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1898 - Das Daschka

Titel: 1898 - Das Daschka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir?" fragte Seassor, der alte Footenführer. „Wie sollen wir ...?"
    „Strengt euch eben ein bißchen ‘an!" schrie Fellökk; er spürte sein Blut gleichsam kochen. Seine Körpertemperatur lag bei knapp sechsunddreißig Grad. „Dann müßt ihr eben noch mehr pendeln, hin und her.
    Mal beim Daschka, dann helft ihr bei den Geschützen. Das werdet ihr doch wohl schaffen!"
    Seassor duckte sich unter dem Wutausbruch des Taka.
    Bei den Dscherro lagen die Temperaturen für Aggressivität und Sexualität dicht beieinander, und es war fast schon ein Wunder zu nennen, daß bei einem Daschka normalerweise keine Footen zu Schaden kamen. Aber unmittelbar vor und kurz nach einem Daschka war es für alle Footen ratsam, sich außer Reichweite zu halten, bis die Dscherro wieder auf normale Werte abgekühlt waren.
    „Wir befürchten", sagte Seassor leise, um Fellokk nicht unnötig zu reizen, „daß der Gegner sich um Verstärkung bemühen wird."
    „Soll er doch!" fauchte Fellokk, dehnte und streckte die Glieder.
    Er geriet wieder in Wallung, sein Denken verschleierte sich, als die Impulse des Daschka ihn einmal mehr überrollten und ihn in einen Strudel entfesselter Leidenschaft rissen.
    Seassor sah zu, daß er sich in Sicherheit brachte.
    Es war nicht das erste Daschka, das er erlebte. Aber es war, wenn er sich nicht sehr irrte, das hitzigste Daschka, das gewalttätigste, vielleicht, weil der Start viel zu lange hinausgezögert worden war.
    Und es war in jedem Fall das längste Daschka, das der Footenführer erlebt hatte - und damit auch das gefährlichste.
     
    9.
     
    Domino Ross wußte, daß dies die Chance war, auf die er gehofft und gewartet hatte. Und daß sie verdammt knapp bemessen war.
    Nachdem er erst einmal begriffen hatte, was sich zur Zeit in der GOUSHARAN abspielte, hatte er seine Pläne überdacht. Durch das Paarungsritual waren die Dscherro erst einmal abgelenkt. Sie schienen für nichts anderes mehr Interesse aufbringen zu können, nicht einmal für die Sicherheit der GOUSHARAN.
    Ross hatte es über die internen Kommunikationskanäle der Footen verfolgt. Nur ganz selten tauchte einer der Dscherro aus dem allgemeinen Rausch auf. Meist im Zustand vollkommener Erschöpfung, war er dann kaum ansprechbar. Wenn dieser Dscherro sich später zu einer Aktivität aufraffte, stürzte er sich wieder kopfüber in das orgiastische Treiben.
    Die im Vergleich zu Terranern nach wie vor weitgehende Zurückhaltung des Siganesen, was diesen Themenkomplex anging, verbot es Domino Ross, darüber nachzudenken, was wohl ein Dscherro oder ein anderer exotischer Außerirdischer beim Studium der analogen menschlichen Tätigkeit empfinden würde. Für Domino Ross jedenfalls war das Daschka eine Art absurdes Turn- und Rauffestival, das ihn völlig gleichgültig ließ. Daß das Daschka etwas mit Sexualität zu tun hatte, mochte im biologischtechnischen Sinne stimmen, aber das war alles. Mit dem, was ein Siganese oder Terraner unter Sexualität empfand, hatte das Daschka rein gar nichts zu tun. Von Liebe und Erotik ganz zu schweigen.
    Vor den Dscherro brauchte Ross also nicht bange zu sein. Die würden ihn, wenn er sich in der GOUSHARAN bewegte, gar nicht erst wahrnehmen; selbst wenn irgendeine syntronische Einrichtung ihn mit seinem Deflektor erfaßte, würde das voraussichtlich keine Konsequenzen haben.
    Während Ross beobachtet und Daten gesammelt hatte, war die GOUSHARAN immer wieder angegriffen worden, bislang ohne spürbaren Erfolg. Wenn die Besatzungen der LFT-Schiffe mitbekommen hätten, daß die meisten Dscherro von diesem Beschuß überhaupt nichts mitbekamen, weil sie anderweitig beschäftigt waren, hätten die Mannschaften sich wahrscheinlich beleidigt gefühlt.
    Es fragte sich nur, wie lange das Ritual des Daschka noch andauern würde.
    Diese Information war die wichtigste, die Domino Ross brauchte; und sie war am schwersten zu bekommen. Er fand keinerlei Daten darüber in den Systemen, die ihm zugänglich waren. Was er entdeckt hatte, waren vor allem Informationen zur Technologie der Burg gewesen, das Liebesleben der Dscherro war dort nicht dokumentiert.
    Wie lange also noch?
    Mindestens ein paar Stunden, kalkulierte Ross. Die Dscherro waren körperlich außerordentlich leistungsfähig; bis deren Reserven erschöpft waren, konnte noch einige Zeit vergehen und es schien angesichts des Treibens naheliegend zu sein, daß das Daschka erst ein Ende fand, wenn die Dscherro ihre Leistungsreserven erschöpft hatten.
    Oder wenn die

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