1944 - Haß gegen Alashan
Abwesenheit verletzte. Sie wußte, welche Abstriche sie machen mußte.
Sie wußte aber auch, daß es noch einen Privatmann Perry Rhodan gab, der ihr seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Dieser „Privatmann" trat zwar nur sehr selten in Erscheinung, aber mehr erwartete Mondra nicht. Schon gar nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Zumindest machte sie sich das ständig vor.
Ihr Verstand wußte das alles und konnte es sachlich betrachten. Aber wie sollte sie das ihren Gefühlen beibringen? Auf dem Rückflug nach Thorrim hatte es eine Zeit der Erholung an Bord der GLIMMER gegeben insofern man keinen allzu großen Bewegungsdrang hatte.
Mondra hatte mehrmals versucht, mit Perry ins Gespräch zu kommen, aber er hatte geradezu abgeblockt. Es schien, als wolle er diese Beziehung noch nicht öffentlich bekannt wissen. Auf einem kleinen Schiff wie der GLIMMER konnte so etwas schnell zu unerwünschten Diskussionen ausarten, noch dazu, da nicht alle Mitreisenden hundertprozentig zu den Unsterblichen standen.
Monkey beispielsweise würde solche Details in seinem Bericht gegenüber Gia de Moleon sicherlich nicht verschweigen. Die TLD-Chefin könnte das entsprechend ausschlachten und aufbauschen.
Es war einmal gutgegangen, aber für ein zweites Mal war das Risiko zu hoch. Auch das hatte Mondra eingesehen. Große Männer waren schon an viel unerheblicheren Ereignissen gescheitert und hatten dadurch Bündnisse, Kriege oder gar die Herrschaft verloren. In dieser Hinsicht hatte die Menschheit sich kein bißchen geändert.
Also hatte sie sich zurückgezogen und die Distanz gewahrt. Doch jetzt, hier in der Stadt, während der Zwangspause, bis alle Daten ausgewertet waren, wollte sie wenigstens ein paar Worte, einen Blick von ihm.
Nur ein kleines Zeichen, das ihr bewies, daß er überhaupt an sie dachte.
Mondra sehnte sich nach dem Privatmann Perry, emotional und auch körperlich. Sie wollte seine Arme um sich spüren, seine Nähe, seine Wärme. Sie hatte nicht vergessen, wie es das eine Mal gewesen war. Im Gegenteil. Doch wie stand er dazu? Sie war sich seiner Gefühle keineswegs sicher. Deshalb hatte sie Angst vor einer Zurückweisung.
Trotzdem gab die Agentin nicht auf. Sie mußte ihr Mißtrauen überwinden. Sich davon überzeugen, daß die Dinge besserstanden, als sie es empfand.
„Was wirst du in der Zeit anstellen, bis Trabzon Karett sich bei dir meldet?" fragte sie schließlich direkt.
Sein Blick kehrte aus weiten Fernen zurück. „Die paar Tage Erholung werden uns guttun", antwortete Rhodan. „Ich habe Zeit, nachzudenken."
„Die ganze Zeit?"
„Wieso?"
Mondra lächelte fast schüchtern. „In den Geschichtsbüchern steht, du seist ein Sofortumschalter Jetzt schaltest du aber gar nicht!"
Plötzlich schien es ihm zu dämmern. „Entschuldige, Mondra. Ich habe es nicht so gemeint."
Eine Weile wartete sie darauf, daß er weitersprechen würde. Aber er schwieg, vermutlich war er in Gedanken schon wieder bei seiner nächsten Auseinandersetzung mit Gia.
Erneut ergriff sie die Initiative. „Vielleicht könnten wir mal zusammen einen kleinen Ausflug machen"; schlug sie zögernd vor. „Es wird schon nicht jeder gleich mitbekommen. Das tut dir sicher mal gut. Thorrim ist eine schöne Welt. Draußen in der Natur, wenn du einmal entspannst, kommst du vielleicht auf neue Gedanken."
„Ich weiß nicht, ob ich derzeit so ein guter Unterhalter wäre ...", murmelte er.
Auf Mondras Gesicht zeigte sich tiefe Betroffenheit, aber nur ganz kurz. Dann legte sie ihr Besteck mit Bedacht ordentlich auf den Teller und stand langsam auf.
„In Ordnung", sagte sie so gelassen und kühl wie möglich. Ein junges Mädchen in ihrem Inneren dagegen schrie Frust und Zorn hinaus und trampelte mit den Füßen auf dem Boden. „Es war ja nur so eine Idee.
Ich meine, weil jetzt ein wenig mehr Zeit ist als beispielsweise nur für einen hastigen Kuß irgendwo mitten im Ring von Zophengorn. Manchmal, da meine ich, du ... ach, egal. Vergiß es einfach!"
Sie drehte’sich um und ging. Das junge Mädchen in ihr hoffte darauf, daß er ihr nachkommen oder zumindest nachrufen würde. Ihr erwachsener Verstand wußte jedoch genau, daß Perry Rhodan das niemals tun würde, nicht hier in aller Öffentlichkeit, Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt, in dieser kritischen Situation.
Mondra wahrte die Haltung, wechselte in den Barbereich und suchte sich einen Platz an der Theke. Die menschliche Bedienung, deren Name ihr nie einfiel, kam heran.
„Einen
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