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195 - Der goldene Tod

195 - Der goldene Tod

Titel: 195 - Der goldene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der Motor sprang an.
    »Willst du wohl gefälligst mir überlassen, was ich für Professor Selby empfinde?«
    »Ich möchte dir Schwierigkeiten ersparen.«
    »Du würdest mir einen großen Gefallen erweisen, wenn du dich diesmal aus allem raushalten würdest«, sagte Afton.
    Palmer fuhr los. »Einverstanden«, gab er zurück. »Aber wenn du nicht willst, daß ich deinem Vater von Professor Selby erzähle - was meine Pflicht ist -, mußt du es selbst tun.«
    Afton bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick.
    Er zuckte gleichgültig die Achseln. »Dein Vater bezahlt mich. Er hat ein Anrecht auf Loyalität.«
    ***
    Henry Gunn war ein runder Mann -mit rundem Kopf, runden Schultern, rundem Rücken und rundem Bauch, an den er seine Tochter innig drückte. Auch er wollte wissen, wie ihr Flug gewesen war. Glenn Palmer stand mit ihrem Koffer in der Nähe und schien darauf zu warten, daß sie ihrem Vater aus freien Stücken von Professor Selby erzählte, doch sie ließ sich damit noch etwas Zeit.
    Drei Wochen war sie in den Staaten gewesen, und nun sagte sie ihrem Daddy erst einmal, daß sie ihn vermißt hatte, aber nicht nur deshalb, weil sie wußte, daß sie ihm damit eine Freude machte.
    »Das nächstemal mußt du unbedingt mitkommen«, sagte Afton. »Wir hätten so viele Dinge unternehmen können.«
    »Hat deine Freundin denn nichts mit dir unternommen?« fragte Gunn, obwohl er über jeden Schritt seiner Tochter Bescheid wußte, denn er hatte dafür gesorgt, daß Afton drüben einen »Schatten« hatte, der ihr überall hin folgte. Wer sein Kind liebt, gibt auf es acht und beschützt es.
    Afton erzählte, was sie alles gemacht hatte, und es deckte sich mit den Informationen, die ihr vorausgeeilt waren.
    »Freut mich, daß du dich so großartig amüsiert hast. Vielleicht schaffe ich es nächstesmal wirklich, mitzukommen«, sagte Gunn und tätschelte zärtlich die Wange seiner Tochter.
    Er war ein Mann, der nicht nur Freunde hatte. Es gab viele, die ihm übelgesinnt waren und die genau wußten, wie er am schmerzhaftesten zu treffen war: wenn sie sich an seiner Tochter vergriffen. Wenn sie ihm ein gutes Geschäft vor der Nase wegschnappten, wenn er durch die Konkurrenz Geld verlor, steckte er das weg, ohne mit der Wimper zu zucken, aber wenn jemand seiner Tochter ein Leid zugefügt hätte, wäre er durchgedreht.
    Nachdem sich Afton eine Weile mit ihrem Vater unterhalten hatte, begab sie sich nach oben, in ihr Zimmer, um zu duschen und sich umzuziehen.
    Zuvor jedoch mußte sie ihren Koffer ausräumen.
    Unten betrat Glenn Palmer den Salon.
    »Es ist schön, sie gesund und wohlbehalten wieder im Haus zu haben«, sagte Henry Gunn und entnahm der Zigarrenkiste zur Feier des Tages eine dicke Havanna.
    Sein Sekretär gab ihm Feuer.
    »Danke, Glenn«, sagte der runde Mann, dem manche nachsagten, er wäre wie ein zweiter Napoleon.
    Nun ja, er hatte gern viel Macht über die Menschen, das stimmte schon, aber er sah sich nicht als Feldherr. Den Kampf überließ er denen, deren Metier das war. Ein Anruf genügte, und diese Leute wurden aktiv, ohne daß man ihn damit in Verbindung bringen konnte. Es war alles klug durchdacht, darauf war Henry Gunn ebenso stolz wie auf seine Tochter, mit der er große Pläne hatte. Er war kein Phantast, wußte, daß er sie nicht ewig für sich behalten konnte, daß sie bald in das Alter kommen würde, wo sie einen Mann brauchte, daß sie Mutter werden und ihn zum Großvater machen würde. Im Gegenteil. Er freute sich auf viele kleine Enkel. Aber es mußte der richtige Mann sein. Einer, der ihm genehm war. Ihm würde er seine Tochter mit Freuden übergeben; und wehe, er wußte dieses kostbare Geschenk nicht richtig zu würdigen, dann konnte es sehr leicht sein, daß Afton schon bald nach der Hochzeit Witwe war.
    »Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, sie um sich zu haben«, sagte Henry Gunn und nebelte sich paffend ein. »Es wird mir nicht leichtfallen, sie eines Tages herzugeben.«
    »Sie werden sie deswegen nicht verlieren«, sagte Palmer und spielte mit seinem goldenen Feuerzeug. Sein Blick wanderte zur Decke, etwa dorthin, wo sich Aftons Zimmer befand.
    Gunn kannte ihn so gut wie einen Sohn, jede Regung seines Gesichts war ihm vertraut, und wenn Glenn Plamer an der Unterlippe nagte, beschäftigte ihn etwas Unangenehmes.
    »Ist irgend etwas nicht in Ordnung, Glenn?« fragte Gunn seinen Sekretär.
    Palmer befand sich in einer Zwickmühle. Er wollte Afton nicht verärgern und sich mit ihr verfeinden, durfte

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