Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1944 - Haß gegen Alashan

Titel: 1944 - Haß gegen Alashan
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sollte.
    Er hatte das Gefühl gehabt, nur noch die Hand ausstrecken zu müssen und sie wirklich berühren zu können. Doch eine seltsame Scheu hatte ihn von dem Versuch abgehalten - vielleicht auch die Furcht vor der Enttäuschung, denn schließlich war es ein Traum. Nur ein Traum.
    Aber wenigstens hatte er sie gesehen.
    Tess war gerade aus der Dusche gekommen und hatte sich vor den Spiegel gestellt, um sich die fingerlangen, struppigen Haare zu kämmen und das dunkle Augen-Makeup zu erneuern. Sie war nach ihren eigenen Gedanken 1,78 Meter groß und dünn und wahrscheinlich im selben Alter wie er. Benjameen sah sie durch ihre eigenen Augen im Spiegel.
    Sie war wunderschön, fand er.
    Aber leider nur schwarzweiß.
    Das alles zusammen hatte Benjameen so durcheinandergebracht, daß er vorzeitig im Labor erwacht war und die Kontakte von seinem Körper gerissen hatte. Tess war in Schwierigkeiten, soviel stand fest. Etwas Besonderes war an ihr, das niemand anders erfahren durfte, auch das war ihm sofort klar. Deshalb hatte er Mara belogen.
    Und deshalb wollte er heute abend auch von zu Hause aus träumend nach ihr suchen. Er war noch zu aufgeregt, um sich zu Hause sofort wieder hinzulegen und im Traum nach ihr zu suchen. Er wollte sie in der wirklichen Welt finden, als realer Benjameen, mit seinen eigenen Augen. Ihre Hand nehmen, wonach er sich seit dem Erwachen sehnte.
    Ich bin ein Para-Träumer, aber hier geht es ummehr als nur die Erfüllung meiner Pflicht. Ich will einfach nicht sofort wieder träumen, irgendwann tue ich nichts anderes mehr ... und vergesse, wer ich bin. Ich muß sie in der Reajität finden: Ich muß erfahren, weshalb die Verbindung zu ihr so etwas Besonderes ist.
    Er hatte es den ganzen Tag über in der Welt der Wachen versucht, aber natürlich ohne Ergebnis.
    Benjameen hatte sich immer wieder den Traum ins Gedächtnis zurückgerufen und war jede Einzelheit durchgegangen, ob sich nicht doch ein Hinweis auf den Ort finden ließ, wo sich Tess befunden hatte. Aber der Kontakt war nur sehr kurz gewesen, nur vor dem Spiegel. Der Para-Träumer hätte nicht einmal sagen können, ob Tess allein gewesen war.
    Er vermutete es - oder hoffte es. Ihr Anblick ging ihm überhaupt nicht mehr aus dem Kopf, auch wenn es ihn sehr verwirrte, daß er das Mädchen nur schwarzweiß gesehen hatte. Benjameen träumte stets farbig. Was war diesmal anders gewesen? Welche Probleme hatte Tess, die sie so sehr aufgewühlt hatten, daß er sie mit seinem PSI sofort finden konnte?
    Schon allein aus diesem Grund nahm er keinerlei technische Unterstützung in Anspruch, um Tess zu finden. Er mußte es ganz allein schaffen. Zu schnell konnte es passieren, daß die Aufmerksamkeit von jemandem erregt wurde, und Benjameen mußte als Mitglied des TLD noch sehr viel vorsichtiger sein.
    Es ist meine Privatsache, zumindest so lange, bis ich das Geheimnis gelüftet habe. Ich habe ein eigenes Leben!
    Während er durch die Straßen stolperte, bekam Benjameen am Rande mit, daß der halbe automatische Verkehr von Alashan lahmgelegt war. Die Leute schimpften und fluchten um ihn herum; viele kamen zu spät zur Arbeit.
    Die Rohrbahnen verkehrten nur noch im halbstündlichen Takt, Luftbusse und Taxis hatten oft weit mehr Verspätung. Eine Menge Automaten-Restaurants hatten geschlossen; automatische Türen mußten von Hand geöffnet werden. Antigravlifte funktionierten nur einige Minuten, bevor sie zwischendurchabgeschaltet wurden.
    Lange Schlangen bildeten sich entsprechend vor den Zugängen zu den Geschäftsgebäuden. In den Einkaufszentren herrschte Notbeleuchtung. Nur die beiden Hospitäler waren von dem „Notstand" ausgenommen.
    Benjameen war das gleichgültig, er suchte nach Tess. Er vertraute sich einfach seinem Instinkt an, der ihn auf den richtigen Weg führen sollte. Natürlich funktionierte das überhaupt nicht. Irgendwann gestand sich der junge Arkonide ein, daß er sich wie ein Trottel benahm.
    Frustriert kehrte er in sein Apartment zurück, um dort etwas zu essen und auf den Abend zu warten.
    Auch jetzt war er noch nicht bereit zu schlafen und zu träumen, er war viel zu aufgewühlt. Da half das ständige Training nichts.
    Er mußte sich zuerst entspannen und auf sein Vorhaben einstellen. Sich vorbereiten, um den Traum zu steuern Tess zu finden und sich ihre Umgebung genau einzuprägen, um ihr dann in der Welt der Wachen auf die Spur zu kommen.
     
    *
     
    Benjameens Traum: Auf einmal war es ganz leicht gewesen, einzuschlafen. Schon nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher