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190 - Der Sohn des Vampirs

190 - Der Sohn des Vampirs

Titel: 190 - Der Sohn des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mußte sie sich dazu überwinden, sie zu erwidern. Jede Berührung weckte nur Abscheu in ihr, denn sie wollte nur noch Ragon gehören und sonst keinem.
    Er wühlte sich atemlos in ihr Haar. »Wo ist das Schlafzimmer?«
    »Oben.«
    »Zeig es mir«, verlangte er.
    Sie griff emotionslos nach seiner Hand. »Komm.«
    Er folgte ihr mit heißen Wangen, während sich in ihrem Gesicht kein Muskel regte. Sie empfand überhaupt nichts bei dem, was sie zu tun im Begriff war.
    Es geschah für Ragon!
    Karen stieg die Treppe hinauf und zog den arglosen Architekten hinter sich her. Im Obergeschoß öffnete sie die Schlafzimmertür und trat mit dem Opfer ein.
    Als er das monumentale Bett sah, schnappte er beinahe über. »Mann!« stöhnte er überwältigt.
    Karen ließ ihn los. »Einen Augenblick«, sagte sie und begab sich ins Bad.
    Er hörte das Wasser rauschen, legte Sakko und Krawatte ab. Sie rief ihn, stand hinter der Tür und wartete eiskalt. Er grinste. Sollte er ihr den Rücken waschen? Nur zu gern.
    Maxwell betrat das Bad, Karen befand sich hinter ihm. Sie wartete nicht, bis er sich umdrehte, sondern schlug mit einer Shampooflasche augenblicklich zu. Ohne einen Laut von sich zu geben, brach das Opfer zusammen.
    Erst danach erschien Ragon.
    Karen sah ihn nicht im Spiegel, als er sie ansprach. Erst als sie sich umdrehte, erblickte sie ihn. Er war mit ihr zufrieden. Sein Lob machte sie glücklich, sie strahlte.
    Ragon zerrte Maxwell hoch. »Ich bringe ihn zu meinem Vater.«
    »Ich möchte mitkommen«, bat Karen.
    »Calumorg befindet sich in der Hölle.«
    »Ich habe keine Bedenken, dich in die Hölle zu begleiten.«
    »Vielleicht nehme ich dich ein andermal mit. Diesmal bleibst du hier.«
    »Wie du befiehlst, Meister. Wann sehe ich dich wieder?«
    »Bald«, antwortete der Vampir und ging hinaus.
    ***
    Unsere Maschine landete in Heathrow. Ich hatte vor dem Abflug zu Hause angerufen und Mr. Silver meine voraussichtliche Ankunftszeit mitgeteilt. Wir hatten 15 Minuten Verspätung.
    Während des Landemanövers war der Mann neben mir sehr still. Während des Fluges hatte er wie ein Wasserfall geredet. Ich kannte seinen ganzen Lebenslauf, und den seiner Frau dazu, aber jetzt schwieg er, preßte die Kiefer fest zusammen, als wollte er Eisen durchbeißen, und machte einen recht unglücklichen Eindruck. Seine Verkrampfung löste sich erst, als wir die Piste unter den Rädern hatten und feststand, daß alles gutgegangen war. Nun setzte auch sein Redefluß wieder ein. Er glaubte, sich wegen seiner Flugangst entschuldigen zu müssen, und ich tröstete ihn damit, daß viele berühmte Männer einen Horror vorm Fliegen hatten.
    Wenig später stand ich Mr. Silver gegenüber. Der Hüne nahm mir meine Reisetasche ab und führte mich zu meinem schwarzen Rover. Er klimperte mit den Wagenschlüsseln. »Möchtest du selbst fahren, oder soll ich Chauffeuer spielen?«
    Ich ging zur Beifahrerseite hinüber. Damit war alles klar. Der Ex-Dämon stellte meine Reisetasche in den Kofferraum, und wir stiegen ein.
    »Wie geht es Noel Bannister?« erkundigte sich Mr. Silver.
    »Gut.« Ich berichtete dem Ex-Dämon, wie wir Sesima erledigt hatten, und fragte anschließend: »Und wie sieht’s zu Hause aus? Ist alles friedlich?«
    Mr. Silver erzählte mir von Vickys Freundin Karen Gray. Ich erinnerte mich dunkel an sie. Als der Ex-Dämon weitersprach, spannte sich unwillkürlich meine Kopfhaut.
    ***
    Vicky Bonney drückte auf den fünften Etagenknopf, und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Sie war in großer Sorge um Karen und hoffte, im Apartment der Freundin keine unliebsame Überraschung zu erleben.
    Im letzten Stock stieg die Schriftstellerin aus und läutet an Karens Tür, doch niemand öffnete. Da nicht abgeschlossen war, trat Vicky ein.
    »Karen? Karen, bist du da?«
    Keine Antwort.
    Vicky fiel die gepackte Reisetasche auf. Wieso hatte Karen sie nicht mitgenommen? Wegen dieser Sachen war sie doch eigens hierher gefahren. Wo befand sich Karen jetzt?
    Vicky Bonney öffnete ihre Handtasche, deren Träger sie sich wie ein Postbote umgehängt hatte. Ihre schlanke Hand glitt hinein. Sie konnte wählen zwischen drei silbernen Wurfsternen und einer vierläufigen Derringer-Pistole, die mit geweihten Silberkugeln geladen war.
    Irgendwie war es ihr in diesem Apartment nicht geheuer. Was mochte hier vorgefallen sein?
    Sie ging durch alle Räume - und erstarrte, als sie sich plötzlich im Wohnzimmer einem bleichen jungen Mann gegenübersah. Sie wußte sofort, wen

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