1921 - Projekt Mirkandol
Maskierten antworteten nicht. Sie verfrachteten ihn in den Gleiter, stiegen hinzu und flogen mit hoher Geschwindigkeit nach Westen.
„Wer seid ihr?" faßte der Politiker nach. „Arkoniden? Seid ihr Arkoniden?"
Sie schwiegen sich auch jetzt aus.
Solder Brant spürte, wie es ihm kalt den Rücken hinunterlief.
Er versuchte sich mit dem Gedanken zu beruhigen, daß seine Entführer ihn nicht töten wollten. Hätten sie das vorgehabt, hätten sie fraglos beim Überfall auf den Gleiter zugeschlagen. Es machte keinen Sinn. daß sie ihn verschleppten, um ihn anschließend umzubringen. Oder spielte es eine Rolle, an welchem Ort er starb?
Was hatten sie also mit ihm genau vor? Wollten sie ihn politisch neutralisieren? Wollten sie seine Kandidatur verhindern? Wollten sie Lösegeld erpressen?
Seine Unruhe wuchs, und Verzweiflung kam in ihm auf. Er war alles andere als ein reicher Mann. Außer seinem politischen Talent und seiner Eloquenz konnte er kaum etwas in den Wahlkampf werfen. Bei mehreren Anläufen in der Wirtschaft war er mit seinen Projekten gescheitert. Als Geschäftsmann hatte er weder Geschick noch Fortune aufgebracht.
Dieses Geschick hatte er als Politiker einer kleinen Partei besessen, doch einflußreich war seine Gruppierung nie gewesen. Das konnte aber noch werden.
Wenn seine Entführer jetzt finanzielle Forderungen stellten, war er mit seinen Mitteln am Ende. Falls sie sogar verlangten, daß er von seinem zukünftigen Einkommen etwas für sie abzweigte. war er obendrein politisch erledigt, bevor er überhaupt recht begonnen hatte: Früher oder später würde bekanntwerden, daß er sich als erpreßbar erwiesen hatte.
Die mühsame politische Aufbauarbeit der letzten Monate war vergeblich gewesen.
Es war unfair.
Eine Paola Daschmagan hatte ganz andere Möglichkeiten als er. Sie wurde wesentlich besser abgesichert und abgeschirmt.
Waren die Cameloter etwa an allem schuld?
Ob sie hinter diesem Anschlag steckten? Wollten sie einen Politiker ausschalten. der eine ernste Gefahr für Paola Daschmagan - die positiver zu ihnen stand als Brant - darstellte und der ganz sicher nicht nach ihrer Pfeife tanzen würde? Wollten sie ihn aus dem Verkehr ziehen, bevor er das Amt des Ersten Terraners übernahm, weil es dann zu spät für sie war?
Solder Brant begann, an sich und an der Welt zu zweifeln.
Atlan reichte dem arkonidischen Händler Trondar die Hand und begleitete ihn in einen kleinen Besprechungsraum. Nicht Gelarim hatte in dem Hotel auf ihn gewartet, sondern er - ein Mann, der schon lange für den Arkoniden tätig war und der davon träumte, daß eines fernen Tages alle galaktischen Völker friedlich miteinander lebten.
Er nutzte alle Möglichkeiten, über die er als interstellarer freier Händler verfügte, und er spielte mit Wissen Atlans dem Geheimdienst auf Arkon Iimmer wieder mal Informationen zu. die Sargor von Progeron als wichtig und relevant einstufte, die jedoch nicht von so hohem Nutzen für Arkon waren, wie er glaubte.
„Gelarim hat alles riskiert, was möglich war, jedoch so gut wie nichts erreicht", berichtete Trondar. „Auf Arkon kommen wir jetzt nicht mehr weiter. Nach Gelarims Vorstoß haben wir weitere Untersuchungen angestellt. Dabei hat sich herauskristallisiert, daß eine gewaltige Robotarmee das fragliche Gebiet abschirmt. Nur mit einer großangelegten Militäroperation, die sich von selbst verbietet, kämen wir an das Objekt hinter dem Deflektorschirm heran. Verschiedene andere Informanten haben uns mit Nachrichten versorgt. Danach ist auf Arkon das gewaltigste Bauwerk entstanden, das jemals von Arkoniden erdacht worden ist, und alle daran beteiligten ausführenden Organe sind verschwunden. Lengor, der Architekt, ist der wichtigste von ihnen."
„Wo ist er? Hast du das klären können?"
„Mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Strafplaneten Trankun, einem Methanplaneten."
„Ich weiß. Der Planet ist mir bekannt."
Trondar nickte. Er erinnerte sich daran, daß Hormon von Ariga auf Trankun gewesen war. Hormon kannte die Verhältnisse dort wie kein anderer, da er dort den dunkelsten Abschnitt seines Lebens verbracht hatte. Und Atlan war natürlich bestens informiert.
„Wir werden Lengor rausholen", kündigte Atlan an. „Ich weiß noch nicht, wie wir vorgehen werden und wie wir ihn finden sollen, aber wir werden es tun. Lengor scheint mir der Mann zu sein. der uns sagen kann, was eigentlich auf Arkon Ilos ist."
„Er oder einige andere am Bau von Mirkandol Beteiligte."
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