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1897 - Schach den Dscherro

Titel: 1897 - Schach den Dscherro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tatenlos zusehen können, wie sie andere Völker ebenso quälen. Diese Art der Barbarei muß ein Ende haben.
    Deshalb will ich mit euch reden. Dscherro und Footen verbindet ja schließlich mehr als nur der gemeinsame Wohnsitz; ihr arbeitet zusammen. Die Dscherro geben euch Sicherheit und schützen euren Lebensraum. Dafür beliefert ihr sie mit Technik. So weit, so gut. Was mich beschäftigt, ist die Frage, ob es keine Alternative gibt.
    Bestimmt kennst du die Geschichte der GOUSHARAN sehr gut. Was war, bevor eure Partnerschaft zustande kam? Wo lebten die Footen damals?"
    Die Antwort des Wesens klang gleichmütig und keinesfalls abweisend. Und sie brachte das Konzept der Siganesin gründlich durcheinander.
    „Es war schon immer so", antwortete Nourotheor.
    „Schon ...immer ... so", sprach Rosa es ihm nach. „Irgendwann muß es einen Anfang gegeben haben."
    „Wir wissen nichts davon."
    Es war merkwürdig. Rosa Borghan glaubte auch ohne die Versicherung des Syntrons, daß der Foote mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Wahrheit sagte.
    „Wenn es immer so war, muß es nicht bedeuten, daß es auch immer so bleiben wird", hakte sie nach.
    „Könnt ihr euch vorstellen, daß es eines Tages für euch eine andere Aufgabe geben könnte?"
    „Nein, das können wir nicht. Was willst du uns sagen?"
    „Wir könnten euch mit unseren eigenen Schiffen in die Heimat zurückbringen. Getrennt von den Dscherro."
    „Das ist unmöglich, kleine Terranerin. Unsere Heimat ist die GOUSHARAN. Dorthin werden wir zurückkehren, sobald wir uns ein Bild von der Technik dieses Planeten gemacht haben."
    „Glaubt ihr wirklich, wir werden das zulassen?"
    „Warum solltet ihr es nicht erlauben? Der Planet ist verlassen. Die Anlagen dienen niemandem mehr."
    Rosa seufzte leise. Kein Wunder, daß die Footen durch den langen Kontakt mit den Dscherro eine pervertierte Ansicht von Eigentum pflegten. Es war sinnlos, sie mit ein paar Worten davon überzeugen zu wollen, daß sie sich im Unrecht befanden.
    Irgendwie drehte sich das Gespräch im Kreis. Die Footen wollten oder konnten ihre Sichtweise nicht begreifen. Sie vergeudete ihre Zeit.
    Die Siganesin versuchte einen letzten Vorstoß.
    „Wir könnten uns vorstellen, daß wir euch CADO überlassen, wenn ihr auf unsere Bedingung eingeht und nicht in die GOUSHARAN zurückkehrt."
    Übergangslos bewegten sich alle hundert Footen. Sie lösten die starren Abstände untereinander auf und strebten mehreren imaginären Punkten in der Halle zu.
    Hastig gab Rosa Borghan dem Syntron Anweisung, die für Siganesenohren unhörbare Kommunikation aufzuzeichnen und für sie verständlich zu machen.
    Die Footen redeten wirr durcheinander. Das Angebot versetzte sie in äußerste Euphorie und bestärkte sie in ihrem Vorhaben, Siga nicht eher zu verlassen, bis sie die wichtigsten Elemente der Technik erforscht und in die Burg geschafft hatten. Andererseits mußten sie das Angebot ablehnen, da sie nicht in der Lage waren, auf die Bedingung einzugehen.
    Ihre Worte verwirrten sich immer mehr, und schließlich erstarrten sie zu seltsam verrenkten Trauben aus Leibern. Wie bizarre Skulpturen ragten sie in der Halle auf.
    Es dauerte keine fünf Sekunden, bis Domino Ross sich in ihrem Helmfunk meldete.
    „Was hast du mit ihnen angestellt?"
    „Das siehst du doch. Ich habe ihnen dein Angebot unterbreitet. Wie sie auf deine Hinterhältigkeit reagieren, kannst du am besten erkennen, wenn du herkommst."
    „Ich denke nicht im Traum daran. Offensichtlich legen diese Kerle keinen Wert darauf, mit uns zu kooperieren."
    „Es beruht ja wohl auf Gegenseitigkeit."
    „Und genau das ist mir völlig gleichgültig. Dein Auftrag ist hiermit beendet. Wir werden unsere Taktik grundlegend ändern."
    Rosa Borghan beobachtete die Footen noch eine Weile. Längst hatten sie ihr Geflüster eingestellt. Aber noch immer regten sie sich nicht. Die Siganesin ließ vom SERUN die Körperwerte der Wesen aufzeichnen.
    Aufatmend nahm sie zur Kenntnis, daß für die Footen keine Lebensgefahr bestand. Sie reagierten lediglich durch körperliches Verhalten auf einen unlösbaren inneren Zwiespalt. Vielleicht stellte es eine völlig neue Erfahrung für sie dar.
    „Elenor, ich komme jetzt zu euch hinaus", sagte Rosa. „Es ist am besten, wir lassen sie erst einmal in Ruhe."
    Hoffentlich meldete sich der Taka bald und übermittelte sein Einverständnis mit ihren Forderungen.
     
    *
     
    „Positioniere du mal hundert Fesselfelder auf engstem Raum." Jyrgen Pettkerey

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