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189 - Die Regenbogenschlange

189 - Die Regenbogenschlange

Titel: 189 - Die Regenbogenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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nicht mehr weiter versucht, den Lira Aranda klarzumachen, dass sie einem Irrtum aufgesessen waren; das war nunmehr müßig. Als der Schamane das Ei zum Stamm gebracht hatte, war ein tiefer Seufzer durch das Volk gegangen, der sich wahrscheinlich bis zu den Ahnen zog.
    So lange hatte sich das Volk für eine Schuld gegeißelt, die keine Bedeutung mehr hatte. Hatte sich verflucht und verdammt geglaubt, weil es sich selbst nicht vergeben konnte.
    Nun aber hielten sie das Symbol der Gnade in Händen. Es spielte keine Rolle, ob es wirklich von Yurlunggur stammte oder nicht; sie glaubten daran, und nur das zählte. Endlich durften auch sie dem Ruf folgen und ihren Geist öffnen.
    Nachdem sich Aruula ausgiebig gewaschen hatte, war sie in Ehren zum Versammlungsplatz geführt worden. Sie bekam die Keule eines frisch gebratenen Malala, die sie mit Genuss verzehrte. Einige Frauen hatten Trockenfleisch als Vorrat für sie bereitgelegt. Die Lira Aranda waren immer noch still, aber nun wirkten sie nicht mehr so tot. Aruula ließ es zu, dass sie scheu berührt und gestreichelt wurde, und Durangi ehrte sie mit vielen Worten.
    Sie luden Aruula ein, mit ihnen gemeinsam zum Uluru zu wandern, doch sie lehnte ab. Nun, da sie ihre Aufgabe erfüllt hatte, wollte sie allein weiterziehen.
    Mit prallem Wasserbeutel, einigen Vorräten und vielen Segenswünschen war Aruula verabschiedet worden, und die Lira Aranda bekräftigten, sich auf ein Wiedersehen am Uluru zu freuen.
    Und nun stand sie hier und hatte nur noch Augen für ihn, den brennenden Felsen, der sie schon so lange rief.
    In weiter Ferne sah Aruula am Himmel entlang ein riesiges Luftgefährt ziehen. Es würde vor ihr am Ziel sein. Bestimmt befand sich jemand darin, der auch dem Ruf folgte.
    Das Ziel nun vor Augen, konnte sie den restlichen Weg in aller Ruhe zurücklegen. Eine gute Gelegenheit, über alles nachzudenken, was hinter ihr lag, und sich auf die Zukunft vorzubereiten.
    Vor allem dachte Aruula mit Bedauern an den Schlund, und was sie dort zurückgelassen hatte. So gerne würde sie…
    Plötzlich flimmerte die Luft vor ihr, und sie sah den weißen Schatten vor sich, ihren heimlichen Verfolger, zum ersten Mal fast deutlich und greifbar nahe. Als sie jedoch die Hand hob, verschwamm das Bild und löste sich auf.
    Eine Illusion. Dieses Wesen hatte es nie gegeben.
    Ich bin zufrieden mit dir, erklang eine Stimme in ihrem Kopf. Du hast alle Aufgaben gelöst. Selbst das letzte Volk ist nun auf dem Weg zu mir. Nun gehe den letzten Schritt. Ich erwarte dich.
    Aruula spürte, wie sich eine wohltuende Wärme um ihre Gedanken legte. Erinnerungen waren nicht wichtig. Nichts war wichtig.
    Nur das Ziel vor ihr.
    Aruula atmete tief ein. Dann begann sie den Abstieg.
    ENDE

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