Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1898 - Das Daschka

Titel: 1898 - Das Daschka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konzentrierten sich die Säfte und Gedanken, meldeten sich seelische Impulse, die nach dem Daschka verlangten. Dieses Gemenge schlug sich dann in seiner Körperausdünstung nieder; der Taka dampfte die Daschka-Hormone gleichsam aus und steckte damit seine Artgenossen an.
    Die Atmosphäre in der Burg heizte sich auf, immer mehr Dscherro wurden fahrig, unkonzentriert - und aggressiver. Die Temperaturmesser verrieten es: Bei einem normalen Dscherro lag die Körpertemperatur bei 32,4 Grad Celsius. Stieg diese Temperatur an auf mehr als 34 Grad, mußte man mit dem Ausbruch von Aggression rechnen. Bei Werten von über 35,2 Grad war ein Kampf völlig unvermeidlich - es sei denn, das Daschka lief ab, und dabei steigerte sich die Temperatur eines Dscherro auf Werte von 37 Grad Celsius und mehr.
    War diese Grenze erreicht, und dafür sorgten die Hormonausdüstungen des Taka, gab es kein Halten mehr. War es schon kaum möglich, einen Dscherro zu stoppen, der sich bis zur Rage erhitzt hatte, so war es völlig ausgeschlossen, einen Dscherro dazu zu bringen, aus dem Daschka auszusteigen, wenn es erst einmal begonnen hatte.
    Unter diesen Umständen hatte Fellokk eine Leistung vollbracht, die in der Geschichte der Dscherro wohl einzigartig dastand. Er hatte, obwohl er selbst den Zustand schon weitgehend erreicht hatte, das Daschka um mindestens einen, wenn nicht gar mehr Tage hinausgezögert - wissend, daß das geheiligte Ritual der Paarung in einer Katastrophe enden mußte, wenn keine Footen zur Verfügung standen, die aus der Paarung erst einen Vorgang der Lebensweitergabe zu machen verstanden.
    Ein Daschka ohne Footen war zwar vorstellbar, aber dieses Daschka wäre für den betroffenen Clan das letzte gewesen- ohne Footen blieb das Daschka ergebnislos, es fand keine Befruchtung statt.
    In ein paar Jahren, vielleicht auch erst nach Jahrzehnten, würde man sich bei den Dscherro streiten können, was für ein Taka Fellokk gewesen war. Ein großer Held und Bewahrer des Clans; weil er es mit unglaublicher Willenskraft geschafft hatte, das Daschka hinauszuzögern, bis die Footen wieder zur Stelle waren - oder ein kompletter Narr und Hasardeur, weil es unter seiner Herrschaft gewesen war, daß der Clan beinahe ohne Footen dagestanden hatte und vom Aussterben bedroht gewesen war.
    Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Streites war allerdings gering; die Dscherro interessierten sich für solche Themen nicht, sie waren an der Wirklichkeit der nächsten paar Tage interessiert, am nächsten Kampf, an der nächsten Beute.
    Taka Fellokk keuchte. Der Lockgeruch eines frisch entstandenen Weibchens war ihm in die Nase gestiegen, und die Dscherro ihrerseits hatte ihn gewittert. Kein Dscherro hatte eine Brunftausstrahlung wie der Taka, bei keinem war sie so zwingend und unwiderstehlich.
    Und auch Fellokk hatte keine andere Wahl, als sich den Impulsen hinzugeben, die ihn durchrasten. Dies war das Daschka, dies war seine ganz besondere Aufgabe während des Daschka: so viele Weibchen zu befruchten, wie er nur konnte.
    Fellokk hatte es geahnt, die Footen hatten es berechnet, und es hatte gestimmt.
    Es war diese Sonne, Gladors Stern. Ihr sehr eigentümliches Strahlungsspektrum hatte nicht nur dazu geführt, daß die terranischen Siedler, die dort gelandet waren, von Generation zu Generation kleiner geworden waren, es hatte zudem die Doppelwirkung auf die Dscherro, zum einen ihr sexuelles Verlangen und Vermögen gewaltig zu steigern. Die Footen hatten auch vorausgesetzt, daß durch diese Strahlung die Fruchtbarkeitsquote sehr viel höher ausfallen würde als bei normalen Daschkas.
    Aber so weit zu denken, war Taka Fellokk gar nicht mehr in der Lage, während er sich dem Ritual ergab, das einfach sehr viel stärker war als sein Willen.
    So wie ihm erging es allen Dscherro in diesen Stunden. Sie kannten nichts anderes mehr als das Daschka. Und die Footen hatten dafür zu sorgen, gleichsam als „Bestäuber", daß das Daschka zum gewünschten Ergebnis führte. Sie taten es um so lieber, als sie damit zugleich ihre eigene, sehr gefährdete Existenz sicherten.
    Dank der Mitwirkung der Footen wurden bei diesem Daschka hoffentlich viele weibliche Dscherro befruchtet und gebaren nach der üblichen Tragezeit von rund zwei Jahren einen kleinen Dscherro.
    Aber damit war es nicht getan. Sehr vielen dieser neugeborenen Dscherro, der Mehrheit sogar, wuchs in der Leibesmitte, praktisch aus dem Bauchnabel heraus, ein parasitärer Zwilling in der Gestalt eines Footen.

Weitere Kostenlose Bücher