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1893 - Offensive des Traal

Titel: 1893 - Offensive des Traal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und zu einem kleinen, würfelförmigen Raumschiff bringen. Es startete wenig später. Auf Umwegen und etwa zwanzig Stunden später würde er Tavigo erreichen.
     
    9.
     
    Houcho Maull war es völlig gleichgültig, welches Schiff ihr Unterkunft bot. Sie wählte einen raketenförmigen Flugkörper. Der Kommandant, ein Mourmale mit dem klingenden Namen Waringga, bedachte sie immer wieder mit ehrfürchtigen Blicken. Das Wesen mit dem großen Kopf, dem langen Kiefer und den dunkelbraunen Traueraugen zeigte ihr unmißverständlich, daß es Angst vor ihr hatte.
    Die Anführerin des Traal genoß es. Gleichzeitig verachtete sie Waringga deswegen. Speichellecker gab es genug in ihrer Umgebung. Anhänger wie Tendrik schätzte sie da schon eher, die mit jedem Atemzug mehr als ihre Pflicht taten, bis Houcho sie abberief und in jenes Reich entsandte, aus dem es keine Rückkehr gab. Die Existenz endete übergangslos, wie auch die von Sternen und Planeten irgendwann schlagartig vorbei sein würde.
    Was interessierten das Sternlicht und alle, die noch immer an es glaubten? Vielleicht war es einfach gestorben wie jede Erscheinung im Universum, sobald sie ihre Energie verbraucht hatte.
    Die Jedouine bewegte sich leicht zur Seite und nahm schräg hinter dem Kommandanten Aufstellung.
    „Wie lange noch?" fragte sie. Die Worte im Sternidiom drangen tief und drohend unter ihrer Kapuze hervor. Waringga wagte es nicht, den Kopf zu drehen und im Dunkel unter dem Stoff nach ihrem Gesicht zu suchen.
    „Ein paar Sekunden noch."
    Auf den altersschwachen Bildschirmen der Rakete zeichneten sich die viertausend Reflexe der Flotte ab, die sich am Sammelpunkt eingefunden hatte und für das Hyperraum-Manöver beschleunigte. Ein Schiff fehlte noch, und Houcho überlegte sich bereits, womit sie Agutt bestrafen würde, wenn er zu spät kam. Mitten in diesen Gedanken materialisierte das dreizehnte Trägerschiff und schaltete sich in die Synchronisation des gemeinsamen Fluges ein.
    Augenblicke später verschwand die gesamte Flotte im Hyperraum und kehrte noch im selben Atemzug wieder in den Normalraum zurück. Ein gelber Stern stand links drüben im All - Mour. Geradeaus hing die kleine Kugel des dritten Planeten. Vor ihr zeichneten sich die Echos von zweihundertachtzig Monden ab und mitten zwischen ihnen stand der KREUZMOND VON WOLKENORT „Endlich!" jubelte Houcho Maull. „Auf diesen Moment habe ich lange gewartet. All die Jahre, in denen ich mich innerhalb des Traal emporarbeitete, galt mein Sehnen und Hoffen einzig und allein diesem Zeitpunkt.
    Siebenton ahnt nicht einmal, was auf ihn zukommt. Ich werde den Seelenhirten töten und damit den Shaogen-Kult vernichten. Hörst du mir. zu, Waringga? Der Mummenschatz, der zwanzigtausend Jahre diese Galaxis beherrscht hat, ist endgültig vorüber. Shaogen-Himmelreich, - nie mehr wird unsere Sterneninsel einen derart scheußlichen Namen tragen."
    „Wie willst du sie nennen?"
    „Dumme Frage. Sie wird Houcho Maull heißen. Wie sonst? Ein Name, ein Programm."
    Sie stieß den Mourmalen zur Seite, ohne daß dieser richtig erkennen konnte, wie ihm geschah.
    „Houcho an alle!" sprach sie in das Funkgerät. Das Ding zischte leise und stank nach überhitztem Metall. „Wir greifen an. Tod dem Seelenhirten! Tod den Außenwächtern! Es lebe der Traal! Schießt, was das Zeug hält! Agutt, hörst du mich?"
    „Natürlich, Houcho."
    „Die Trägerschiffe gehen wie besprochen nach Plan drei vor."
    „Plan drei. Ich habe verstanden."
    Die Anführerin des Traal bewegte sich in Richtung der Bildschirme und nahm zwischen den Mourmalen in ihren Sesseln Aufstellung.
    „Freut euch!" sagte sie leise. „Bald werdet ihr als Organisatoren und Verwalter auf eure Heimatwelt zurückkehren."
    Sie nahmen es schweigend und ohne Regung zur Kenntnis. Sie konzentrierten sich auf die Steuerung des Schiffes, und das war gut so. Houcho sah ihnen eine Weilezu, bis sie auf einem der spiegelnden Schirme das Abbild einer zweiten Kutte entdeckte. Blitzschnell fuhr sie herum.
    Er stand unter dem Eingang zur Zentrale und war gut zwei Köpfe größer als sie selbst. Jetzt bewegte sich der Jedouine und schwebte auf sie zu.
    „Bleib stehen!" rief sie hastig.
    Er tat es und verwirrte sie dadurch noch mehr.
    „Houcho Maull, ich bin der zweite Abgesandte", klang es dumpf unter der Kapuze hervor. „Meine Ankunft ist dir bereits angekündigt worden."
    Sie ging nicht darauf ein. Die Szene im Thronsaal der Residenz stand ihr wieder vor

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