Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1898 - Das Daschka

Titel: 1898 - Das Daschka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und zu Wallers Erleichterung wartete im Schleusenraum keine schwerbewaffnete Horde der Dscherro auf die eindringenden Terraner.
    „Meldung an OMIKRON! Keine Gegner, kein Widerstand!" gab Waller durch.
    „Sehr gut. Operation fortsetzen", antwortete Ondula Kirrells Stimme. Sie erklang aus kleinen Lautsprechern, die in der Nähe von Wallers Ohren in den Anzug integriert waren. Unwillkürlich assoziierte Waller, wie Ondula ihm einen ganz anderen Text ohne Funkverbindung ganz live ins Ohr hauchte.
    Er riß sich zusammen. Das war nun wirklich nicht die Zeit, an so etwas zu denken, aber wenn man die Dienstvorschriften der LFT-Flotte genauer studierte, fand man schnell heraus, daß ein Flottenangehöriger eigentlich überhaupt keine Zeit kannte, daran zu denken.
    „Öffnen!"
    Sie gingen jeden einzelnen Schritt des Enterunternehmens langsam und in Ruhe durch, sicherten sich gegenseitig vor überraschenden Angriffen und Feuerüberfällen. Wie sie es immer wieder trainiert und geübt hatten ... Daß daraus einmal Ernst werden würde, hatte niemand wirklich für möglich gehalten.
    Das äußere Schott war wieder geschlossen worden, dafür war jetzt der Eingang in dem NOVA-Raumer offen. Und es war auf den ersten Blick zu sehen, daß Dscherro an Bord gewesen waren.
    Die Geschmäcker variierten von Mensch zu Mensch, von Volk zu Volk. Ein Siganese mit einem dreidimensionalen Pinup im Spind war beispielsweise unvorstellbar, weil viele der kleinen Männer von Siga so entsetzlich prüde waren. Ertruser waren entweder echte Chaoten oder pure Zwangsneurotiker, wenn es um Ordnung in Spind und Bude ging.
    Und ebenso unverkennbar war, wenn Dscherro einen Raum betreten und wieder verlassen hatten.
    Ihr Benehmen war das von Geschöpfen, die niemals eigenes Gerät benutzten oder eigene Fahrzeuge, sondern immer nur Gerätschaften, die vom jeweiligen Dienstherrn gestellt wurden, und das aus schier unerschöpflichen Magazinen. Warum also behutsam und pfleglich damit umgehen? Wenn das Ding kaputt war, maßte eben Ersatz beschafft werden, und dann ging es von vorne los.
    Bei den Dscherro gab es keinen Dienstherrn mit behördeneigenem Fuhrpark, bei ihnen maßte der Ersatz jeweils vom nächsten Opfer gestellt werden. Das galt auch für Raumschiffe, selbst wenn sie nagelneu und hochmodern waren wie die NOVA-Raumer. Strategisch waren diese Raumschiffe für die Führung der Dscherro vielleicht von großer Wichtigkeit, aber das hatte sich dem normalen Dscherro noch nicht mitgeteilt, der für einige Zeit in diesem NOVA-Raumer gelebt hatte.
    „Heiliges Zodiakallicht!" stieß Steef Waller hervor.
    Was der Ausdruck genau bedeutete, war ihm unbekannt; er hatte nur aufgeschnappt, daß Atlan angeblich solche Ausrufe von sich gab.
    „Kann mir einer verraten, wie ich das in einen Bericht schreiben soll, ohne mir den Vorwurf einzuhandeln, ein übler Rassist und widerlicher Verleumder zu sein?" fragte er hilflos.
    Chaos war noch eine milde Umschreibung für die Zustände an Bord des NOVA-Raumers. Decken und Wände wiesen Kratzspuren und Dellen auf, außerdem klebten an etlichen Stellen Essensreste, von denen ein paar bereits in Fäulnis übergegangen waren. Von Leuchtkörpern waren die Verkleidungen heruntergerissen und zertrümmert worden, auch beim Bodenbelag hatte man offensichtlich nachsehen wollen, was sich unterhalb der Matten befand. In zahlreichen Räumen waren Instrumente und Geräte aufgebrochen worden; sie lagen, zum Teil in ihre Einzelteile zerlegt, in Winkeln herum. Überall türmten sich Schrott, Abfall und Unrat.
    Offenbar hatten einige Dscherro die Räume an Bord für entschieden zu kahl und schmucklos befunden und zum Umbau angesetzt. In zahlreichen Graffiti war erbauliches nach DscherroArt dargestellt worden.
    Dscherro, wie sie ihre Feinde haufenweise mit Bogantötern niedermachten; Dscherro, wie sie Feinde zertrampelten; Dscherro, deren Feinde an den Kopfhörnern der Dscherro baumelten; Dscherro, damit beschäftigt, ein Haus zu zerstören und in Flammen aufgehen zu lassen. Dazwischen Abbildungen von Totenschädeln und anderen Triumphzeichen.
    Steef Waller stieß eine Reihe von Verwünschungen aus.
    Daß die Dscherro den Raumer in eine Müllhalde verwandelt hatten, war nur der eine augenfällige Aspekt der Angelegenheit. Die anderen Veränderungen, die sie vorgenommen hatten, fielen weitaus schwerer ins Gewicht.
    „OMIKRON, bitte kommen!"
    „Ich höre, Steef!"
    Steef Waller zögerte. „Um es kurz zu machen", sagte er dann. „Bis wir

Weitere Kostenlose Bücher