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1931 - TraumdÀmmerung

Titel: 1931 - TraumdÀmmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dann würde das ausreichen, die Schuld deiner Ahnen zu tilgen und euren Namen reinzuwaschen."
    Mit besonderer Betonung fügte er hinzu: „Ich bin sicher, das ist letztlich auch, was Yammamihu will."
    Pezzo-Orr rappelte sich aufgeregt hoch und kam überraschend auf die Beine.
    „Wie kannst du Ungläubiger dich erdreisten, Yammamihus Willen deuten zu wollen?" rief er erregt.
    „Das bleibt allein mir und den Yamma-Ordnern vorbehalten."
    „Okay, ich pfusche euch nicht ins Handwerk", erwiderte Gucky zornig, und er fuhr noch wütender fort: „Aber wenn du nicht augenblicklich mit mir kommst und den Interpreter bedienst, dann wird dir Icho Tolot Beine machen."
    Gucky glaubte allmählich, daß Pezzo-Orr bei seiner Selbstzerfleischung sich auf keine andere Möglichkeit zugänglich zeigte, als wenn er die harte Tour einschlug oder diese auch nur androhte. Denn urplötzlich wurde der Rawwe wieder kooperativ.
     
    6.
     
    Vergangenheit: Ein treuer Diener des Tanku Slirten Tuugara wußte selbst nicht genau, warum er überleben durfte. Vielleicht war es seine Eigenschaft, sich jeder Situation anzupassen. Er war deswegen kein Anpasser, sondern immer geradeheraus.
    Aber er wußte auch, wann eine Ära vorbei war und neue Gegebenheiten das Leben bestimmten.
    So auch damals, als Garmor Kasistan die Nachfolge seines Vaters antrat.
    Slirten sah sich ein wenig als tragischen Tamijak, jenen legendären Helden, nach dem das varmirische TamijakumImperium benannt worden war. Es woben sich viele Legenden um Tamijak, von dem man nicht einmal mit Bestimmtheit sagen konnte, ob er je wirklich gelebt hatte.
    Eine Legende handelte davon, daß Tamijak vielen Herren gedient und es stets verstanden hatte, ihnen das Gefühl des Herrschens zu belassen, in Wirklichkeit aber selbst das Zepter fest in Händen hielt. Unter Lovo Kasistan war es Slicten Tuugara gelungen, stets das Wohl des Reiches im Auge zu behalten, wie grausam sein Kriegsherr in Einzelfällen auch vorging. Er wollte dies, ebenso wie Tamijak, unter einem neuen Kriegsherrn versuchen.
    Slicten war Lovo Kasistan stets ein guter Feldherr, Weggefährte und Vertrauter gewesen. Als dann sein Sohn Garmor ihn zu sich rief und ihm die Leiche seines zu früh ergreisten Vaters zeigte, zeigte Slicten Tuugara ehrliche Trauer.
    „Er war der beste Kriegsherr, den ich mir vorstellen kann", sagte er. „Es tut mir leid, daß er von uns gehen maßte."
    „Ich habe ihn getötet", sagte der schwächliche Garmor kichernd.
    Slicten sah ihn zuerst nur ungläubig an. Der Sohn Lovos kaute unablässig, kicherte vor sich hin.
    „Ich habe ihn über längere Zeit systematisch vergiftet", fuhr er dann gackernd fort. „Und als er zu schwach war, sich zu wehren, habe ich ihn erwürgt. Jetzt werde ich seine Stelle einnehmen. Das Dumme daran ist nur, daß mich dieser mißtrauische Tattergreis zu seinem Vorkoster erwählt hat. Ich maßte mich nach jeder Verkostung furchtbar erbreche und tonnenweise Gegengift schlucken. Das hat seine Spuren hinterlassen. Aber ich bin stark genug für die Nachfolge."
    Erhielt inne und blickte Slicten Tuugara mit schräg gehaltenem Kopf prüfend an.
    „Wirst du auch mir die Treue halten wie meinem Vater?" fragte der neue Herrscher kritisch. ‘ Der Feldherr brauchte um eine Antwort nicht lange zu überlegen. Es war eine schwere Zeit. Das Tamijakum war zerstritten, viele Kriegsherren kämpften um die Vorherrschaft. Dazu kam noch, daß sich in der Galaxis eine Macht ausbreitete, die die kriegerischen Völker von Puydor zu befrieden versuchte.
    Durch Lovos Tod, der eine starke Persönlichkeit gewesen war, würde sich die Situation im Tamijakum nicht gerade verbessern. Die Leichenfledderer würden Morgenluft wittern und versuchen, das Reich Kasistan unter sich aufzuteilen. Wenn sich Garmor Kasistan dagegen als würdiger Nachfolger erwies und seine Gegner in die Schranken weisen konnte, dann konnte das Reich Kasistan gegen die anderen Protektorate des Tamijakum bestehen.
    Garmor sah zwar nicht so aus, wie man sich einen Kriegsherrn vorstellte. Er wirkte eher so, als würde er Liebeslieder dichten, anstatt Kampfparolen schmettern und Krieger in Schlachten führen zu können. Aber wenn er die Energie besessen hatte, seinen Vater zu täuschen und ihn von seinem Platz zu verdrängen, dann schlug wohl doch so etwas wie ein Kriegerherz in seiner Brust.
    „Das Reich Kasistan ist es wert, erhalten zu bleiben", sagte Slicten Tuugara ohne Emotionen. „Wenn du bereit bist, für seine Erhaltung zu

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