1943 - Hetzjagd auf Century
Gefühl sticht mehr aus. Ich schalte meine optionale Seele wieder auf Null.
*
Tage später kam es zu einem unerwarteten Zwischenfall. Eine Horde der sogenannten Dscherro brach aus dem Hyperraum und flog Century Ian. Offenbar hatten sie den Planeten mit Hilfe der Hyperortung entdeckt und hatten vor, sich dort für eine Weile niederzulassen.
Shabazza reagierte, indem er Teile seiner Kampfflotte aufsteigen und den Dscherro entgegenfliegen ließ, um die drohende Entdeckung seiner Roboterzivilisation und seiner Geheimnisse zu verhindern.
Für 1-Korrago bedeutete dieser Tag eine weitere Demütigung. Shabazza übertrug nämlich einem der neuen Modelle das Kommando über die Systemverteidigung und machte andere zu Kommandanten. Die Dscherro lieferten einen beeindruckenden Kampf, wobei deutlich wurde, daß ihr technisches Niveau weitaus höher lag, als dies in DaGlausch allgemein der Fall war.
1-Korrago glaubte, daß die neuen Kommandeure - bereits seine Nachfolger?-Fehler über Fehler begingen, doch davon wollte Shabazza nichts wissen. Er hielt das Vorgehen seiner neuen Helfer für optimal.
Die Raumschlacht tobte fünf Stunden lang, dann war die Dscherro-Horde komplett vernichtet. Die Dscherro waren gegen die Übermacht chancenlos, lieferten jedoch einen heldenhaften Kampf.
„Zwei Dinge müssen in Angriff genommen werden", sagte Shabazza zu 1-Korrago, als er ihn wieder einmal bei sich duldete.
Es kam nicht mehr oft dazu, doch dies war so ein Tag. Shabazza war sehr launisch geworden.
„Zuerst muß Century Igetarnt werden", kündigte er an. „Der Vorfall mit den Dscherro hat mir gezeigt, wie verletzlich wir sind, trotz der Kampfflotte. Ich habe also einigen hochqualifizierten Korrago den Auftrag gegeben, nach meinen Plänen einen besonderen Ortungsschutz zu realisieren, hinter dem Century Iversteckt wird. Das wird schon in den nächsten Wochen der Fall sein. Unsere Welt wird dann für den Rest des Universums gewissermaßen nicht mehr existieren."
1-Korrago ließ seine Gefühle auf Null. Er hätte nur wieder aufs neue gelitten, als er hörte, daß andere Korrago mit dieser Aufgabe betraut worden waren und nicht er.
„Und das zweite?" fragte er, nicht aus echter Neugier, sondern weil er wußte, daß Shabazza die Frage erwartete.
„Das zweite betrifft die Dscherro. Sie sind zäh und können zu einer Landplage werden, wie ich aus früheren Beobachtungen weiß. Das hat mich auf die Idee gebracht, eine DscherroHorde über ein Heliotisches Bollwerk auf die Thoregon-Völker loszulassen. Allerdings wird diese Idee erst im Konstituierenden Jahr verwirklicht werden."
In der Folgezeit verlor Shabazza die Dscherro niemals aus den Augen. Folgende Erkenntnisse über dieses seltsame Volk kamen ihm - und damit 1-Korrago - im Verlauf vieler Jahre zu Ohren: Die Dscherro hatten einen Teil ihres technologischen Vorsprungs durch einen einzigen, gezielten Raubzug erworben.
Nachdem das Volk der legendären Bandaren seine Heimat, das Bandaß-System, verlassen hatte, hatten einige Dscherro-Horden die Hinterlassenschaft der Bandaren gezielt ausgeplündert. Dabei hatten sie sich Technologie einverleibt, die weit über dem gängigen Niveau in DaGlausch lag. Anscheinend hatten einzelne Dscherro-Horden auch Abstecher in benachbarte Galaxien unternommen. Einige Horden wurden dabei vernichtet, andere waren verschollen. Die meisten jedoch hielten sich nach wie vor in DaGlausch auf, wo ihr technisches Niveau ihnen gute Dienste leistete.
All die Errungenschaften waren jedoch nichts als Kriegsbeute, die von den Dscherro niemals weiterentwickelt wurde. Auch das Niveau der einzelnen Dscherro-Horden untereinander differierte stark.
1-Korrago, nur noch als jemand geduldet, mit dem sich Shabazza unterhalten konnte, wenn er wieder einmal in der Stimmung war, verfolgte in den nächsten Jahren mit, wie der Plan seines Herrn konkrete Formen annahm, sich einer jener Horden zu bedienen. Der Herr der Korrago nahm sich vor, die mächtigste Horde von allen auszuwählen und diese zusätzlich mit ein paar technischen Geheimnissen auszustatten.
„Die Dscherro sind Schmarotzer", sagte Shabazza einmal zu 1-Korrago, „nichts als eine zeitlich begrenzte Erscheinung, die mangels eigener Kreativität bald wieder von der kosmischen Bildfläche verschwinden wird. Bis dahin wird es nicht mehr als höchstens ein paar Jahrtausende dauern."
Diese Einschätzung offenbarte die ganze Verachtung Shabazzas seinen Werkzeugen gegenüber, seinen ganzen mit den Jahren
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