19 Minuten
anrufen oder seinen gefälschten Ausweis vor seinen Augen zerreißen oder ihn fragen, was er in einer Schwulenbar mitten in Manchester zu suchen hätte.
Auf einmal wurde Peter klar, dass er Mr. McCabe dasselbe hätte fragen können. Und er dachte: Wenn zwei Menschen ein Geheimnis teilen, ist es kein Geheimnis mehr.
»Ich fahr dich jetzt nach Hause«, sagte Mr. McCabe.
Josie hielt ihre Hand gegen Matts Riesenpranke.
»Sieh dir an, wie klein du bist, im Vergleich zu mir«, sagte Matt. »Ein Wunder, dass ich dich nicht umbringe.«
Er war noch immer hart in ihr, als er sich bewegte, und sie sein volles Gewicht spüren ließ. Dann legte er eine Hand um ihren Hals.
»Weil ich das könnte«, sagte er.
Er drückte leicht zu, nicht genug, um ihr den Atem zu rauben, aber es reichte, um ihr die Sprache zu verschlagen.
»Nicht«, brachte Josie heraus.
Matt starrte verwundert zu ihr hinunter. »Nicht was?«, fragte er, und als er wieder anfing, sich in ihr zu bewegen, war Josie sicher, dass sie alles falsch verstanden hatte.
Während der einstündigen Fahrt von Manchester nach Sterling sprangen Peter und Mr. McCabe zwischen einigen belanglosen Themen hin und her.
Erst als sie schon fast bei Peter zu Hause waren, sprach Mr. McCabe den Grund an, warum sie zusammen im Auto saßen. »Wegen heute Abend«, begann er. »In der Schule wissen nur wenige über mich Bescheid. Ich hab mich noch nicht geoutet.«
»Warum nicht?«, hörte Peter sich selbst fragen.
»Nicht, weil ich Angst hätte, die Kollegen könnten mich vielleicht ablehnen ... ich finde bloß, es geht sie nichts an.«
Peter wusste nicht, was er darauf antworten sollte. »Hier rechts«, sagte er schließlich, »und dann das dritte Haus links.«
Mr. McCabe hielt vor der Einfahrt der Houghtons. »Ich sage dir das, weil ich dir vertraue, Peter. Und falls du mal mit jemandem reden möchtest, bin ich jederzeit für dich da.«
Peter löste den Sicherheitsgurt. »Ich bin nicht schwul.«
»Alles klar«, erwiderte Mr. McCabe, aber irgendwie wurden seine Augen dabei weicher.
»Ich bin nicht schwul«, wiederholte Peter mit Nachdruck. Dann öffnete er die Autotür und rannte ins Haus.
Josie schüttelte ein Fläschchen Nagellack und fing an, sich die Fußnägel zu lackieren.
Courtney rollte sich auf den Rücken, sodass ihr Haar über die Bettkante hing wie ein Wasserfall. »Mir ist langweilig«, erklärte sie den anderen Mädchen, die sie auf die Pyjamaparty eingeladen hatte. »Fällt euch nix Aufregendes ein?«
»Wir könnten irgendwen anrufen«, schlug Emma vor.
»Wir könnten irgendwem Pizza liefern lassen«, meinte Maddie.
»Das haben wir letztes Mal mit Drew gemacht«, seufzte Courtney, und dann grinste sie. »Ich hab eine bessere Idee.«
Sie schaltete den Lautsprecher ein und wählte. »Hallo«, meldete sich eine verschlafene Stimme am anderen Ende.
»Matt«, sagte Courtney und hob den Finger an die Lippen, damit alle anderen still waren. »Hi.«
»Scheiße, Court, es ist drei Uhr morgens.«
»Ich weiß. Aber ... es gibt da was, was ich dir schon lange sagen wollte, und weiß nicht wie, weil Josie meine Freundin ist und so -«
Josie wollte etwas sagen, um Matt zu warnen, dass er reingelegt wurde, aber Emma hielt ihr den Mund zu und drückte sie zurück aufs Bett.
»Ich mag dich«, sagte Courtney.
»Ich mag dich auch.«
»Nein, ich meine ... ich mag dich sehr.«
»Mensch, Courtney, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich jetzt wahrscheinlich wilden Sex mit dir. Aber leider liebe ich Josie, und wahrscheinlich ist sie gerade keine drei Meter von dir entfernt.«
Gelächter zerbrach die Stille wie Glas. »Mann! Woher wuss-test du das?«, sagte Courtney.
»Weil Josie mir alles erzählt, auch wenn sie bei dir übernachtet. Und jetzt mach den Lautsprecher aus und lass mich ihr gute Nacht sagen.«
Courtney reichte den Hörer weiter. »Gute Antwort«, sagte Josie.
Matts Stimme war rauchig vor Schlaf. »Hast du etwa daran gezweifelt?«
»Nein«, erwiderte Josie lächelnd.
»Also dann, viel Spaß noch mit den Mädels, aber nicht so viel Spaß wie mit mir.«
Sie hörte ihn gähnen. »Schlaf weiter.«
»Ich wünschte, du wärst bei mir«, sagte er.
Josie drehte den anderen Mädchen den Rücken zu. »Wär ich auch gern.«
»Ich liebe dich, Josie.«
»Ich liebe dich auch.«
»Und ich«, verkündete Courtney, »muss gleich kotzen.« Sie drückte auf die Gabel.
Josie warf den Hörer aufs Bett. »War doch deine Idee, ihn anzurufen.«
»Du bist bloß
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