1946 - Der Fünfte Bote
Lediglich die diskusförmigen Baureihen mit 640 Metern Durchmesser und 150 Metern Dicke waren noch in Gebrauch, aber man begegnete ihnen nur selten.
Das Solsystem war zwar noch immer abgeriegelt - kein Schiff kam ohne genaue Durchsuchung herein, keines ohne eine noch genauere hinaus -, aber aufgrund der Brisanz der Lage hatte man bei der PAAHGOD eine Ausnahme gemacht. Das Walzenschiff stand auf dem Flottenraumhafen von Terrania. Man hatte den Maahks nahegelegt, die Schutzschirme nicht herunterzufahren, und sie hatten den Rat befolgt. Außerdem wurde das Schiff des Botschafters von TARA-V-UH-Kampfrobotern abgeriegelt, die den Befehl hatten, mit tödlichen Waffen zu schießen, sollte ein Teleporter in ihre Zielerfassungsoptiken geraten.
Laut Murx-Voxia war es lediglich den mitgeführten und auf die spezifische Physiologie der Maahks zugeschnittenen Geräten, Instrumenten und Medikamenten zu verdanken, dass Mhogena überlebt und sich bereits zufriedenstellend erholt hatte. Sein Kreislauf war stabil, die Verbrennungen der Schuppen und Körperteile behandelt, die Knochenbrüche verschmolzen und in der Regeneration begriffen oder gar schon ausgeheilt. Murx-Voxia sah den Botschafter an. „Wenn es dir recht ist, fasse ich zusammen, was wir über den Patienten herausgefunden haben."
Grek-1 neigte den Kopf, ganz offensichtlich eine den Maahks fremde Geste, die er lediglich aus Höflichkeit vollzog. Dazu war nämlich nötig, dass er auch die Schultern und den Oberkörper vorbeugte, was die Bewegung unbeholfen und völlig steif und atypisch wirken ließ. „Die körperlichen Unterschiede, die Mhogena zu einem typischen Maahk aufweist, sind hinlänglich bekannt", begann der Ara. „Er ist größer, schmaler in den Schultern und eine niedrigere Schwerkraft gewöhnt; daher sind Herz und Lungen kleiner ausgeprägt. Als erleichternd für die Behandlung erwies sich, dass ansonsten eine große organische Übereinstimmung mit einem ganz normalen Maahk vorliegt."
Der Chefarzt kniff die roten Augen zusammen. Das Äquivalent einer rhetorischen Pause mit anschließendem Heben der Stimme, erkannte der LFT-Kommissar. Als der Ara fortfuhr, klang seine Stimme jedoch so sachlich wie zuvor. „Die DNS-Analyse weist einige Abweichungen zu den Maahks auf und zeugt von verändertem Erbgut. Welcher Art diese Veränderungen sind, können wir noch nicht sagen. Dasselbe gilt für das Gehirnwellenmuster. Die Frequenz liegt viel höher und lässt auf eine geradezu hektische Aktivität des Organs schließen. Diese Werte sind für einen Maahk absolut ungewöhnlich. Wir haben noch keine Erklärung."
Der Ara sah Grek-1 an. Der Botschafter hob den rechten, bis zu seinen Knien reichenden Arm, krümmte ihn auf eine Weise, wie kein Mensch es gekonnt hätte, und zeigte auf Grek-33, den ranghöchsten der drei Ärzte in seiner Begleitung. Die Maahks führten keine Eigennamen. Die Bezeichnung der Individuen lautete stets Grek, und die Ziffer dahinter gab die Bedeutung des einzelnen in der jeweiligen Abteilung der Gesamtheit wieder. Khan fragte sich, wie die Wasserstoffatmer es handhabten, wenn sich zwanzig führende Greks mit der Wertigkeit „1" zu einer Konferenz einfanden. Wurden dann neue Ziffern verteilt? Sonst könnte eine sinnvolle Kommunikation recht schwierig geraten. „Auch wir können die unglaubliche Übereinstimmung Mhogenas mit unserem Volk nicht erklären", erläuterte Grek-33. „Entweder liegt ein unglaublicher Zufall vor, oder Mhogena stammt tatsächlich von unserer Spezies ab."
„Fragen wir ihn doch selbst", schlug Murx-Voxia vor. „Vielleicht hat er ja einige Antworten für uns. Bis dahin muss er für uns eben ein Maahkähnlicher bleiben." Der LFT-Kommissar runzelte überrascht die Stirn. Bislang hatte der Xeno-Mediziner ihm strikt verweigert, auch nur ein Wort mit dem Patienten zu wechseln, ihm nur die Aufzeichnung des langen Monologs zur Verfügung gestellt, den der Maahk gehalten hatte, als man ihn kurz aus dem Heilbad herausnahm. „Ist er ..." Khan zögerte. Eigentlich hatte er „verhörfähig" sagen wollen, doch das schien nicht der passende Begriff zu sein. „Er ist noch geschwächt, aber bei Bewusstsein, und brennt geradezu darauf, mit verantwortlichen Terranern zu sprechen. Wir haben wohl einen Zeitpunkt erreicht, zu dem ein solches Gespräch seiner Rekonvaleszenz nur förderlich sein kann."
„Worauf warten wir dann?" fragte Cistolo Khan. Als sie den Konferenzraum der Xenoklinik verließen und sich, vorbei an den noch immer
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