1927 - Legende der Tujokan
Bescheid.
*
Die Sonde der GLIMMER übertrug eine Szene aus dem Zentrum der Hauptstadt. Vierzig Tujokan bedrohten einen vor Angst zitternden Tautmo Aagenfelt. Er trug keinen SERUN mehr.
Der Anzug lag ein Stück im Hintergrund an einer Mauer. Dutzende von Stichwaffen deuteten auf den Gefangenen. Keine von ihnen befand sich weiter als einen Viertelmeter von seinem Körper entfernt.
„Meine Begleiter und ich kommen in Frieden", beteuerte der Physiker immer wieder.
„Es ist meine Schuld!" stieß Nico Knobloch hervor. „Ich hätte ihm nie erlauben dürfen, auf eigene Faust loszufliegen. Gebt mir fünfzehn Minuten Zeit. Ich hole ihn da heraus."
Perry Rhodan schüttelte den Kopf. „Niemand verläßt das Schiff. Wir warten ab, was sie von uns wollen. Tautmo können wir in dieser Lage nur durch Zurückhaltung und taktisches Geschick helfen. Wenn wir auch nur den Anschein erwecken, daß wir die GLIMMER verlassen wollen, werden sie ihn sofort töten."
„Ich sehe das genauso", rief Eismer Störmengord und handelte sich einen bösen Blick von Bully ein.
„Dieses Schiff ist eine Katastrophe", murmelte der untersetzte Terraner. „Wir hätten es nie benutzen dürfen."
Die GLIMMER verfügte in der Tat nicht einmal über einen Paralysator. Mit dem hätten sie die Tujokan alle auf einen Streich und aus großer Entfernung lähmen können.
„Kannst du eine Sprechverbindung zu der Sonde herstellen?" fragte Rhodan den Bebenforscher.
Störmengord hantierte an einer der Konsolen und klatschte dann in die Hände. „Du kannst jetzt reden, Logide."
„Tujokan, was wollt ihr von uns?"
Eine Gruppe der Bewaffneten näherte sich der Sonde. Die Kämpfer drohten mit ihren Waffen zu ihr hinauf.
„Wir verlangen, daß ihr uns das Schiff übergebt. Für euer Leben besteht keine Gefahr. Die Bedrohung durch die Anwesenheit eines fremden Schiffes können wir, jedoch nicht länger hinnehmen."
„Wir könnten euch entgegenkommen, indem wir das Schiff von Tujo wegschicken."
„Nein. Es bleibt hier und wird zerstört."
„Ebenso wie das andere, von dem ihr nichts wißt, ja?"
Der Sprecher der Einheimischen stockte. Er begriff, daß er das Gespräch in gefährliche Bahnen gelenkt hatte.
„Die Dirigenten lassen nicht mit sich handeln. Entweder ihr übergebt das Schiff, oder euer Artgenosse stirbt."
Tautmo Aagenfelt zitterte stärker. Der Physiker konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
„Wir tun alles, um das Leben der Geisel zu schonen", sagte Perry laut und deutlich. „Auf dieser Basis sollten wir uns weiter unterhalten."
„Dann sendet uns einen Parlamentär. Er darf keine Waffen und keinen Schutzanzug tragen.
Er soll mit uns den Ablauf der Übergabe besprechen. Die Geisel gegen das Schiff."
Der Terraner erklärte sich einverstanden, und Eismer unterbrach auf einen Wink Rhodans hin die Verbindung.
„Wir haben keine andere Wahl", machte Perry den Gefährten klar. „Spart euch also böse Worte. Und du, Nico, hörst sofort mit den Gewissensbissen auf. Es ist nicht das erste Mal, daß sich Tautmo in eine schier ausweglose Situation manövriert. Was wir jetzt brauchen, sind Umsicht und eine gehörige Portion Beredsamkeit. Wenn es uns gelingt, die Tujokan von unseren friedlichen Absichten zu überzeugen, steht es um Aagenfelt schon deutlich besser. Wir arbeiten auf Zeit und schicken ihnen den Parlamentär. Die anderen begleiten ihn unsichtbar und greifen mit den Paralysatoren ein, sobald es sinnvoll erscheint."
Der Goldner ließ sich demonstrativ in den Pilotensessel fallen.
„Auf keinen Fall werde ich die GLIMMER aus der Hand geben. Nur damit ihr es wißt."
„Ich denke, das wird auch nicht nötig sein. Die Tujokan denken, daß wir Logiden die Eigentümer des Schiffes sind. Von deiner Anwesenheit wissen sie nichts."
Störmengords Gesicht zog sich hoffnungsvoll in die Breite.
„Erkenne ich da so etwas wie einen Lösungsansatz?"
„Ja, Eismer. Du bleibst im Schiff und versteckst dich. Sobald wir die GLIMMER gegen die Geisel und den Parlamentär ausgetauscht haben, sperrst du die Tujokan an Bord ein. Wir kümmern uns später um die Eindringlinge."
Mondra Diamond verzog das Gesicht. „Perry, ein derart reibungsloser Ablauf wäre zu schön, um wahr zu sein. Realistisch ist das nicht, was du sagst."
„Ich weiß. Es ist der Idealfall. Jetzt sollten wir erst einmal abwarten, was 'die Verhandlungen ergeben."
9.
Sie schafften den Gefangenen im Triumphzug nach Haarenkay. Daß es die einzige Geisel blieb,
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