1911 - Die Flotte der Feiglinge
lächelte.
Abwehrend hob er die Hände. „Das ist nicht mein Fachgebiet", erwiderte er und verabschiedete sich. „Ich denke, daß Alashan für eine lange Zeit auf diesem Planeten gefangen ist", vermutete Gia de Moleon, als sie allein mit Alaska war. „Also sind die Probleme der Thorrimer auch unsere Probleme. Ob wir wollen oder nicht, wir müssen uns mit den Dscherro auseinandersetzen."
„Und wie willst du das machen?" fragte er. „Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit", antwortete sie. „Ich bin mir dessen bewußt, daß mein Vorschlag geradezu wahnwitzig klingt, aber es geht nicht anders. Wir müssen die 55 Dscherroaumer mit unseren Leuten besetzen, um damit der Hossos-Horde entgegenzutreten, wenn sie eintrifft.
5.
„Die Autorität zwingt, aber die Vernunft überzeugt zum Gehorsam.“
Mandreko Tars kam gerade aus der Sauna, als ihm Tim Routhioruke breit grinsend entgegentrat. „Hallo, Langfinger", grüßte er. „Du setzt allmählich Fett an."
„Laß mich in Ruhe, Tim!" forderte der Dieb.
Der Commander schüttelte bedächtig den Kopf, dabei vertiefte sich sein Lächeln noch.
Es wurde geradezu sardonisch. „Tut mir leid", sagte er, „aber du solltest jetzt ganz schnell unter die eiskalte Dusche gehen, in deine Klamotten steigen und zum Hangar A5 rennen, wo man schon auf dich wartet. Deine Space-Jet startet in exakt elf Minuten."
„Ohne mich!" ächzte Tars. „Ich habe meinen Auftrag erfüllt."
„Nicht doch, Langfinger!" Routhioruke schob ihn mit sanfter Gewalt zu der Kabine mit dem Tauchbecken. „Kühl dich ab, und dann nimm die Beine in die Hand! Oder willst du nackt starten?"
Der Einbruchsspezialist war der Verzweiflung nahe. Blut und Wasser hatte er bei dem Einsatz auf den Dscherro-Raumern geschwitzt. Und jetzt sollte es schon wiederlosgehen? „Ohne mich!" wiederholte er und wollte in die Sauna zurückkehren. „Das Schicksal von zweihunderttausend Menschen hängt von deinem Können ab", versetzte Routhioruke leise, aber eindringlich. „Und du hast nichts Besseres zu tun, als deinen ohnehin verhunzten Körper zu pflegen."
„Von mir hängt alles ab?" klagte Tars. „Wieso? Es gibt zehntausend Agenten im Turm. Warum muß es ausgerechnet ich sein?"
„Weil du die Steuerungssysteme der Raumer knacken mußt", eröffnete der Pilot ihm. „Als die Dscherro starben, sind sie automatisch gesichert worden. Also können wir die fliegenden Stinkbomben nicht für unsere Zwecke nutzen. Es sei denn ..."
„Schon gut", seufzte Mandreko Tars und stieg in das Tauchbecken, um sich abzukühlen. „Mein Leben lang werde ich dich verfluchen. Darauf kannst du ,dich verlassen."
„Ist mir vollkommen egal", grinste Routhioruke. „Hauptsache, du bringst die Raumer in Schwung."
„Und wenn ich es getan habe?"
„Dann geht es mit Volldampf gegen die Dscherro! Was dachtest du?"
„Und ... und ich?" Tars fühlte sich plötzlich so kraftlos, daß er nicht aus dem Tauchbecken herauskam. „Und du vorneweg, Langfinger!" freute sich der Pilot. Er rieb sich die Hände.
Dann warf er dem Einbruchsspezialisten ein Handtuch zu - nicht ohne ihn noch einmal darauf hinzuweisen, daß es höchste Zeit für ihn wurde, sich in den Hangar zur Space-Jet zu begeben.
Acht Minuten später saß Mandreko Tars in dem Kleinraumer und raste mit ihm in den Weltraum hinaus. Mit ihm flogen sieben Computerspezialisten. Sie teilten ihm mit, daß Sonderkommandos dabei waren, die Leichen der Dscherro aus den Raumschiffen zu entfernen und auf Beiboote zu verladen, mit denen sie in die Sonne Thorrtimer gestürzt werden sollten.
Mandreko Tars hatte sich - wie schon beim Flug zuvor - in eine Kabine zurückgezogen, um ein wenig Ruhe zu haben und zu sich selbst zu finden. Sein ganzer Zorn richtete sich nunmehr auf Tim Routhioruke. Vergeblich dachte er darüber nach, weshalb es ihm ausgerechnet ihm gegenüber nicht gelang, sich unsichtbar zu machen.
Als Alaska Saedelaere eintrat, schreckte er aus seinen Gedanken hoch. Er sah, daß die Haut Kummerogs eine feine, gallertartige Schicht über dem Gesicht des Aktivatorträgers bildete, und er erschauerte. Wie viele andere wußte auch er, was es bedeutete, daß Saedelaere die Haut tragen mußte. Unter anderem bewirkte sie, daß es für ihn kaum emotionale Bindungen gab. Für Mandreko Tars war kaum vorstellbar, daß sich in den nächsten Jahren eine Frau in Saedelaere verliebte, da doch bekannt war, daß er sich höchstens für einige Minuten von der Haut trennen konnte, sie ansonsten
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