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1964 - Ein weißer Haluter

Titel: 1964 - Ein weißer Haluter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte Bré. „Dann folgen Sie uns", bat Rakane. Sie hatte dennoch das Gefühl dass ihre Anwesenheit weniger erwünscht als vielmehr nur geduldet wurde. Vielleicht kam es den beiden Fremdwesen auch nur darauf an, die Gastfreundschaft der Terraner nicht mehr als nötig zu strapazieren.
    Bré Tsinga zuckte mit den Achseln und setzte sich in Bewegung, als die beiden die Halle verließen und sich auf den Weg machten. Wenig später und eine Etage höher betraten sie einen Raum mit einem halben Dutzend Ausstellungsstücken, alle aus der Zeit der nonggischen Raumfahrt. Dabei fiel ihr auf, dass Blo Rakane sich für einen unverletzlichen Haluter ziemlich vorsichtig verhielt. Er wich allen Holos aus, die sich bewegten, und stürmte nicht einfach hindurch.
    Das gab ihr bereits zu denken. War es möglich, dass Rakane noch weitere genetische Veränderungen als nur die Haut aufzuweisen hatte'? War er etwa der erste bekannte Haluter, der nicht unverletzlich war? Die Psychologin musste diese Überlegungen zurückstellen. Genhered hatte eine Wand erreicht, die vollkommen kahl war. Er legte den Kopf schräg, und nach Minuten teilte sich die Wand, und ein Bildschirm schob sich vor, auf dem sich nonggische Schriftzeichen befanden.
    Der Haluter stand hinter ihm und wartete auf eine Übersetzung. Genhered lieferte sie: „Die Gefangennahme der Guan aVar ist in der Halle 7/IV dokumentiert, also noch drei Etagen über uns, in der obersten. Rakanos, das ist es, wonach Sie gesucht haben!"
    „Dann lass uns schnell diese Halle aufsuchen", drängte der Haluter. Als er sich umdrehte, stand Bré Tsinga vor ihm und sagte: „Das ist es also, Blo Rakane. Es geht um die Guan aVar und um Chearth. Warum haben Sie es uns nicht früher gesagt? Sie müssten wissen, dass Perry Rhodan als Sechster Bote von Thoregon alles in seiner Macht Stehende tun würde, um dieser Gefahr zu begegnen. Außerdem wurde schon eine - wenn auch kleine Hilfsexpedition von der Milchstraße aus nach Chearth geschickt." Der weiße Haluter blickte ihr in die Augen. „Ihr Perry Rhodan ist weit, und die Menschheit weigert sich, den Völkern von Chearth weitere Hilfe zu leisten. Das ist falsch."
    „Weshalb, Blo Rakane? Erklären Sie es mir!"
    „Weshalb, fragen Sie? Ich erkenne Ihren guten Willen, es verstehen zu wollen. Wir Haluter stehen, offenbar im Gegensatz zu den Terranern, zu den Zielen, die in der Thoregon-Agenda formuliert wurden. Thoregon schützt Leben und Kultur seiner Mitglieder!
    Der einzelne ist soviel wert wie das Kollektiv! Thoregon streitet für Frieden!"
    „Das kann ich nur begrüßen, Rakanos. Also, wo liegen die Unterschiede?"Der Haluter lachte trocken, ein heiseres Geräusch zwischen seinen Mahlzähnen. „Die Unterschiede liegen darin, dass Ihr Volk es ablehnt, eine richtige Hilfsexpedition nach Chearth zu schicken. Wir Haluter aber haben die Absicht, Chearth und damit auch Thoregon zu helfen. Wir werden gewiss nicht direkt der Koalition beitreten, aber wir stehen zu ihren Zielen. Außerdem ist die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, dass die Guan aVar ausbrechen und die Milchstraße heimsuchen werden. Genhered und ich sind einer Meinung, dass das zögerliche Verhalten der großen Milchstraßenvölker bezüglich der Chearth-Krise falsch ist! Deshalb suchen er und ich gemeinsam nach einer Möglichkeit, die Guan aVar zu besiegen - so, wie es vor langer Zeit den Nonggo schon einmal gelungen ist."
    Damit war es heraus. Bré Tsinga wusste nun, wonach der weiße Haluter suchte. Sie hatte erreicht, was ihr von Noviel Residor aufgetragen worden war. Aber das machte ihr keine Freude. Sie verstand die Position des Haluters. Sie konnte ihm nur zu gut folgen. Und er musste das ahnen, denn sonst hätte er sich ihr nicht geöffnet. „Blo Rakane", hörte sie sich sagen. „Sie beschämen uns."
    „Das ist nicht meine Absicht", versicherte der weiße Haluter. Dabei zog er einen fünfzig Zentimeter langen Zylinder aus einer Tasche und öffnete ihn. Es gab ein Zischen und ein Dampfen, dann schüttete sich der Haluter den Inhalt des Zylinders in den Rachen. Bré Tsinga glaubte, ihren Augen nicht trauen zu dürfen.
    Er, der Haluter, dessen Artgenossen sich im Zweifelsfall von allem ernährten, was ihnen gerade in den Weg kam - Steine, Bäume, selbst Metall -, verspeiste gerade den Inhalt eines Zylinders mit, wie sie sehen konnte, halbzähem Inhalt. Sollte das etwa bedeuten, dass er nicht über einen Konvertermagen verfügte wie seinesgleichen? Oder war dieser nur

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