1905 - Zwischen den Zeiten
können.
Voneoto-Sib interessierte das alles nicht. Er ließ sich nur noch treiben, um die Dinge auf sich zukommen zu lassen. Er war ein einfacher Mann, dem komplizierte Überlegungen fremd waren. Also konnte er sich zwar vorstellen, daß Gerro Avva andere betrog, ihn jedoch nicht, da er ihm keinen Anlaß dazu gegeben hatte.
„Du versuchst, einen Keil zwischen uns zu treiben und uns gegeneinander aufzubringen", sagte Gerro Avva verärgert. „Das wird dir aber nicht gelingen. Wir halten zusammen und führen durch, was wir uns vorgenommen haben. Wir sind unserem Ziel näher als je zuvor."
Gucky ging zu Icho Tolot und überprüfte die Sprengladung auf seiner Brust. Besorgt stellte er fest, daß er nichts tun konnte, um den Freund aus der mißlichen Lage zu befreien.
„Was wirst du tun?" fragte der Haluter.
„Das möchte ich selbst wissen", versetzte der Shuuke. „Ich warte noch immer auf eine Antwort."
„Ich mach's", kündigte der Ilt an.
Er dachte nicht daran, wirklich mit Gerro Avva zusammenzuarbeiten und für eine längere Zeit im Turbofeld zu bleiben.
Wie schnell die Roboter auch immer arbeiteten, außerhalb des Turbofeldes würden Wochen, Monate oder gar Jahre vergehen, bevor er zurückkehrte. Er verspürte nicht die geringste Lust, derart viel Zeit zu verschwenden.
Er wollte Jii'Nevever möglichst bald finden, und er wollte den zeitlichen Abstand zu seinen Freunden in der Milchstraße nicht noch größer werden lassen.
„Also los!" befahl der Shuuke und gab ihm das Zielgebiet an, das er anhand der Unterlagen von Arrak Rokkun definierte.
„Moment mal!", wehrte Gucky ab. „Wie finde ich mich dort zurecht? Du hast Korridore zwischen den Zeitfeldern erwähnt. Ein ganzes Labyrinth. Ohne Triple-Uhr lande ich womöglich in der falschen Ecke, und ihr könnt tausend Jahre auf mich warten, bis ich zurückkomme."
Gerro Avva überlegte nicht lange, sondern deutete auf Kalmat.
„Du nimmst nicht nur zwei Roboter mit, sondern auch ihn!" befahl er in der ihm eigenen selbstherrlichen Art. „Er wird dir den Weg zeigen."
Ja - den falschen! dachte Gucky.
7.
Die Zeit ist gekommen. Jetzt bietet sich dir die Gelegenheit.
Er wird es nicht zulassen.
Du wirst es dennoch versuchen. Wenigstens einer der beiden Fremden muß für immer in einem Zeitfeld verschwinden. Ich habe nicht mehr die Kraft, mich. zu wehren.
Dann gib endlich auf und tu, was ich von dir verlange.
Ich werde dich nicht enttäuschen, Yat! Das kleine Pelzwesen wird in ein Feld mit Frostzeit geraten und für alle Ewigkeit dort bleiben,
*
Gucky teleportierte mit Kalmat und zwei Robotern, die ihre Greifer auf seine Schulter legten und so den nötigen Körperkontakt herstellten.
Sie materialisierten nicht mitten in der Landschaft, wie der Ilt es eigentlich erwartet hatte, sondern im Inneren eines unabsehbar großen Gebäudes.
Eine seltsame Szenerie bot sich ihnen.
„Wo sind wir?" fragte Kalmat mit zitternder Stimme.
Sich erneut teleportieren zu lassen hatte ihn viel Überwindung gekostet, schließlich hatte er jedoch eingewilligt. Er ahnte, daß der Ilt seine Gedanken erfaßt hatte, und er bemühte sich, ihn zu beruhigen.
Ich werde dir nichts tun, dachte er. Ich habe Yat etwas vorgemacht, damit er mich nicht mehr belästigt.
Gucky beachtete ihn nur am Rande, während er sich in der Halle umsah, in der sie angekommen waren.
Sie befanden sich in einer Art Maschinenraum von gewaltigen Ausmaßen. Er war durchzogen von seltsamen Verstrebungen, die einerseits metallen aussahen, andererseits aber an eine biologische Substanz erinnerten. Sie stellten meterdicke Querverbindungen zwischen den Wänden der Halle dar, und darin eingelagert waren unterschiedlich dicke Stränge von Tronium-Azint. Sie hafteten aber auch an den aufwärts strebenden Trägern der Konstruktion.
Tronium-Azint war identisch mit Howalgonium, dem sogenannten Schwingquarz, der dem Ilt nur zu gut bekannt war. In riesigen Mengen bot es sich seinen Blicken, und er versuchte gar nicht erst, sich vorzustellen, welchen finanziellen Gegenwert es repräsentierte.
Kalmat war sprachlos angesichts des Reichtums, dem er sich gegenübersah. Die beiden Roboter begannen sofort damit, Schwingquarze abzubauen und in Behältern zu verstauen, die sie in dem Gewirr von herabgefallenen Bruchstücken und Maschinenteilen gefunden hatten.
„Es ist nett von dir, daß du mir nichts tun willst", sagte der Ilt, entblößte seinen Nagezahn und blickte den Rawwen fröhlich an. Zugleich hob
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