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1930 - Das Geheimnis der Na'Call

Titel: 1930 - Das Geheimnis der Na'Call Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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angesiedelt worden waren. Höchstwahrscheinlich war das das Werk der Jii'Nevever gewesen, und der Zweck der Operation hatte darin bestanden, diese Welt mit ihrem so ungeheuer wertvollen Tronium-Azint-Vorkommen vor jedem Zugriff einer feindlichen Macht zu schützen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet waren die Na'Call eine optimale Wachtruppe für den Planeten. Es war nicht nötig, sie unablässig aufzurüsten und waffentechnisch auf den neuesten Stand zu bringen - was immer der Gegner an Waffen aufzubieten hatte, so wirksam diese Mordinstrumente auch waren: Wurden sie gegen die sogenannten Weisen eingesetzt, wandten sie sich gegen jene, die sie trugen, was immer es auch sein mochte.
    Die Verbindungen wurden immer offenkundiger: Curayo, Na'Call, Tronium-Azint, Jii'Nevever - das alles gehörte zusammen, ergab erst in der Kombination einen erkennbaren Sinn.
    „Und dann?" wollte Michael wissen. „Was wurde danach?"
    „Wir haben uns verändert", wußte der Na'Call zu berichten. „Sehr langsam, aber unaufhaltsam. Unsere Waffen waren stets die des Geistes, und als irgendwann kein Feind mehr bei uns aufgetaucht ist, haben wir unsere Geistesgaben auf andere Weise verwendet. Der Charakter unseres Volkes - sofern ein Volk, das aus Individuen besteht, einen eigenen Charakter haben kann - hat sich im Laufe der Zeit geändert. Vielleicht hat es daran gelegen, daß wir einmal viel Leid über andere Völker gebracht haben, daß wir unser Augenmerk darauf zu richten begannen, die Zukunft zu erforschen, um auf diese Weise als Ratgeber dafür zu sorgen, das Leid der Völker zu mildem oder vielleicht sogar zu verhindern. Wenn du unseren Ruf kennst, wirst du wissen, daß wir auf diesem Gebiet einen gewissen Ruf erlangt haben." Der Na'Call machte eine kurze Pause. „Was dich nicht daran gehindert hat. uns dennoch mit technischer Macht anzugreifen."
    Michael Rhodan verzichtete darauf, diese Bemerkung zu kommentieren. Immerhin: Angesichts der Kräfteverhältnisse gehörte einiger Mut dazu, derart offen mit ihm zu reden.
    „Was ist nun dein Begehr?" wollte der Na'Call wissen.
    „Anders gefragt", hielt ihm Michael Rhodan vor. „Welches ist heute eure Aufgabe auf diesem Planeten?"
    Das kleinwüchsige Wesen zögerte mit der Antwort.
    „Als Weise von Na'Call den Völkern von Puydor zu helfen", sagte es dann.
    Der Tonfall klang mehr nach einer Frage denn nach einer Antwort.
    Wahrscheinlich hatten die Na'Call auch ihre Erinnerung daran verloren.
    Es lag für Michael Rhodan auf der Hand, daß die Na'Call von Jii’Nevever persönlich zu diesem Planeten gebracht worden waren, um die ungeheuren Tronium-Azint-Vorräte zu schützen und zu bewachen. Und vermutlich war es auch Jii'Nevevers Einnuß zuzuschreiben, daß- die Na'Call zu einem aggressiven und kämpferischen Volk geworden waren. Aber dann war die Träumerin von Puydor vom Zeittorpedo lahmgelegt worden, und während dieser langen Zeit hatte sich der Einfluß der Träumerin von Puydor langsam, aber sicher verflüchtigt.
    Es war wichtig, solche Dinge zu wissen.
    Jii'Nevever hatte mit ihren ungeheuren Fähigkeiten, gestützt auf das Tronium-Azint, keinerlei Probleme, ganze Völker in ihrem Denken, Fühlen und Handeln so umzuformen, wie es ihr gefiel. Eine aggressive Zivilisation friedfertig zu machen, eine sanftmütige Spezies in ein Volk von Kämpfer zu verwandeln - für Jii 'Nevever war dies vergleichsweise leicht zu bewerkstelligen.
    Einmal eingeleitet, waren solche Entwicklungen und Änderungen Selbstläufer. War ein Volk durch den Einfluß der Träumerin von Puydor oder durch ein traumatisches Kollektiverlebnis zum Pazifismus bekehrt worden, in dem Aggressivität grundsätzlich verpönt war, hielt sich diese Weltanschauung für geraume Zeit, vor allem, wenn Jii'Nevever gelegentlich mit ihren Traumsendungen nachhalf.
    Aber ohne das Eingreifen der Träumerin von Puydor mußte dieser Pazifismus nach und nach abbröckeln, und die Aggressivität würde sich im Leben dieses Volkes wieder einen angemessenen Platz verschaffen.
    Umgekehrt hatte sich die von Jii'Nevever oktroyierte Feindseligkeit und Streitlust der Na'Call im Laufe der Zeit verflüchtigt, und die zarten Wesen waren zu ihrer ursprünglichen friedfertigen Lebensauffassung zurückgekehrt.
    Michael Rhodan lächelte schwach.
    Nun, diese Entwicklung würde sich nach einem Besuch von Jii'Nevever rasch wieder verflüchtigen. Die Na'Call würden ihren Wächterdienst versehen wie früher.
    Zu einer Erkenntnis war der Terraner gekommen:

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