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195 - Der goldene Tod

195 - Der goldene Tod

Titel: 195 - Der goldene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mitgehört hätte.
    Ihr Handikap waren ihre 17 Jahre, die noch keine freie Entscheidung zuließen. Noch hätte sie tun müssen, was ihr gesetzlicher Vormund verlangte, aber sie hoffte, daß Lance Selby irgendeinen Ausweg wußte. Er würde sie nicht wegschicken, wenn sie an seine Tür klopfte und ihn um Hilfe bat.
    Wie eine Diebin stahl sie sich aus dem Haus. Außer dem geheimnisvollen Kristall nahm sie nichts mit.
    ***
    »Afton!« Erfreut und erstaunt reagierte Lance Selby auf ihr Erscheinen.
    »Hallo, Lance«, sagte sie ein wenig verlegen.
    »Kommen Sie rein«, forderte er sie auf. Ihm war klar, daß sie ohne Wissen ihres Vaters gekommen war. Niemals hätte Henry Gunn einem solchen Besuch zugestimmt. Vielleicht würde ihm das weitere Unannehmlichkeiten einbringen, aber die wollte er gern in Kauf nehmen.
    Sie hatten ein langes, ausführliches Gespräch, in dessen Verlauf Lance Selby all das bestätigte, was Afton vermutet, ihr Vater jedoch bestritten hatte.
    Zum erstenmal sah Afton ihren Vater so, wie er wirklich war. Wenn jemand ihn schlechtgemacht hatte, hatte sie das bisher nicht geglaubt, aber nun öffnete ihr Lance Selby die Augen, und sie erkannte, wie rücksichtslos Henry Gunn seine Ziele verfolgte.
    »Ich schäme mich, die Tochter dieses Mannes zu sein«, sagte Afton betroffen, als sie auch noch erfuhr, daß Lance in der vergangenen Nacht Besuch von zwei Schlägern gehabt hatte, die dafür sorgen sollten, daß ihm die Lust, sie wiederzusehen, gründlich verging. Neugierig erforschte sie sein Gesicht. Sie suchte nach den Spuren der Mißhandlung, entdeckte jedoch keine einzige Schramme.
    Lance fand es an der Zeit, ihr mehr über sich zu erzählen. Er ging die Sache behutsam an, und es wurde eine sehr lange, verblüffende Geschichte, die zu glauben dem Mädchen sehr schwerfiel, obwohl sie davon überzeugt war, daß Lance sie nicht belog.
    Darin lag dann auch die Erklärung für seine Unversehrtheit, obwohl zwei kräftige Kerle in Henry Gunns Auftrag über ihn hergefallen waren.
    Lance fragte, ob sie etwas trinken wolle. Sie bat ihn um eine Cola. Da er keine im Haus hatte, entschuldigte er sich, um rasch ein paar Dosen zu besorgen. Ihren Einwand, es wäre nicht nötig, überhörte er.
    ***
    Glenn Palmer brauchte sich für den Mord an Lance Selby keinen Mut anzutrinken. Er war eiskalt und aalglatt, und seine Hand würde nicht zittern, wenn er auf den Parapsychologen schoß. Er hatte einfach Lust auf einen doppelten Scotch und sah nicht ein, warum er ihn sich nicht gönnen sollte, bevor er an die Arbeit ging.
    Er saß im Black Crocodile da, wo vor 24 Stunden Lance Selby gesessen hatte, ohne es zu wissen. Charlie hatte ihn gerade bedient, als ein weiterer Mann die Bar betrat. Glenn Palmer kehrte der Tür den Rücken zu, aber ein heftiger Ruck ging durch seinen Körper, als Charlie den neuen Gast begrüßte.
    »Schönen guten Abend, Professor Selby!«
    Mit dieser Begegnung hatte Glenn Palmer nicht gerechnet. Er versuchte sich blitzschnell auf die unerwartete Situation einzustellen und sich ein Konzept zurechtzulegen.
    Es war nicht gut, daß man ihn vor dem Mord mit dem Opfer sah, aber das ließ sich nun nicht mehr vermeiden. Hinter seiner Stirn überschlugen sich die Gedanken.
    Es hatte keinen Sinn, dem Parapsychologen weiterhin den Rücken zu zeigen. Der Professor würde an den Tresen kommen und ihn erkennen. Es war mit einer Flucht nach vorn gleichzusetzen, als Henry Gunns Sekretär sich gelassen umdrehte und Lance Selby anschaute.
    »Professor! Die Welt ist doch wirklich ein Dorf.«
    Es zuckte kurz in Lance Selbys Gesicht, und Glenn Palmer glaubte einen Ausdruck von bösartiger Feindseligkeit in den Augen des anderen zu sehen. Es berührte ihn nicht.
    Er lachte sogar. »Nun sehen Sie mich nicht an, als wollten Sie mich fressen.«
    Der Parapsychologe sagte nichts.
    »Darf ich Sie zu einem Drink einladen?« fragte der Sekretär leutselig. »Hören Sie, ich bin hier privat. Was in Mr. Gunns Haus passiert ist, sollte jetzt keine Rolle spielen. Wie heißt es so schön? Dienst ist Dienst - und Schnaps ist Schnaps. Also… was wollen Sie trinken?«
    »Ich trinke nicht mit jedem!« gab Lance Selby gereizt zurück.
    Charlie witterte eine Auseinandersetzung, die er vermeiden wollte, deshalb sagte er schnell: »Das übliche für Sie, Professor?«
    »Nein«, antwortete der Parapsychologe, ohne den Blick von Glenn Palmer zu wenden. »Heute nicht, Charlie.«
    »Vielleicht stimmt es Sie milde, wenn ich Ihnen sage, daß sich Mr.

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