1902 - Bei den Setchenen
automatisch gesteuert, wohl für den Fall, daß sich doch einmal eine Besatzung an Bord befinden sollte - wurde das äußere Umfeld in verschiedenen Perspektiven gezeigt: sich entfernendes Land, das immer kleiner und runder wurde und sich schließlich in einen unbedeutenden kleinen Ball in sternenarmer Finsternis verwandelte.
Das Schiff beschleunigte weiter, allerdings wurde auch das Rütteln schlimmer.
Niemanden hätte es gewundert, wenn plötzlich alle Module auseinandergefallen und einzeln durch das All davongetrieben wären.
Aber die Verankerungen hielten, ebenso die Antriebssysteme.
„Wenigstens", seufzte Regmaid Bull, „haben wir diesmal keinen Transitionssprung vor uns ..."
„Das erspart uns eine Menge, obwohl ich mich inzwischen schon beinahe Wieder daran gewöhnt hatte ...", Stimmte ihm Perry Rhodan zu.
Dann hatte der Schürfraumer die Eintrittsgeschwindigkeit erreicht und tauchte in den Linearraum. Die Monitoren zeigten die bunten Schlieren, die für einen Flug durch den Linearraum typisch waren. Eine Frage blieb offen: Wohin ging die Reise? Sie konnten keinen Einfluß auf die Koordinaten nehmen, und die Anzeigen waren für sie nicht verständlich. Es konnte nur gehofft werden: zu keiner automatischen Umladestation. Zu keinem Methanplaneten oder ähnlichem. Zu keinem fremdenfeindlich eingestellten Volk.
Was blieb, war das Warten. Hoffen und warten. Und Sauerstoff sparen ...
*
„Laßt mich endlich in Ruhe, ich habe noch andere Dinge zu tun!" rief Tebb Celestain wütend.
„Aber Tebb, wir können unsere Kunden nicht ständig vertrösten!" mahnte die Assistentin. „Sie verlangen eine Stellungnahme!"
„Dann sag ihnen, daß unser Betrieb wie bisher weitergeht, was denn sonst? Die Auslieferungen werden pünktlich erfolgen, ebenso werden die Termine der Reisebuchungen eingehalten. Wofür halten die mich eigentlich? Daß ich mich heimlich aus der Sandkuhle verkrieche?"
Tatsächlich war bisher niemand geflohen. Man wußte nur, daß ein Beben forscher auf Quarantimo gelandet war, was normalerweise ein sehr schlechtes Zeichen bedeutete.
Doch bisher war weder eine Bebenwarnung ausgegeben worden, noch hatte sich der Eigentümer der GLIMMER, dieser Eismer Störmengord, gezeigt.
Vielleicht war er nur zu allgemeinen Forschungsarbeiten hier, immerhin hatte es schon seit Jahrtausenden keine Bebenwarnung mehr in diesem Bereich von Salmenghest gegeben. Es könnte viele Gründe für seinen Besuch geben. Und man durfte getrost annehmen, daß der Bebenforscher seine Warnung - wenn es denn eine geben sollte - so frühzeitig herausgeben würde, daß die Setchenen sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten.
Nach einem kurzen Moment der allgemeinen Panik war daher wieder der normale Alltag eingekehrt. Wer jetzt die Flucht ergriff, handelte womöglich voreilig und verlor dadurch seinen Arbeitsplatz. Tebb Celestain konnte als Eignerin von zwei DRYTORN-B-Raketen ihre Familie rechtzeitig in Sicherheit bringen, sobald die Warnung herausgegeben wurde, und dazu jede Menge weitere Passagen anbieten.
Bis dahin würde sie weiterarbeiten. Sie hatte ihr Unternehmen in eine wichtige Position gebracht, die sie nicht aufs Spiel setzen wollte. Kobb Taphirtel hatte garantiert dieselben Gedanken; sie hoffte vielleicht sogar darauf, daß ihre Konkurrentin die Flucht ergreifen und ihr damit den Weg zum .Vorsitz des Handels frei machen würde.
Außerdem mußte Tebb an Surt den ken. Sie konnte ihn nicht einfach in ein Schilf verfrachten und fortbringen, nur um dann festzustellen, daß das gar nicht notwendig gewesen wäre, und ihn wieder zurückfliegen. Die Männer brauchten sehr lange zur Umgewöhnung; es war schon problematisch, sie überhaupt in ein Schiff zu bringen.
Manche waren über Jahre hinweg verstört, manche erholten sich überhaupt nie mehr.
Solange sie jung waren, war es zwar auch nicht ganz einfach, doch ging die Umgewöhnung wesentlich leichter. Surt hatte jetzt bereits seine Lebenshälfte erreicht, und das jüngste Gelege stand kurz vor der ersten Häutung. Kobb hatte natürlich dasselbe Problem, ihr erstes Gelege war noch nicht einmal geschlüpft. Sie mußten sich also beide fragen, ob sie das Leben ihrer Männer und Kinder leichtfertig aufs Spiel setzen durften.
So wie ihnen ging es fast allen übrigen Setchenen auch. Und der Rest wartete einfach ab. Von einer imaginären Bedrohung ließ sich keiner abschrecken.
„Deine Mutter auf Leitung vier", erklang die Stimme der Assistentin aus der
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