1947 - Finale in Mirkandol
wohl um die Milchstraße handeln, wo das sechste Thoregon-Volk beheimatet ist. Aber mit der Vernichtung von Sol wird das Werk der Guan aVar nicht beendet sein."
Der Gharrer hielt inne. Klobig wirkte er in seinem Druckanzug - und doch ging eine starke Faszination von ihm aus. Dann sprach er mit erhobener Stimme weiter. „Beendet wird es sein, wenn in dieser - eurer! - Milchstraße keine Sonnen mehr leuchten werden, wenn kalte, eisig gewordene Planetentrümmer um die Überreste einstmals strahlender Sonnen kreisen. Wenn nicht nur Sol vernichtet ist, sondern auch das Zentralgestirn dieser Welt, auf der ihr euch am heutigen Tag versammelt habt. Denkt daran, ihr Völker der Milchstraße, denkt daran und vergesst es nie! Es kann sein, dass die Guan aVar, nachdem sie Chearth in eine leblose Wüstenei verwandelt haben, sich eine andere Milchstraße aussuchen, um diese zu verheeren.
Aber, ihr Völker der Milchstraße, seid versichert, früher oder später wird die Reihe auch an euch kommen."
Mhogena legte erneut eine Pause ein. Im Zuschauerraum war es merkwürdig still; ganz offensichtlich hatte es der Fünfte Bote mit seinen beschwörenden Worten geschafft, sein Publikum zu beeindrucken. Das war eine um so höher einzuschätzende Leistung als nahezu jedes Mitglied des Auditoriums in seiner Heimat selbst einen Ruf als guter Redner genoss; diese Zuhörer wussten, wie man ein Publikum einseifen musste, um es dahin zu bringen, dass es das tat, was man von ihm wollte. „Ich kann aus diesem Grund nur an die hier anwesenden Vertreter ihrer Völker appellieren, daran zu denken, welches die Prinzipien sind, die sie hier an diesem Ort zusammengeführt haben. Dass nämlich einer allein zahlreichen Gefahren nicht gewachsen ist, dass aber nahezu jede Gefahr gemeistert werden kann, wenn Freunde den Betroffenen zu Hilfe kommen."
„Er macht das ziemlich geschickt!" bemerkte Bré Tsinga halblaut zu Cistolo Khan. „In diesem Sinne bitten wir um die Hilfe der hier versammelten Völker", setzte Mhogena seine Rede fort. „Wir bitten eindringlich, wir flehen das Galaktikum an,. Chearth zu Hilfe zu kommen. Wir, die Völker von Chearth, stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Gefahr ist ungeheuer groß, dass die Guan aVar wieder freigesetzt werden, gefährlicher und tödlicher als jemals zuvor. Werden die Guan aVar in Freiheit gesetzt, bedeutet dies das Ende von Chearth, von zahllosen Milliarden von Intelligenzwesen, die ein Recht auf Leben haben - wie ihr in dieser Milchstraße auch." In einer menschlich anmutenden Geste hob der Methanatmer den rechten Tentakel, bevor er weitersprach. „Und ich sage es noch einmal: Das nächste Ziel der Guan aVar kann möglicherweise eure Heimat sein, diese Galaxis, die ihr Milchstraße nennt.
Wenn Chearth zerstört ist, wer soll euch dann noch zu Hilfe kommen? Und wer wird euch zu Hilfe kommen, wenn ihr zuvor jede Hilfeleistung für Chearth verweigert habt? Ich bin in Frieden gekommen, ohne Waffen, als Freund - und als Bittsteller. An euch wird es liegen, wie ihr damit umgeht, ob ihr die Hand zurückstoßen werdet, die euch hilfesuchend entgegengestreckt wird, oder ..." Mhogena endete, schwankend vor Schwäche und Erschöpfung. Minutenlang herrschte Totenstille in der Halle des galaktischen Auditoriums, dann brach tosender, nicht enden wollender Beifall los.
Die Delegierten erhoben sich von ihren Plätzen und applaudierten.
Bré Tsinga bemerkte, dass Cistolo Khan während des Beifalls einige der anderen Delegationen musterte, sehr eindringlich, wie es schien. „Nun?" raunte sie Cistolo Khan zu. „Neue Erkenntnisse gewonnen?" Der LFT-Kommissar schüttelte den Kopf. „Bislang nicht", gab er zu. „Sargor applaudiert ebenfalls sehr eifrig, aber er ist zusammen mit vielen anderen aufgestanden, nicht als erster und auch nicht als letzter. Das lässt keine Aussage über den Standort Arkons zu." Bré Tsinga runzelte die Stirn und deutete auf die noch immer wie rasend applaudierende Menge. „Und das hier, dieser Beifallssturm?" wollte sie wissen. Cistolo Khan verzog die Mundwinkel. „Unwichtig, ohne jede Bedeutung!" sagte er halblaut, während er nach wie vor fleißig die Hände regte. „Ausgegangen ist dieser Beifallssturm von kleinen und unbedeutenden Völkern, nicht von einem der wichtigen. Als erstes haben beispielsweise die Rubiner geklatscht. Die wirklich bedeutungsvollen Repräsentanten halten sich nach wie vor bedeckt. Und dass die Kleinen, Unbedeutenden diese Rede mit großem Beifall aufnehmen
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