Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1893 - Offensive des Traal

Titel: 1893 - Offensive des Traal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Flotte zog sich fächerförmig auseinander. Die feurigen Schweife der Dorhana-Triebwerke ließen die Monde wie unheilverkündende Kometen aussehen. Patente und Entwicklungsrechte lagen bei den Mönchen, aber es kursierte seit alten Zeiten ein Gerücht - fast schon eine Sage -, daß einst ein Caligure die Triebwerke konstruiert hatte.
    Die Schiffe kreisten das Gebiet ein, und Korter ordnete eine Durchmusterung der astronomischen Kataloge an. Es war eine reine Verlegenheitsaktion, denn natürlich hatte man schon vorher den Kugelsternhaufen angemessen und vor Beginn des Fluges die Kataloge durchgearbeitet. Vom Dempseywof-Folianten bis zum neuesten Mossiari-Atlas zeigten sie in diesem Raumsektor keinen Planeten an.
    Das hatte vor Beginn des Fluges keinen gestört, denn jeder wußte, wie alt und unvollständig manche stellaren Daten waren, vor allem im Außenbereich der Galaxis.
    Zweifel beschlichen den Anführer der Außenwächter. Wenn die Information Geunpachs falsch war, dann hatte der Traal den Agentenführer vermutlich umgedreht und ihn einer Gehirnwäsche unterzogen oder ähnliches.
    Aber so leicht wollte sich Korter nicht geschlagen geben. Ein Mönch wie Geunpach ließ sich lieber umbringen, als daß er sein Wissen und seine Identität preisgab.
    „Ich gehe davon aus, daß es hier einen Planeten gibt", erklang Korters Stimme überall in den Mondschiffen. „Sonst hätte Geunpach nichts in dieser Richtung bekanntgegeben. Wenn einer nicht irrt, dann er.
    Wir nehmen die Welt nur nicht wahr."
    Smillav reagierte mit sichtlicher Erschütterung.
    „Du weißt, was du sagst? Wenn die Traal-Gegenkultler über technische Mittel verfügen, die unseren wissenschaftlichen Horizont übersteigen, dann ist unsere Anwesenheit hier sinnlos."
    „Ganz im Gegenteil. Vielleicht gelingt es uns, den Traal an einer empfindlichen Stelle zu treffen."
    Da war noch etwas, das er in seine Überlegungen einbezog. Die bisherigen Feindberührungen hatten keine Hinweise auf neue Technologien beim Traal ergeben. Im Gegenteil. Die Schiffe der Gegenkultler machten nach wie vor den Eindruck, als seien sie aus allen möglichen zweckentfremdeten Teilen zusammengebaut worden.
    „Vielleicht", fuhr er fort, „ist es ein simpler Taschenspieler-Trick. Vielleicht ist da eine Welt, die sie einfach besonders gut getarnt haben. Wie auch immer, wir müssen es herausfinden. Korter an alle AußenwächterEinheiten! Wir führen ein weiteres Hyperraummanöver durch und nähern uns dem Standort des vermuteten Planeten auf eine halbe Lichtminute."
    Synchron verschwand die kugelförmig organisierte Flotte aus dem Normalraum und kehrte einen Sekundenbruchteil später wieder zurück. Noch immer zeigten die Tasteranlagen nichts an. Die Ratlosigkeit in den Monden nahm zu.
    Korter gelang es, äußerlich ruhig zu bleiben. In seinem Innern jedoch sah es ganz anders aus. Jede seiner Körperfasern vibrierte. Was war, wenn er sich irrte und damit die Existenz der ganzen Flotte aufs Spiel setzte?
    Wenn der Traal in der Lage war, einen Planeten unsichtbar und vor allem unortbar zu machen, als habe es ihn nie gegeben, dann verfügte er über technische Mittel, die ihn den Schiffen der Außenwächter und aller raumfahrenden Völker der Galaxis überlegen machten. Rückschlüsse auf die Waffentechnik wollte Korter jetzt lieber nicht ziehen.
    „Wir verzögern und gehen bis auf zehn Millionen Kilometer heran", fuhr er fort.
    Es war ein vorsichtiges Herantasten an etwas, das es offensichtlich nicht gab. In den Raumfahrtakademien waren solche Manöver die Grundlage für Übungen, und es gab fast keinen Außenwächter, der so etwas nicht bereits miterlebt hatte. Nur allzu leicht konnte sich der Irrglaube breitmachen, daß es sich um eine Übung handelte.
    Korter wußte das natürlich genau.
    „Alle Einheiten klar zum Gefecht!" verkündete er bei elf Millionen Kilometern. „Geschütze auf den Planeten ausrichten! Im Orbit ist mit Wachschiffen zu rechnen."
    Aber wo in aller Welt begann der Orbit eines unsichtbaren Planeten?
    Die Monde erreichten die Zehn-Millionen-Kilometer-Marke und drangen weiter vor. Sie flogen mit geringer Geschwindigkeit.
    Es schien doch ein Mißverständnis zu sein. Oder ein Fehler des Agentenführers. Die Koordinaten stimmten nicht. Der Anführer der Außenwächter klammerte sich an seinem Sessel fest. Sekunden blieben höchstens, wenn der Planet sich tatsächlich an der genannten Position befand.
    Sieben Millionen Kilometer - und noch immer blieb das All leer.

Weitere Kostenlose Bücher