1927 - Legende der Tujokan
einmal Meßgeräte, die Fremderschütterungen registrierten.
„Ich glaube", sagte er, „wir können uns hier ungestört bewegen und unterhalten."
Eine Weile verharrten sie schweigend nebeneinander und starrten das Gebilde an. In der riesigen Halle mit ihren gut zweihundert Metern Durchmesser hing an schweren Trossen das Bruchstück einer Kugelwandung, ungefähr ein Viertel des Ganzen. Die Krümmung der Außenhülle ließ keinen Irrtum zu, daß das Fragment zu einem Gebilde mit exakt sechzig Metern Durchmesser gehörte.
Korvettengröße!
Die Außenfläche des Fragments spiegelte perfekt, abgesehen von den versengten und angeschmolzenen Stellen. Von innen heraus schien das Material leicht zu glimmen.
„Die Untersuchung ist beendet", meldete sich der Syntron. „Das Kugelfragment ist schwer beschädigt, als sei das Schiff von einer extrem starken, mechanischen Kraft auseinandergerissen worden. Teile sind bereits bis auf das Skelett ausgeschlachtet."
„Danke." Rhodan ließ die Blicke schweifen. Er musterte die Halle und das Dach.
Es wies keinen Öffnungsmechanismus auf. Allem Anschein nach hatten die Tujokan die Halle um das Wrackteil herum gebaut.
Er setzte sich in Bewegung und schwebte zurück zum Geländer und durch eine der Türen.
Rings um die Halle existierten kleinere Werkstätten und Forschungslabors. In ihnen arbeiteten Wissenschaftler an der Untersuchung von unterschiedlichen Aggregaten.
Eine zweite Halle mit einem größeren Wrackteil besaß die Anlage nicht.
„Du bist dir ganz sicher, nicht wahr?" fragte Mondra.
Perry nickte heftig. „Ja. Allerdings bin..."
Der Terraner ließ offen, was er meinte.
Gemeinsam schmuggelten sie sich in eines der größeren Labors und näherten sich einem Tisch. Die Einzelteile einer Maschine zogen sie magisch an. Die Außenhülle wies etliche Dutzend Löcher auf, eindeutig durch Beschuß entstanden. Ein Teil der „Innereien" war ebenfalls beschädigt. Rhodans geschulte Augen entdeckten den Fabrikationshinweis als erste. Er trat dicht an den Tisch und nahm die Gravur in Augenschein, während der Syntron den Zoom der automatischen Aufnahme einschaltete und die Großaufnahme in einem seiner Speicher ablegte.
Es waren terranische Schriftzeichen. SZ-1/MZRR-032-46327. Es bedeutete SOL-Zelle Eins/ Mehrzweckreinigungsroboter der Baureihe 32 mit der Seriennummer 46327.
Sie hatten den ersten eindeutigen Beweis vor sich.
„Jetzt erst bin ich mir endgültig sicher", sagte Perry leise und trat vom Tisch zurück. „Es handelt sich um die Relikte einer SOL-Korvette. Vermutlich ist das große Trümmerstück in der Halle das einzige, was von ihr übriggeblieben ist."
Der hiesige Fabrikkomplex diente ausschließlich seiner Erforschung und legte den Gedanken nahe, daß hier die Quelle sämtlicher Tujokan-Technik lag.
Perry und Mondra schauten sich schweigend an. Die ehemalige Zirkusartistin zog die Augenbrauen hoch.
„Was jetzt?" sollte es heißen.
Rhodan deutete zum Ausgang. Sie verließen den Raum und inspizierten weitere Labors. Überall arbeiteten die Tujokan an Trümmerstücken. Sie untersuchten das Material, bauten Aggregate und Einzelteile aus und setzten sie andernorts wieder zusammen. Geschwärzte Wände und Dellen im Boden wiesen darauf hin, daß es bei diesem Unterfangen auch schon zu Explosionen gekommen war.
Einen Hinweis auf den Zeitraum oder die Gründe für das Verhalten der Tujokan fanden die beiden unsichtbaren Besucher nicht. Sie entschlossen sich, den Forschungskomplex zu verlassen. Von den Anwesenden hatte keiner etwas von ihrem Besuch gemerkt. Die Wissenschaftler und Techniker gingen weiterhin ihrer Arbeit nach.
Draußen, kaum daß sie den Dschungel unter sich gelassen hatten, empfingen sie einen Notruf aus der GLIMMER. Bully rief sämtliche Mitglieder der Gruppe ins Schiff zurück.
„Tautmo hat es erwischt", teilte er mit.
„Willst du damit sagen, es ist ihm trotz SERUN etwas zugestoßen?" fragte Mondra.
„Ich weiß nicht so recht. Als es passierte, scheint er seinen Schutzanzug nicht getragen zu haben."
Sekundenlang herrschte Schweigen. „Wir kommen sofort", sagte Rhodan. „Gut. Ihr findet die GLIMMER am alten Standort."
Die zwei Menschen beschleunigten und rasten nach Süden, wo sie das Schiff des Bebenforschers wußten. Gleichzeitig überspielten sie alle Daten und Erkenntnisse in das Schiff.
Die Automaten der GLIMMER übernahmen die Verteilung. Augenblicke später wußten alle Gefährten über den Fund der SOL-Korvette
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