1891 - Das Mädchen Siebenton
sind Kämpfer des Uaal!"
Des Traal!
Alles ging viel zu schnell. Später begriff sie,, wieso sich der Traal-Kommandant auf die scheinbar so selbstmörderische Landung eingelassen hatte, statt den Vollmond noch im Weltraum anzugreifen und zu vernichten zu versuchen.
Er war schlau. Er wußte, daß er für den Vollmond unangreifbar war, wenn er neben dem Lager landete.
Die Vernichtung seines Schiffes am Boden hätte das Ende des Lagers und aller darin befindlichen Mönche bedeutet und wie Siebenton ebenfalls später erfuhr, der unterirdischen Außenwächter-Station unter den Baracken. Also hatte er das Gewaltmanöver geflogen und schleuste nun seine Bodentruppen zu Hunderten aus.
Sie ergossen sich immer noch aus den Bodenschleusen.
Der Kommandant des Traal-Raumers wollte das Lager und die Station erobern!
Dies brachte natürlich den Kommandanten des Vollmondschiffes in Zugzwang. Die Spielregeln wurden ihm vom Gegner diktiert. Um die Absichten des Gegenspielers zu durchkreuzen, mußte er ebenfalls landen und seine Truppen ausschleusen. Und genau das geschah. Der Vollmond senkte sich auf der anderen Seite des Lagers herab, und schon öffneten sich auch dort die Luken, und vor dem Hintergrund, der Schleusenbeleuchtung stürmten die Kämpfer ins Freie.
Siebenton blieb stehen, wo sie war. Ihr Herz klopfte heftig. Noch nie in ihrem Leben hatte sie solche Angst gehabt wie jetzt. Ihr Leben, so schien es ihr, war kein Gramm Dozzkraut mehr wert.
Die mit Strahlgewehren schwerbewaffneten Traal-Kämpfer und die ebenso ausgerüsteten Shaogen-Außenwächter rannten oder schwebten am Energiezaun entlang aufeinander zu, und schon fielen die ersten Schüsse. Siebenton konnte durch den fast transparenten Zaun und im Licht der Schiffsscheinwerfer, die die Szene beleuchteten, einige der vorbeihuschenden Gestalten erkennen. Die TraalKämpfer waren demnach nicht nur Mönche, wie sie zunächst gedacht hatte, sondern rekrutierten sich aus verschiedenen Völkern der Galaxis Shaogen-Himmelreich.
Die ersten Getroffenen brachen sterbend zusammen. Die Frauen im Lager schrien und rannten kopflos durcheinander. Von ihren Wächtern war jetzt nichts mehr zu sehen. Noch waren sie durch die Zäune geschützt, doch dann, während Siebenton dies dachte, zuckten kurz hintereinander mehrere Strahlen vom Schiff des Traal und trafen Baracken und einige der anderen flachen Gebäude, in denen die Wächter wohnten und sich, unter anderem, die Generatoren für das Energiegatter befunden haben mußten.
Es konnte nur so sein, denn als die Gebäude in Brand aufgingen oder explodierten, begann der Energiezaun zu flackern. Dann erlosch er. Die Kämpfer des Traal-Gegenkults schrien triumphierend. Einige von ihnen spalteten sich von der Hauptstreitmacht ab und zerstrahlten die Pfeiler -des Stacheldrahtzauns. Als er fiel, stürmten sie brüllend ins Lager und schossen wahllos auf alles, was ihnen vor die Läufe ihrer Strahlenkarabiner kam.
Die Außenwächter versuchten sie aufzuhalten, indem auch sie den Draht überwanden und von ihrer Seite aus Gegenfeuer gaben. Die Frauen waren genau zwischen ihnen, doch das schien die gegnerischen Parteien nicht zu stören. Siebenton steckte auf einmal mitten in einer Orgie der Gewalt. Sie hörte ihre eigenen Schreie, als sie brüllend darum flehte, daß dieser Wahnsinn ein Ende haben möge.
Wenn es die Absicht des Traal-Kommandanten gewesen war, die Frauen und Außenwächter lebend zu fangen, dann war sie jetzt nicht mehr zu halten. Und wenn die Außenwächter je vorgehabt hatten, ihre Rekrutinnen mit allen Mitteln gegen den Feind zu schützen, dann war davon auch nichts mehr zu spüren. Jetzt regierte allein der Haß, der sich in vielen Jahren aufgestaut haben mußte. Die Frauen interessierten nicht mehr.
Sie starben eine nach der anderen, und Siebenton tat instinktiv endlich das einzige, was sie jetzt vielleicht noch rettete: Sie warf sich flach auf den Boden und stellte sich tot.
Später hatte sie sich oft gefragt, ob und wie sie das Massaker hätte verhindern können, wenn sie anders gehandelt hätte. Doch sie wußte, daß es nur Selbstquälerei und Selbstüberschätzung war. Sie hatte keine Chance. Es ging allein noch ums Überleben.
Füße trampelten neben ihr, traten im Laufen gegen sie und brachten sie fast zum Aufschreien. Schüsse fuhren neben ihr ins trockene Gras und setzten es stellenweise in Brand. Männer und Frauen sanken sterbend neben ihr zusammen. Doch sie schrie nicht. Sie atmete kaum. Sie schloß die
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