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1891 - Das Mädchen Siebenton

Titel: 1891 - Das Mädchen Siebenton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schämte sie sich tagelang dafür, aber es rutschte ihr heraus, und zur Antwort nahm er ihre rechte Hand und drückte sie leicht, während sein Daumen über ihre weißblaue Schuppenhaut strich.
    Sie tat das gleiche mit seiner Hand, und sie schwiegen dabei. Doch die Berührungen sagten genug.
    Siebenton fühlte sich jetzt wirklich wie in einem neuen Leben, und der Moment des Glücks ließ sie die Enttäuschung über die starre Haltung der Caliguren vorübergehend vergessen.
    Walyon verabschiedete sich vor ihrer Kabinentür von ihr. Sie schloß sie von innen und legte sich auf eine Liegepritsche. Nach wenigen Minuten war sie eingeschlafen.
    Sie erwachte Stunden später vom Heulen der Alarmpfeifen.
     
    *
     
    Auf dem Korridor traf sie Walyon, der ebenfalls aus seiner Kabine kam. Es gab heftige Stöße. Einige Caliguren sprangen an ihnen vorbei, ohne sie zu beachten. Sie benutzten als Hilfsmittel zur Fortbewegung Krücken, die unter ihren Armen eingeklemmt waren. So stützten sie sich ab, wenn es zu neuen Erschütterungen kam. Walyon wußte offenbar sowenig wie Siebenton über den Grund des Alarms und winkte ihr zu, den Einbeinigen zu folgen.
    So gelangten sie durch ein halbes Dutzend Gänge in die Zentrale, wo völliges Chaos herrschte.
    Siebenton erkannte Tseekz an seinem roten Band wieder. Er redete aufgeregt mit einem Caliguren, dessen schwarzes Gesicht auf einem Bildschirm abgebildet war und der ein gelbes Band um den Hals trug.
    „... Schutzschirme ausgefallen ...", verstand sie nur bruchstückhaft und: „... Hypersturrn geraten ... nicht zu reparieren ... sind verloren ..."
    Sie begann leicht zu zittern. Da nützte es auch nichts, daß Walyon ihr eine Hand auf die Schulter legte.
    Eine Katastrophe mußte sich ereignet haben. Sollte ihr neues Leben schon zu Ende sein, bevor es begonnen hatte? Das wäre so sinnlos!
    „Bleib im Hintergrund", warnte Walyon sie. „Laß die Caliguren jetzt in Ruhe. Wir müssen erst mehr wissen. Sie sind die Techniker."
    Er mußte ihre Gedanken gelesen haben, denn sie hatte tatsächlich zu Tseekz hingewollt, um ihn auszufragen. So hielten sie sich zurück, und nach etwa zehn Minuten konnte sich Siebenton ein Bild von dem machen, was mit der CZACZYK passiert war.
    Das Raumschiff der Techniker war aus dem Überlichtflug in den Normalraum zurückgekehrt und dabei in einen starken Hypersturm geraten - und das unter so ungünstigen Umständen, daß sowohl der Uberlicht- als auch der Normalantrieb sofort zerstört und durch eine der an Bord stattgefundenen kleineren Explosionen auch die Aggregate für die Schutzschirme beschädigt wurden, so daß die Schirme ausfielen. Und das in einer Zone am Rand eines Sonnensystems, wo Wolken von gefährlichen Asteroiden trieben und jeden Moment ein Einschlag erfolgen konnte.
    Tseekz ließ sich mit immer neuen Stationen verbinden, wenigstens funktionierten noch die bordinternen Systeme. Von überall erhielt er die gleichere erschütternden Nachrichten: Nichts ging mehr. Eine Reparatur war so gut wie unmöglich. Die Wahrscheinlichkeiten dafür betrugen unter zehn Prozent.
    Wenigstens die Erschütterungen hatten aufgehört. Es kam zu keinen Explosionen mehr, und die hier und da ausgebrochenen Feuer waren gelöscht. Die stolze CZACZYK trieb als Wrack am Rand des für Siebenton unbekannten Sonnensystems. Sie nahm an, daß es sich um jenes handelte, in dem sie und Walyon abgesetzt werden sollten.
    „Uns bleibt nur noch eines zu tun", rief der Kommandant, und alle anderen verstummten. „In die Rettungsboote und schnelle Flucht zum dritten Planeten! Wir verlieren unser Schiff und unsere Existenz, aber wir wollen .unser Leben behalten. Wir werden uns ein neues Schiff bauen, und ..."
    „Hört mir zu", bat Siebenton und ging auf ihn zu, trotz Walyons Warnungen. „Bitte, Tseekz, gib noch nicht auf! Ihr habt mich gerettet, als ich keine Chance für Rettung mehr sah. Eure Chancen sind minimal, aber größer als null und größer, als meine gewesen waren. Versucht wenigstens den Normalantrieb zu reparieren und zum dritten Planeten zu gelangen! Dort angekommen, könnt ihr die ganze CZACZYK in Ordnung bringen und bald wieder starten und Geschäfte machen. Ihr seid die begnadeten Techniker. Wer sonst sollte es fertigbringen, euer Schiff zu reparieren?"
    Sie hatte nicht soviel sagen wollen. Jetzt erschrak sie über sich selbst und erwartete, daß der Kommandant sie sehr hart zurechtweisen würde. Doch Tseekz starrte sie nur aus seinen Knopfaugen an und schwieg

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