot- und Brauntönen beruhigte ihn. »Was soll ich hier?«, fragte er die Fremde.
    Der Dingo schreckte hoch und war mit wenigen

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