196 - Das Schwert des Druiden
hundertprozentig verlassen konnte. Für Tucker Peckinpah hätte ich jedes Opfer gebracht, und umgekehrt war es genauso…
Ich war davon überzeugt, daß uns der Industrielle jede Summe, die wir brauchten, um das Druidenschwert kaufen zu können, geben würde.
***
Mitten im Raum entstand ein feuerroter Lichtkegel. Alle wußten, was das zu bedeuten hatte: Mago kam! Im Zentrum des Flammenkegels erschien eine hagere Gestalt.
Tucker Peckinpahs Gesicht straffte sich gespannt. Morron Kulls Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Grinsen. Endlich traf Mago ein.
Es hatte lange gedauert. Kulls Geduld war auf eine harte Probe gestellt worden, doch nun hatte das Warten ein Ende. Der Schwarzmagier war da.
Cruv hielt sich im Hintergrund. Er hatte Mago nichts anzubieten. Wenn es nach seinen Vorstellungen gegangen wäre, hätte Lance Selby schon längst nicht mehr gelebt. Der Jäger der abtrünnigen Hexen trat aus dem Feuerkegel, der hinter ihm zusammenfiel wie ein Mantel, den er abgeworfen hatte.
Lance Selby sah den Schwarzmagier mit bleischweren Lidern an. Das war sein Richter und sein Henker. Durch Magos Hand würde er sein Leben verlieren.
Er hatte keine Möglichkeit, den Hageren an irgend etwas zu hindern, war ihm rettungslos ausgeliefert. Oda lehnte sich trotzig gegen dieses grausame Schicksal auf, doch auch sie konnte es nicht abwenden.
Morron Kull zeigte auf den Parapsychologen. »Wir haben Oda für dich gefangen. Du bist schon lange hinter ihr her. Sie zu töten muß dir eine ganz besondere Freude sein, deshalb schenken wir sie dir.«
Einst waren Tucker Peckinpah und Mago Todfeinde gewesen. Heute standen sie beide auf derselben Seite, und das erfüllte den Schwarzmagier mit Genugtuung.
Es war fast noch besser, Tony Ballard und seine Freunde nicht zu töten, sondern umzudrehen und für die schwarze Macht kämpfen zu lassen.
Doch das galt nicht für Lance Selby, denn in dem steckte Odas Geist. Der Schwarzmagier hatte sie schon mal beinahe vernichtet. Mit dem Höllenschwert hatte er sie tödlich treffen wollen, doch ihr Geist hatte ihm ein Schnippchen geschlagen. Er hatte den Hexenkörper verlassen und war in Lance Selbys Körper eingetaucht, als dieser seine Seele aushauchte. Dadurch hatte Oda den Tod des Parapsychologen rückgängig gemacht. Es lag lange zurück, aber Mago hatte es noch nicht vergessen. Noch einmal würde ihm die weiße Hexe nicht entkommen.
»Was erwartest du für diesen Freundschaftsdienst ?« fragte der graugesichtige Schwarzmagier zischelnd. »Es ist kein Geheimnis, daß du alle Anstrengungen unternimmst, dich zu profilieren. Man kann über deinen Vater denken, was man will - seine Schuhe passen dir noch lange nicht.«
Zorn wallte in Morron Kull auf. Er beherrschte sich nur mühsam. Mußte er sich diesen Ton gefallen lassen? Er haßte es außerdem, immer mit seinem Vater verglichen zu werden. Professor Mortimer Kull war nicht besser gewesen, nur anders. Gut, er hatte viel Staub aufgewirbelt, doch letztenendes hatte er sein Leben verloren.
So unvorsichtig und zu sehr von sich eingenommen würde er, Morron Kull, nie sein. Sein Vater war maßlos gewesen und hatte keine Grenzen gekannt. Das hatte Mortimer Kull das Genick gebrochen, und so würde sein Sohn mit Sicherheit nicht enden, darauf würde er achten.
»Versucht nicht jeder von uns, sich hervorzutun?« erwiderte Morron Kull heiser.
»Nur wenigen gelingt das«, behauptete Mago überheblich. Er hielt sich für etwas Besseres, für einen, der es geschafft hatte. Kull ärgerte sich darüber, denn so großartig, wie Mago zu sein glaubte, war er nicht. »Bildest du dir ein, zu Einfluß und Ansehen zu gelangen, wenn du dich mit einem lächerlichen Gnom und einem Besessenen zusammentust?«
Cruvs Finger umschlossen den Dreizack fester. »Warum beleidigst du uns? Sind wir dir nicht gut genug?«
Mago musterte den Kleinen verächtlich. »Gut genug - wofür?«
»Halt den Mund, Cruv!« herrschte Morron Kull den Gnom an. Wohl um zu zeigen, daß er hier alles im Griff hatte. »Wir haben Oda für dich reserviert, um dein Interesse an unseren Plänen zu wecken«, erklärte er dem Schwarzmagier.
»Du strebst ein Bündnis mit mir an?« lispelte Mago.
»Wärst du dazu bereit?«
»Ich werde es mir überlegen. Auf jeden Fall würde ich von dir keine Befehle entgegennehmen.«
»Wir wären gleichberechtigte Partner«, sagte Morron Kull schnell.
Natürlich behagte das Mago nicht, aber er lehnte Morron Kulls Vorschlag vorläufig nicht ab. Sollte er
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