1891 - Das Mädchen Siebenton

Titel: 1891 - Das Mädchen Siebenton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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freuen. „Um es kurz zu machen, ich denke, daß du einmal ein guter Außenwächter werden wirst, wenn du erst unsere Regeln und Gebote, die Lehren und Prinzipien begriffen hast. Du hast die Chance dazu, ich weiß es. Und deshalb möchte ich dich warnen, Siebenton. Verspielst du diese Chance, dann ist deine Zukunft vielleicht sehr, sehr dunkel."
    „Wie soll ich das verstehen?" fragte sie.
    Wieder zeigte er das lächellose Lächeln.
    „So, wie ich es gesagt habe. Was als nächstes mit euch passieren wird, ist, daß wir morgen auf einem Planeten landen werden, der gerade noch im Bereich des Shaogen-Sternlichts liegt. Du wirst die Kraft des Gotteslichts also noch spüren können. Auf diesem Planeten, der etwa 38.000 Lichtjahre vom Zentrum unserer Galaxis entfernt ist, werdet ihr Anwärterinnen ausgeladen und in ein Lager gebracht, in dem auch die geworbenen Mönchinnen von anderen Welten als Wolkenort abgeliefert werden. Insgesamt werdet ihr einige tausend sein, die von einem Sammler ins Ausbildungszentrum des Wächterordens weiterbefördert werden."
    „Wo liegt dieses Ausbildungszentrum?" wollte Siebenton wissen.
    „Im Halo, am Rand der Galaxis. Dort werdet ihr als erstes lernen müssen, ohne das Sternlicht zu leben und in der Isolation gläubig zu bleiben, denn bis dorthin reicht das Sternlicht nicht."
    „Warum bringt ihr uns dann dorthin? Es muß ein schrecklicher Ort sein."
    Der Gedanke daran, ohne das Sternlicht existieren zu müssen, war wirklich gräßlich für Siebenton.
    Dennoch sah Brovn sie so an, als wüßte sie es besser und wolle ihn aufs Glatteis führen, um ihm Informationen zu entlocken, die noch nicht für sie bestimmt waren.
    „Dies ist unter deiner Würde, Siebenton", sagte er dann auch. „Du weißt genau, daß wir im Halo der Galaxis gegen den Traal-Gegenkult kämpfen, der unser Leben nach dem sogenannten Tod leugnet und ohne Aussicht auf Bestrafung im jenseitigen, wirklichen Leben, für das das unsere nur eine Vorbereitung ist, seine Verbrechen begeht. Umfür diesen Kampf gerüstet zu sein, der in der Hauptsache im Orten und Hindern des Gegners am Einsickern in unseren Herrschaftsbereich besteht, muß die Ausbildung dort erfolgen, wo die spätere praktische Arbeit zu leisten ist: in der Peripherie. Ihr werdet euch als junge Frauen beweisen müssen, um als gereifte Männer euren Dienst tun zu können. Die Prüfungen, die auf jenem Planeten auf euch warten, werden hart sein. Nur etwa die Hälfte wird sie bestehen, die andere Hälfte wird mit gelöschter Erinnerung zu ihren Heimatplaneten zurückgeschickt.
    „Es ist ein Geheimorden", stellte Siebenton fest. „Daher auch die Kapuzen, die offenbar niemals gelüftet werden."
    „Du meinst die Houmts?" fragte Brovn. „Ja, so heißen sie."
    „Haben die Außenwächter Angst, daß ihre Gesichter gesehen werden?"
    „Die Houmts gehören zum Kult!" ereiferte sich Brovn. „Ja, wer einmal die Prüfungen bestanden hat, der ist kein Mönch mehr, sondern tritt in die Anonymität des Ordens ein."
    „Und du?" fragte Siebenton. „Was bist du?"
    Er blickte sie lange an, und sie hatte das Gefühl, daß es nicht glücklich klang, als er sagte: „Ich? Ich bin ein Zwischending, Siebenton. Halb Mönch, halb Außenwächter." Er erhob sich. „Dis wirst lernen müssen, ohne das Sternlicht auszukommen. Du wirst akzeptieren müssen, daß du anderen zu gehorchen hast bedingungslose Unterordnung! Du wirst dich daran gewöhnen müssen, niemals mehr persönlichen Kontakt zu anderen Wesen aufzunehmen, um nicht mit ihrem gefährlichen Gedankengut infiziert zu werden, dem des TraalGegenkultes. Isolation im Glauben! Fremdes Gedankengut ist wie ein Seuchenerreger. Es darf nicht einmal unbewußt weitergetragen werden."
    „Aber du warst doch auf Wolkenort und hast mit uns gesprochen", warf sie ein.
    „Ich sagte doch, ich bin ein Zwischending. Außenwächter, die auf den Welten der Mönche umherstreifen, um geeigneten Nachwuchs zu rekrutieren, stellen die einzige Ausnahme von der Kontaktsperre dar."
    Siebenton atmete tief ein und erhob sich.
    „Darf ich jetzt gehen?" fragte sie.
    „Morgen werdet ihr auf den Planeten gebracht", sagte Brovn. „Ich werde mit diesem Schiff abfliegen, aber ich habe die bestimmte Ahnung, daß wir uns wiedersehen werden, Siebenton. Mag das Licht es fügen, daß dies unter angenehmen Umständen sein wird."
    So, wie er es betonte, kehrte sich der Sinn des Gesagten in sein Gegenteil um. Mehr noch, Brovns Tonfall konnte so ausgelegt werden, daß