1920 - Kontakt auf Kristan
hoch mochte sie noch sein.
Alarmsirenen schrillten über das Hafengelände. Sekundenbruchteile später schwenkte die Feuerkugel seitlich aus und raste, einen länger werdenden Schweif hinter sich herziehend, nach Osten. Ein Raumschiff zweifellos, dessen Besatzung entweder die Kontrolle oder die Geduld verloren hatte. Nach einer halben Minute verschwand das Schiff hinter dem Horizont.
Rhodan und Bull tauchten ein in eine Welt voller Gegensätze, die hochstehende Technik und Improvisation geschickt miteinander verband. Plötzlich steckten sie mittendrin in einer Gruppe kreischender Wesen, die sich aus einem Rohrbahnschacht auf die Straße ergossen und stadteinwärts fluteten. Vor den enger werdenden Gassen stauten sie sich kurz und strömten dann noch hastiger hindurch. Keiner beachtete die beiden Terraner, man war auf dieser Welt an die fremdartigsten Wesen gewöhnt.
„Ein Königreich für einen Stadtplan", seufzte Bully. „Ich vermute, das Tampa-Büro liegt entweder in Hafennähe oder im Regierungsviertel."
Die Menge hatte sie auf einen halbkreisförmigen, in mehreren Terrassen angelegten Platz mitgespült. Gelbes, schäumendes Wasser plätscherte in Rinnsalen eine steile Mauer hinunter, schlängelte sich mäandernd als meterbreiter Bach quer über den Platz und stieg im Inneren eines gläsernen Kunstwerks in vielen Kapillaren wieder in die Höhe.
Fliegende Händler bevölkerten die freie Fläche und überboten sich gegenseitig im Anpreisen ihrer Waren Die einen verkauften kastenförmige Roboter, rostige Modelle, die Bully mit größtem Mißtrauen betrachtete, die anderen hatten undefinierbare Waren aufgestapelt, Haushaltsgegenstände offenbar, mit denen ein Terraner wenig anzufangen wußte.
„Du scheinst bekannt zu sein wie ein bunter Hund, Bully", sagte Rhodan unvermittelt.
„Wer? Ich?" Reginald Bull schaute von den Waren auf, die er ausgiebig betrachtet hatte. Er folgte Perrys Blick mit den Augen und seufzte ergeben.
„Zumindest hat sie dich minutenlang fixiert."
„Sie" hatte im Schatten eines fächerförmigen Baumes gewartet und eilte nun mit raumgreifenden Schritten näher - Bully ging wie Rhodan spontan davon aus, daß es sich um einen weiblichen Vertreter der Spezies handelte. Die grell geschminkten, von hochgebogenen Federn umrahmten dunklen Augen, die Wespentaille und der einem Kleid ähnelnde regenbogenfarbene Umhang legten die Vermutung nahe. Aber auch das war eben nur relativ und entsprach der Vorstellungswelt eines Terraners.
Ein kräftiger Schnabel öffnete sich und stieß schrille Töne aus. Bully mußte den Kopf in den Nacken legen, um zu dem Vogelgesicht aufzusehen, zwei dreifingrige Hände tasteten indessen über sein Stoppelhaar.
„Du bist fremd in Cyros", zwitscherte das Wesen. „Du bist auf der Suche ... ja, nach einem Gebäude. Ich sehe es in deinen Gedanken."
Eine Telepathin? Aber er war mentalstabilisiert. Unwillkürlich wich Bully einen Schritt zurück, doch schon glitten zwei weitere Hände, die bis eben unter dem Federkleid verborgen gewesen waren, über seinen SERU.N.
Bully wurde energischer und stieß die oberen Arme zurück. In dem Moment machte sich Unruhe breit, hektische Rufe erklangen von allen Seiten, und aus den Augenwinkeln heraus sah Bull eine Vielzahl schwerer Gleiter einschweben.
Das Vogelwesen krächzte nur noch -„KrisPol!" - und drückte Bully etwas schrecklich Klebriges in die Hand. dann hetzte es mit weiten Sprüngen davon. Die KrisPol war die schwerbewaffnete Ordnungstruppe des Planeten, wie die Terraner von Eismer wußten - die Ordnungshüter nahmen nicht gerade viel Rücksicht.
Das zeigte sich sofort. Schüsse fielen. Die KrisPol trieb Gruppen von Händlern und Käufern zusammen, ein Warenlager wurde in Brand geschossen, und während Bully vergeblich versuchte, das klebrige Ding loszuwerden, das an einen faustgroßen Kiefernzapfen erinnerte, schaute er plötzlich in die flimmernden Abstrahlmündungen mehrerer Thermowaffen.
„He, was soll das?" entfuhr es ihm. Erst als Perry Rhodan die Frage leicht abgewandelt in Glausching stellte, registrierte er, daß er sich unwillkürlich des Interkosmo bedient hatte.
„Wir suchen das hiesige Büro des Tampa-Konsortiums", fügte Bully hinzu Keiner der Polizisten gab Antwort. Während jeweils zwei Bewaffnete Perry und ihn wie Schwerverbrecher in Schach hielten, nahmen ihm die anderen vorsichtig den Zapfen ab.
„Der Besitz einer derart großen Menge Qurzom ist strafbar. Kannst du die Kaution
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